Mobilität: Projekte

Probebetrieb für Testfeld Autonomes Fahren B-W hat begonnen

Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg
Start des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg. Bild: Roland Fränkle – Presseamt Stadt Karlsruhe

Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg hat Probebetrieb in Heilbronn und Karlsruhe gestartet

In Heilbronn und Karlsruhe hat der Probebetrieb für das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg begonnen. Es ist der Countdown zur Eröffnung des Testfeldes im Frühjahr 2018. Dabei soll in einer Kooperation von Städten, Forschungseinrichtungen und dem Karlsruher Verkehrsverbund KVV ein attraktives Angebot zur Erforschung und Erprobung zukunftsfähiger Mobilitätsentwicklungen für Industrie, Forschung und Dienstleistung in Baden-Württemberg geschaffen werden.

„Es ist der außerordentlich guten Zusammenarbeit aller Partner in den vergangenen Monaten zu verdanken, dass wir heute mit den internen Tests der einzelnen Komponenten beginnen können“, so der Vorstand des Forschungszentrums Informatik FZI und KIT-Professor Dr.-Ing. J. Marius Zöllner. „Sowohl die wissenschaftlichen Einrichtungen als auch die städtischen Partner und der KVV als Betreibergesellschaft haben hoch motiviert und intensiv daran gearbeitet, die ausgewählten Strecken um die nötige Infrastruktur zu erweitern. Damit ist ein wichtiger Meilenstein für den Aufbau dieser einzigartigen Forschungsumgebung in Baden-Württemberg erreicht.“

In den vergangenen Monaten seit dem Start im November 2016 hat das Testfeld-Konsortium [s.u.] im engen Austausch mit den beteiligten Instanzen die Grundlagen für den Aufbau des Testfelds gelegt und dabei auch mit dem Landesbeauftragten für den Datenschutz Baden-Württemberg zusammengearbeitet. Im September wurde schließlich an der ersten Kreuzung Sensorik installiert.

Zum Start des Probebetriebs in Karlsruhe stellten die Vertreter der einzelnen Einrichtungen des Testfeld-Konsortiums die technischen Komponenten vor. FZI-Wissenschaftler erläuterten, wie die Fahrzeuge im späteren Testfeld miteinander und mit der intelligenten Infrastruktur kommunizieren, um vernetzt fahren zu können. Eine große Rolle bei der Unterstützung des Tests autonomer und vernetzter Fahrzeuge und vor allem bei der Umgebungswahrnehmung spielen verschiedene Sensoren. Die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft zeichnet im Testfeld unter anderem für die Integration mobiler Straßenwetterstationen verantwortlich.

Ein Bürgerportal, auf dem sich interessierte Personen ab Projektstart über das Testfeld informieren können, gibt eine Übersicht zu den installierten und geplanten Sensoren und Live-Informationen wie die Beschaffenheit der Fahrbahn sowie den Streckenverlauf des Testfelds.

Zeitgleich hat die Stadt Heilbronn am 6. Dezember den Probebetrieb einzelner Komponenten des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg eröffnet. Nach einer etwa sechsmonatigen Probephase soll das Testfeld Autonomes Fahren im Frühjahr 2018 offiziell eröffnet werden.

Über das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg

Auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF-BW) können künftig Firmen und Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr erproben, etwa automatisiertes Fahren von Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen wie Straßenreinigung oder Zustelldienste. Zudem lassen sich die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen fortschreiben. Dafür werden aktuell in der Aufbauphase u. a. Verkehrsflächen unterschiedlichster Art vorbereitet, hochgenaue 3D-Karten erzeugt sowie Sensoren zur Echtzeiterfassung des Verkehrs und dessen Einflussfaktoren installiert.

Über das Konsortium

Konzeption, Planung und Ausbau des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg wird umgesetzt von einem Konsortium aus dem FZI Forschungszentrum Informatik, der Stadt Karlsruhe, dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, der Hochschule Heilbronn und der Stadt Bruchsal sowie weiteren assoziierten Partnern das Testfeld. Der zukünftige Testfeldbetreiber ist der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV).

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg stellte dafür dem Konsortium 2,5 Mio. EUR zur Verfügung. Das Konsortium sowie die assoziierten Partner und Industriepartner bringen zusätzlich Eigenmittel in das Vorhaben ein, in dessen Rahmen ein technologieoffenes und einzelunternehmensunabhängiges Testfeld für das vernetzte und automatisierte Fahren in Baden-Württemberg entstehen wird.

