Technologie

VEDS-Antrieb erhält Umwelt­technik­preis Baden-Württemberg

VEDS-Antrieb erhält Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg
VEDS-Demonstrator. Bild: Voith

[VM BW] – Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Energieeffizienz“ geht an das Voith Electrical Drive System (VEDS) der J.M. Voith SE & Co. KG | VTA in Heidenheim

Mit der Antriebslösung Voith Electrical Drive System (VEDS), die vor allem in Bussen zum Einsatz kommt, trägt Voith dazu bei, Transport und Mobilität in urbanen Räumen zu elektrifizieren. „Mit dem VEDS können Fahrzeuge mit 20 % weniger Ladestrom dieselbe Strecke zurückzulegen – das hat die Jury überzeugt“, so Staatssekretär Dr. Andre Baumann.

Systemansatz führt zur Effizienzsteigerung
Mit dem VEDS hat Voith eine E-Mobilitäts-Anwendung auf den Markt gebracht, die nicht nur den Antrieb an sich umfasst, sondern auch die Peripherie, wie DC-Converter, Hilfs­antriebe, Umrichter, Power Distribution Box, sowie eine Steuerung. Die Drive Management Unit des VEDS koordiniert das Energiemanagement des Fahrzeugs über eine Software. Sie reagiert auf die jeweilige Fahrsituation mit einer entsprechenden Frequenz­variante, sodass der Gesamtverbrauch von Antriebssystem und Peripherie stets im optimalen Bereich gehalten wird. Mit 0,68 kWh/km ist der Wirkungsgrad sehr hoch. Die im Vergleich zu anderen rein elektrischen Busplattformen nachgewiesenen Effizienz­vor­teile liegen bei 20 %. Konkret bedeutet dies, dass mit einem Fünftel weniger Ladestrom die gleiche Strecke zurückgelegt werden kann.

Hohe Kompatibilität
Ob Neufahrzeug oder Retrofit und unabhängig von der Stromversorgung, also Batterie, Brennstoffzelle oder Oberleitung – das VEDS ist vielfältig einsetzbar. Die Komponenten lassen genügend Freiheitsgrade, sodass beim Retrofit praktisch jedes Bauraum-Layout passt. Gleichzeitig ermöglicht es den Herstellern aber auch bei Neukonstruktionen, die Fahrzeuge nach ihren Vorstellungen zu konzipieren.

Ausweitung auf LKW-Sektor geplant
Das Fahrverhalten in typischen Situationen erfassen und den dafür notwendigen Verbrauch optimieren – das ist die große Stärke des VEDS. Wo wird viel gebremst? Wo wird oft angefahren? Das Erfassen dieser Daten spielt eine wichtige Rolle. Momentan ist das System auf Stadtbusse ausgerichtet, die Anwendung in Nutzfahrzeugen ist in Vorbereitung. Manuel Calero, Vice President eMobility bei Voith, erklärt: „Nachdem das System mit seiner Effizienz dazu beiträgt, im öffentlichen Nahverkehr Strom und Emissionen einzusparen, und so gut akzeptiert wird, sind wir bereits damit befasst, das Konzept auch auf die Anwendung in LKWs zu übertragen.“


Hintergrund
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg vergibt alle zwei Jahre den Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg. Der Preis soll für hervorragende und innovative Produkte und Verfahren in der Umwelttechnik verliehen werden.
Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro und wird auf vier Kategorien und einen Sonderpreis der Jury verteilt. Die Kategorien gliedern sich in „Energieeffizienz“, „Materialeffizienz“, „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ und „Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Industrie 4.0“. Der Sonderpreis der Jury wird an ein Produkt innerhalb der vier Kategorien verliehen und orientiert sich an aktuellen umweltpolitischen Herausforderungen und technischen Erfordernissen.
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen mit Sitz oder einer Niederlassung in Baden-Württemberg. Ausgezeichnet werden Produkte, die einen bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten und kurz vor der Markteinführung stehen oder nicht länger als zwei Jahre am Markt sind.
Im Unterschied zum Umweltpreis, den das Ministerium seit 1993 vergibt, liegt die Zielrichtung des Umwelttechnikpreises auf einem Produkt oder Verfahren und dessen besonderen umwelttechnischen Leistungsfähigkeiten und nicht auf unternehmensinternen Prozessen.
Die Preisverleihung fand am 24. Oktober 2023 in der Schwabenlandhalle in Fellbach statt.