Verkehrsministerium, Logistikunternehmen und Verkehrsteilnehmer in ganz Deutschland warten darauf – das Hamburger Unternehmen Luis Technology GmbH bringt ihn auf den Markt: einen Abbiegeassistent, der Unfälle beim Rechtsabbiegen von LKW und Bussen verhindern kann. Das System wurde nicht nur für die Integration in Neufahrzeuge ab Werk entwickelt, sondern lässt sich auch unkompliziert nachrüsten.
Abbiegeassistent macht Straßenverkehr sicherer und entlastet den Fahrer
Waren bisherige Abbiegeassistenten auf Ultraschall-Basis nicht in der Lage, sich bewegende Objekte von stehenden Objekten zu unterscheiden, arbeitet das neue System von Luis ander. Es ist kamerabasiert, filtert statische Objekte wie parkende Autos oder Ampelmasten heraus und verhindert so die „Abstumpfung“ bei zu häufigen Fehlalarmen. Eine optische und akustische Warnung erfolgt nur bei sich bewegenden Objekten wie Fußgängern oder Fahrradfahrern. Beide Gruppen sind am häufigsten von Unfällen beim Rechtsabbiegen von LKW und Bussen betroffen.
Der Abbiegeassistent wird beim Einschlagen des Lenkrads sowie in einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich des Fahrzeuges aktiviert. Der Fahrer wird über einen roten Kasten im Monitorbild und einen Signalton nur dann gewarnt, wenn eine Gefahr droht.
Nachrüstbar ist jedes Nutzfahrzeug unabhängig von Fabrikat und Hersteller – perfekt für den Güterverkehr, aber auch für kommunale Fahrzeuge und Busse. Gegenüber bisherigen Abbiegeassistenten ist das System zudem in etwa der Hälfte der Einbauzeit nachgerüstet. Ein ebenfalls nachrüstbarer Abbiegeassistent auf Radar-Basis wird aktuell von Luis entwickelt und erweitert in Kürze das Produktportfolio des Hamburger Unternehmens. Auch die Radar-Lösung wird nur vor sich bewegenden Objekten warnen.
Nachrüstung unabhängig von Fabrikat und Hersteller möglich
LKW-Abbiegeassistenten helfen, Unfälle mit Todesfolge, Verletzungen und Sachschäden zu verhindern. Dennoch sind sie in Deutschland nicht Pflicht: Eine solche gesetzliche Regelung liegt auf EU-Ebene und soll erst im Jahr 2022 in Kraft treten. Das Bundesverkehrsministerium unter Minister Andreas Scheuer hat jedoch die Initiative ergriffen: „Ich würde lieber heute als morgen Abbiegeassistenten verpflichtend einführen“, so Scheuer. Mitte Juli 2018 initiierte er die „Aktion Abbiegeassistent“. Unter den Teilnehmern: Vertreter von Speditionen, Logistikverbänden, Radfahr- und Sicherheitsverbänden.
Auch die Geschäftsführung der Luis Technology GmbH, Dr. Matthias Feistel und Martin Groschke nahm teil und zieht ein positives Fazit der Aktion: „Die Technik, um Leben zu retten, existiert bereits, Politik und Unternehmen können jetzt handeln! Insbesondere Städte und Kommunen können hier mit ihrem eigenen Fuhrpark eine Vorreiterrolle einnehmen“, so Groschke. „Neben Personenschäden können durch den Einsatz von Assistenzsystemen auch Sachschäden deutlich reduziert und häufig Versicherungsprämien gesenkt werden. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich der Einsatz bereits nach zwei Jahren amortisieren kann“, ergänzt Dr. Feistel. Das Hamburger Unternehmen Luis Technology wurde 1999 gegründet und bietet individuelle Sicherheitslösungen im Bereich der Kamera-Monitor-Systeme und Fahrassistenzsysteme an.
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