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f-cell in Stuttgart: Volkswirtschaften setzen immer stärker auf Wasserstoff

f-cell-2019
Bildquelle: Peter Sauber Agentur

Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Internationale Branche trifft sich am 10. und 11. September 2019 in Stuttgart auf der f-cell

Wasserstoff und Brennstoffzellen gelten als klimafreundliche und flexible Energietechnologien der Zukunft. Derzeit werden sie immer wichtiger: Das farblose Gas kann Ökostromüberschüsse aufnehmen und als kohlenstoffdioxidarmer und schadstofffreier Energieträger sektorenübergreifend etwa von Brennstoffzellenautos genutzt werden.

Die EU, aber auch Länder wie China und Japan arbeiten mit Hochdruck am Ausbau der Infrastruktur und fördern die Nutzung von Wasserstoff. Bis 2050 will die Europäische Union den Ausstoß von Treibhausgasen um 95 Prozent senken. In Deutschland soll der Verkehr bis dahin praktisch keine Schadstoffe mehr ausstoßen. Bisher galt die Elektromobilität als Lösung für saubere Luft in den Städten. Mittlerweile ist aber auch die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie aus dem Schatten der bekannten Energieträger herausgetreten.

Wasserstoff als Speicherlösung für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien und als Treibstoff im Verkehr ist kein Zukunftsszenario mehr. Dies hat auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung erkannt. Ministerin Anja Karliczek sieht in Wasserstoff ein riesiges CO2-Vermeidungspotential. Ihr Ministerium wird in den nächsten drei Jahren 180 Millionen Euro für Projekte in der Wasserstoffforschung bereitstellen.

China hat große Pläne und legt vor
Länder wie China und Japan sind dagegen einige Schritte weiter. Schon heute wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2050 zehn Prozent des chinesischen Energiesystems mit Wasserstoff bedient und sich die jährliche Produktion von Wasserstoff- und Brennstoffzellenfahrzeugen auf 5,2 Millionen belaufen wird. Diese sollen dann im ganzen Land an 10.000 Wasserstofftankstellen befüllt werden können. Unrealistisch erscheint dies nicht, wenn man bedenkt, dass bereits heute der Anteil reiner Elektrofahrzeuge an Neuzulassungen in China bei 75 Prozent liegt. Erreicht werden sollen diese Ziele nicht zuletzt durch umfangreiche Förderprogramme der Regierung in Peking.

Insgesamt wird sich China zukünftig auf klimafreundlichere Energiequellen und -träger konzentrieren müssen. Die wachsende Wirtschaft und Bevölkerung will mit ausreichend Strom und Wärme versorgt werden. Gleichzeitig gilt es die hohen Treibhausemissionen und die schlechte Luftqualität in Großstädten zu reduzieren. Damit zukünftige Maßnahmen rund um Wasserstoff koordiniert ablaufen, hat der Staat 2018 die „National Alliance of Hydrogen and Fuel Cell (China Hydrogen)“ ins Leben gerufen.

Eine 10-köpfige Delegation aus China wird die diesjährige f-cell in Stuttgart besuchen und sich mit Ausstellern und Teilnehmern austauschen. Ein Workshop mit dem Titel „Doing Business in China“ vermittelt Tipps und Tricks für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen. Und die aktuellen Entwicklungen auf dem chinesischen Markt werden am 10. September ab 9.30 Uhr im Rahmen einer Keynote von Dr. David Hart, Direktor von E4tech und Gastprofessor am Londoner Imperial College sowie Vorsitzender des Lenkungsausschusses des Grove Fuel Cell Symposiums, vorgestellt.

Japan sieht in Wasserstoff großen Wirtschaftsfaktor
Ähnliche und nicht weniger ambitionierte Ziele verfolgt Japan: Ministerpräsident Shinzo Abe hat im Vorfeld des G20-Gipfels in Osaka Werbung für die Wasserstoffstrategie seines Landes gemacht. Der pazifische Inselstaat beabsichtigt, möglichst schnell eine weltweite Nachfrage und Lieferkette an Wasserstoff aufzubauen. Darüber hinaus sollen im Jahr 2030 mindestens 800.000 Brennstoffzellenautos klimafreundlich auf Japans Straßen rollen.


Auf der internationalen Branchenveranstaltung f-cell am 10. und 11. September 2019 in Stuttgart tauschen sich Vertreter aus Forschung und Industrie über die aktuellen Entwicklungen, Märkte und politische Ziele rund um Wasserstoff aus. Der f-cell award prämiert in diesem Jahr Neuheiten in den Bereichen Research & Development und Products & Markets der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche, sowie innovative Kooperationsprojekte zwischen Baden-Württemberg und Frankreich.


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