Die Konsortialpartner im Detail

Das FZI Forschungszentrum Informatik übernimmt die Konsortialführerschaft und bringt Know-How in die Wahrnehmung von Verkehrsteilnehmern in Kreuzungen, die vernetzte Infrastruktur sowie die IT-Datenhaltung ein. Darüber hinaus werden die bestehenden Forschungsfahrzeuge auch für interessierte Testfeldnutzer als Sensorträger und Forschungsplattform zur Verfügung gestellt. Auch das Thema Datenschutz sowie der gesteckte Rechtsrahmen werden dabei von den Mitarbeitern des FZI untersucht und berücksichtigt. Mehr unter www.fzi.de

Die Stadt Karlsruhe unterstützt den Aufbau des Testfelds durch die spezielle Ausrüstung von Ampelsystemen, durch Personalressourcen und den Ausbau des kostenlosen Internetangebots KA-WLAN. Außerdem stellt sie (als Mitgesellschafterin des KVV) den Betrieb des Testfeldes sicher. Weitere Informationen unter www.karlsruhe.de

Das Karlsruher Institut für Technologie beteiligt sich an der Planung sowie am Aufbau des Testfelds, baut einen mobilen Leitstand auf und stellt Büroflächen und Werkstätten für die Nutzer des Testfelds bereit. Zusätzlich erarbeiten die Wissenschaftler Grundlagen für Verkehrsflussmodelle und stellen Prüfeinrichtungen für technische Prüfungen bereit. Details zum KIT-Zentrum Mobilitätssysteme: www.mobilitaetssysteme.kit.edu

Die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft beteiligt sich vor allem in folgenden Themenfeldern am Aufbau des Testfeldes: Ausstattung des Straßennetzes mit Sensorik und Videotechnik zur Erfassung von Verkehrsabläufen, Witterung und Straßenzustand, Integration von Daten zum baulichen Straßenzustand in das hochpräzise Kartenmaterial, Werkstätten am Standort Bruchsal sowie Definition/Realisierung der Informationssysteme und Integration der Echtzeitauskunft. Mehr unter www.hs-karlsruhe.de

Das Fraunhofer IOSB wird mit dem Betriebsstart ein Webportal zum Testfeld für interessierte Bürgerinnen und Bürger mit Informationen über die genutzten Sensoren anbieten. Dieses gibt eine Übersicht zu den installierten und geplanten Sensoren und Live-Informationen wie die Beschaffenheit der Fahrbahn sowie den Streckenverlauf des Testfelds. Im Arbeitspaket Rechtsrahmen, Datenschutz und Sicherheit bringt das Fraunhofer IOSB umfassendes Wissen über technischen Datenschutz in komplexen Systemen ein. Es unterstützt die Partner dabei, Konzepte zu entwickeln, wie das Testfeld rechtliche Datenschutzvorgaben im laufenden Betrieb erfüllen und gleichzeitig den hohen angestrebten Nutzen erreichen kann. Mehr unter: www.iosb.fraunhofer.de

Stadt und Region Bruchsal bringen sich mit Baden-Württembergs zweitgrößtem E-Carsharing-System „zeozweifrei unterwegs“, dem Innovationszentrum für experimentelle urbane Logistik „efeuCampus“ sowie attraktiven Streckenabschnitte wie der barocken Schlossdurchfahrt, die einst schon Berta Benz als Kulisse für die allererste Autofahrt nutzte, ins Testfeld ein. Mehr unter: www.bruchsal.de

Die Hochschule Heilbronn gemeinsam mit der Stadt Heilbronn integriert in das Testfeld einen Streckenabschnitt, welcher die Zufahrt zur „Buga 2019“ enthält und das Reallabor Autonome Logistik anbindet. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Untersuchung von urbanen Mobilitätskonzepten. Wissenschaftler der Hochschule Heilbronn befassen sich innerhalb des gesamten Testfelds insbesondere mit dem Aufbau und Design von intelligenten Sensorsystemen zur Umfelderfassung und der algorithmischen Situationsanalyse. Mehr unter: www.hs-heilbronn.de

Als späterer Betreiber nimmt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) beim Testfeld-Projekt eine zentrale Rolle ein. Von der Leitstelle in der Karlsruher Oststadt wird der KVV die Fahrten und Anwendungen der Testfeld-Benutzer koordinieren und wird dem Pilotprojekt auch selbst autonome Mini-Busse testen. Weitere Informationen unter: www.kvv.de