Infrastruktur

Radwege und Park­raum­manage­ment: Schneller in die Umsetzung

Radwege und Parkraum-Management: Schneller von der Planung in die Umsetzung
Geschützer Radfahrstreifen
Foto: QIMBY | Philipp Böhme

[Difu] – Eine neue, vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) für Agora Verkehrs­wende durchgeführte Studie zeigt, wie Kommunen Radwege-Ausbau und Park­raum­manage­ment beschleunigen können.

Der Radwege-Ausbau benötigt von der Planung bis zur Umsetzung bisher sehr viel Zeit. Dasselbe gilt für das Park­raum­manage­ment in den Kommunen. Aus diesem Grund beauftragte Agora Verkehrs­wende das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) mit der Analyse typischer Verwalt­ungs­abläufe, die für den Radwege-Ausbau und die Einführung von Park­raum­bewirt­schaf­tungs­zonen praktiziert werden. Ziel war es zu ermitteln, welche Um­setzungs­hinder­nisse bestehen und warum einige Kommunen bereits zügig vorankommen.

Die nun veröffentlichte Difu-Analyse zeigt, dass die für ver­gleich­bare Aufgaben benötigte Zeit von Kommune zu Kommune stark variiert. So gelingt es manchen Kommunen, mehr als doppelt so schnell in der Umsetzung zu sein, wie vergleich­bare andere Städte. Als zentrale „Stell­schrauben“, die das Tempo beeinflussen können, wurden folgende Aspekte identifiziert: kommunal­poli­tische Grund­satz­beschlüsse, engagierte Führungs­kräfte, speziali­siertes Projekt­manage­ment, effizienter Personal­einsatz und Digitalisierung.

Darüber hinaus zeigte die Difu-Studie, dass alle Städte mit demselben Hindernis zu kämpfen haben: Sie kämen deutlich schneller voran, wenn nicht der bundes­recht­liche Rahmen aus Straßen­verkehrs­gesetz (StVG) und Straßen­verkehrs­ordnung (StVO) den Kommunen bei diesen Aufgaben aufwändige Begründungs­pflichten vorschreiben würde. Die aktuelle Reform des Straßen­verkehrs­rechts könnte die Handlungs­spiel­räume also deutlich verbessern.

Ein wichtiges Instrument hat die Kommunalpolitik jedoch selbst in der Hand: Sie kann beispiels­weise Grund­satz­beschlüsse zur Einführung einer Park­raum­bewirt­schaftung in definierten Stadt­gebie­ten oder durch­gängigen Rad­verkehrs­netzen fällen. Diese geben der Verwaltung einen klaren Auftrag, Rücken­deckung und ersparen wieder­kehrende Diskussionen und Beschlüsse für jede neue Maßnahme.

Auch die Verwaltung kann durch die Bündelung von Aufgaben und Entschei­dungs­kompe­tenzen deutlich schneller werden. So hat die Stadt Bielefeld ihre Behörden für Verkehrs­planung und verkehrs­recht­liche Anordnung unter dem Dach eines Mobilitäts­amts zusammen­gefasst und das Arbeiten in Projekt­teams eingeführt, um die verwal­tungs­typischen Hierarchien aufzulösen und schnelle Entschei­dungen herbei­zu­führen. In Hamburg übernimmt der Landes­betrieb Verkehr fast alle Aufgaben für die Einführung und den Betrieb neuer Parkzonen. Dieses Verfahren benötigt nur halb so viel Zeit wie in anderen Städten.

Die durch den Fachkräftemangel unbesetzten Stellen verursachen einen weiteren Be­arbeitungs­stau. Die Difu-Analyse offenbarte hier, dass Personal mit Ingenieurs- oder Verkehrs­planungs­ausbildung bisher auch Aufgaben der Öffent­lichkeits­arbeit, Bürger­betei­ligung oder Koordinierung zwischen verschie­denen Abteilungen und Ämtern über­nehmen muss. Aus diesem Grund steht ihnen oft nur ein Drittel ihrer Arbeitszeit für die tatsächliche Rad­verkehrs­planung zur Verfügung. Hier könnte zusätzliches Personal für Kommunikation und Administration die Planerinnen und Planer entlasten und für eine effektivere Nutzung dieses Knowhows sorgen.

Viele Aufgaben der Kommunen sind ohne den Einsatz digitaler Tools kaum noch zu bewältigen. Die Kommunen sollten diese Tools intensiv einsetzen und die Vorteile der Digitali­sierung nutzen. Cloud-basiertes Daten­manage­ment und Geo­infor­mations­systeme verbessern das interne Wissens­management und die Transparenz nach außen. Sie entlasten die Ämter bei der großen Zahl von parla­mentarischen Anfragen, sie können eingesetzt werden, um Bürgerinnen und Bürger effizient zu informieren und auch zu beteiligen. Bei der Park­raum­bewirt­schaftung können die digitale Ausstellung von Bewohner­park­aus­weisen sowie digital unter­stützte Kontrollen mithilfe sogenannter Scan-Cars – die derzeit in Deutschland rechtlich noch nicht erlaubt sind – Arbeitszeit und Personal sparen.


Die Studie „Vom Plan auf die Straße. Wie Kommunen den Ausbau von Radverkehrs­infra­struktur und Park­raum­management beschleunigen können“ steht kostenfrei online zur Verfügung.