In Høvik bei Oslo fand am 30.05.2017 die erste deutsch-norwegische Konferenz zum Thema „Deep Sea Mining“ statt. Innovation Norway Deutschland* hat maßgeblich zur Organisation der Veranstaltung beigetragen, um die deutsche-norwegische Zusammenarbeit beim Tiefseebergbau zu fördern.
Deutsche und norwegische Regierungsvertreter nahmen ebenso teil wie Unternehmen speziell aus der norwegischen Öl- und Gasindustrie. Ziel der Konferenz war es, Perspektiven für eine Zusammenarbeit Norwegens und Deutschlands beim Abbau von Tiefsee-Mineralien zu entwickeln, um vor allem für Elektrifizierung und Digitalisierung künftig dringend benötigte Rohstoffe gemeinsam zu sichern.
Angesichts der steigenden globalen Nachfrage nach seltenen Metallen für die Produktion von Hightech-Geräten haben die Industrieländer die Tiefsee als Reservoir von Mineralien ins Visier genommen. Auch Deutschland hält zwei Lizenzen, um Manganknollen und Massivsulfide aus dem Indischen Ozean und dem Pazifik zu bergen. Damit sind hohe Markterwartungen verbunden, doch für einen Abbau der Vorkommen sind pro Lizenzgebiet Investitionen im Milliardenbereich nötig.
Von Norwegens Expertise beim Tiefseebergbau profitieren
Für die Entwicklung innovativer Technologien zum Abbau und zur Förderung von Metallen aus dem Meer setzen deutsche Politik und Wirtschaft auf starke Partner wie das Land Norwegen. Die mit einer Gewinnung von seltenen Metallen aus der Tiefsee verbundenen Investitionen fallen in einem gemeinschaftlichen Rahmen leichter. Mit der Konferenz in Høvik wurden deutsche und norwegische Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammengeführt, um mögliche Kooperationen vorzubereiten.
„Deutsche Firmen können von der Expertise Norwegens aus der jahrzehntelangen Förderung von Erdöl und Gas profitieren“, so Manuel Kliese, Leiter von Innovation Norway Deutschland & Niederlande. „Allein die Technik für den Abbau von marinen mineralischen Rohstoffen muss erst erprobt werden – das ist mit kompetenten Partnern leichter.“
Kupfer- und goldreiche Massivsulfid-Anreicherungen aus dem deutschen Lizenzgebiet im Indischen Ozean. Foto: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe HannoverEin weiterer Vorteil einer Kooperation mit Norwegen liegt in der Möglichkeit, Abbau und Förderung von seltenen Erden aus der Tiefsee statt im Pazifik vor Ort im Nordmeer zu testen. In den norwegischen Küstengewässern gibt es umfangreiche Vorkommen von Massivsulfiden. Die norwegische Regierung bereitet aktuell eine Gesetzgebung zum Tiefseebergbau auf dem norwegischen Kontinentalsockel vor.
Langfristig immense wirtschaftliche Bedeutung
Angesichts wachsender Rohstoffpreise hat der direkte Zugriff auf seltene Mineralien langfristig eine immense wirtschaftliche Bedeutung. Auch die Bundesregierung hat die umweltschonende Förderung marinen Tiefseebergbaus in ihre Maritime Agenda 2025 aufgenommen. Die Konferenz in Høvik fand unter Beteiligung hochrangiger deutscher und norwegischer Regierungsvertreter statt.
Um ihre Interessen zu bündeln und gemeinsam zu vertreten, haben sich mehr als 20 Mitglieder aus Wissenschaft und Wirtschaft 2014 zur internationalen „Deep Sea Mining Alliance“ (DSMA) mit Hauptsitz in Hamburg zusammengeschlossen. Ziel der DSMA ist unter anderem die Herstellung einer kompletten Wertschöpfungskette vom umweltfreundlichen Abbau über die Förderung bis hin zur Gewinnung von Nickel, Kupfer oder Kobalt aus Manganknollen und aus Massivsulfiden.
* Innovation Norway ist die wichtigste nationale und internationale Handels- und Wirtschaftsrepräsentanz der norwegischen Regierung. Sie fördert die Entwicklung nachhaltiger und zukunftsorientierter Wirtschaftskonzepte und betreut innovative Unternehmen in Norwegen. Überdies begleitet die Organisation internationale Unternehmen bei einem Engagement in Norwegen. Für deutsche Unternehmen ist der Wirtschafts-Inkubator eine direkte Brücke zur norwegischen Regierung. Innovation Norway ist an Standorten in ganz Norwegen vertreten und beschäftigt in 29 Ländern mehr als 700 Mitarbeiter in 34 Büros. Geschäftsführerin ist die Norwegerin Anita Krohn Traaseth. Die Büros in Deutschland und den Niederlanden leitet Manuel Kliese.