Mobilität: Wissenschaft

SafeSky-Projekt soll für einen sicheren Luftverkehr sorgen

SafeSky soll für einen sicheren Luftverkehr sorgen
Foto: Joachim Suss | Unsplash

[FH Aachen] – Passagier- und Frachtflugzeuge, Militär­maschinen, Hubschrauber, Segelflieger, Heißluft­ballone, zukünftig auch Transport­drohnen und Lufttaxis: Die Überwachung und Koordination der unterschied­lichen Verkehre im Luftraum wird immer komplexer und anspruchsvoller. Unter dem Titel „SafeSky“ entwickeln Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaftler der FH Aachen gemeinsam mit den Projekt­partnern ein System, das alle verfügbaren Daten bündeln und den Luftverkehrs­teil­nehmenden zur Verfügung stellen soll.

Derzeit werden zur Luftverkehrsüberwachung unterschiedliche Systeme genutzt, die nicht zueinander kompatibel sind. Georg Ziegler, wissenschaft­licher Mitarbeiter am Fachbereich Luft- und Raumfahrt­technik der FH Aachen, erläutert die Zielsetzung des Projekts: „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, Luftverkehr für alle sicherer zu machen.“ Koordiniert wird das Projekt durch die GNS-Electronics GmbH mit Sitz in Würselen, Partner ist die Garrecht Avionik GmbH aus Bingen.

Die Forscherinnen und Forscher haben es mit gewachsenen Strukturen zu tun. Natürlich existieren bereits zahlreiche Systeme zur Erkennung von Luft­fahrzeugen, die unter­einander jedoch nicht kommunizieren können und deren Daten nicht zentral gesammelt, fusioniert und verteilt werden. „Derzeit werden der Flugsicherung und den Besatzungen der Luft­fahrzeuge flugsicherheits­relevante Informationen techno­logisch vorenthalten“, betont Georg Ziegler. Gefährliche Annäherungen zwischen Luftfahrzeugen, die in besonders schwer­wiegenden Fällen Kollisionen in der Luft zur Folge haben können, werden bereits heute regelmäßig dokumentiert. Ein Anstieg der Luftverkehrsleistungen sowie das Aufkommen neuartiger Luftfahrzeuge – etwa Transportdrohnen oder Lufttaxis – wird zu weiteren Heraus­forderungen in der Steuerung der Verkehre führen.

Der wissenschaftliche Reiz des Projekts liegt darin, Daten aus unterschied­lichen Quellen zusammenzu­führen und zu synchronisieren. Wenn das gelingt, soll das so erzeugte Luftlage­bild den Luftverkehrs­teilnehmern in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Stefan Langguth, Projektleiter der GNS-Electronics GmbH, erklärt: „Im Projekt SafeSky wird der Prototyp eines bordseitigen Empfangsmoduls entwickelt, mit dem das bodenseitig ausgestrahlte Luftlagebild kostengünstig und effizient empfangen werden kann. Die Attraktivität eines Kollisionsvermeidungssystems wird maßgeblich durch flächen­deckende Verfüg­barkeit, Systemkosten sowie die Zukunfts­kompatibilität beeinflusst – diese Faktoren stehen im Fokus des Projekts.“

Als Modellregion zur Erprobung des neuen Systems haben die Projektverantwortlichen die Braunkohleregion zwischen Aachen und Jülich ausgewählt. „Wir haben hier eine ganze Reihe von unterschiedlichen Luftverkehrsarten und Lufträumen“, sagt Georg Ziegler. Er verweist auf die internationalen Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Weeze, Maastricht, Lüttich, Eindhoven und Charleroi, aber auch auf die Fliegerhorste in Geilenkirchen-Teveren und Nörvenich sowie auf den Forschungsflugplatz Aachen-Merzbrück, wo Wissenschaftelnde neue Ansätze für innovativen Luftverkehr testen wollen.

Dass das SafeSky-Projekt auf großes Interesse in der Branche stößt, zeigt die Liste der Institutionen, die im Rahmen eines Beratungs­gremiums mitarbeiten wollen. Unter anderem sind ADAC Luftrettung, der Deutsche AeroClub, AOPA Germany, die Bundespolizei Flieger­gruppe und der Forschungs­flugplatz Aachen-Merzbrück dort vertreten.

Das SafeSky-Projekt hat ein Gesamtvolumen von 1.950.084 Euro, es wird im Rahmen der Innovations­initiative mFUND mit rund 78 Prozent durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.