Technologie

Nutzfahrzeug mit Bioethanol-Brennstoffzelle in der Erprobung

Nissan e-NV200 mit Bioethanol-Brennstoffzelle
Nissan e-NV200 mit Bioethanol-Brennstoffzelle. Bild: Nissan

Weltpremiere: Nissan erprobt Bioethanol-Brennstoffzelle in Transporter

Ein neuartiges Fahrzeug mit Brennstoffzelle hat Nissan jetzt in Brasilien vorgestellt. Anstelle von Wasserstoff nutzt der Prototyp alternative Kraftstoffe – in diesem Fall Bioethanol. Der Versuchsträger verfügt über eine sogenannte Festoxid-Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell = SOFC). Die gewinnt in mehreren chemischen Schritten aus Bioethanol zunächst Wasserstoff, um daraus elektrischen Strom zu generieren – und das mit einem laut Nissan überragend hohen Wirkungsgrad.

„Die e-Bio-Brennstoffzelle ermöglicht eine umweltfreundliche Mobilität und bietet Chancen für die regionale Energieproduktion – unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur“, erläutert Carlos Ghosn, Präsident und CEO von Nissan. „In Zukunft wird die e-Bio-Brennstoffzelle sogar noch nutzerfreundlicher: Ein Ethanol-Wasser-Gemisch ist einfacher und sicherer zu handhaben als die meisten anderen Kraftstoffe. Ohne Aufbau einer zusätzlichen Infrastruktur birgt dies ein großes Wachstumspotenzial.“

Die Brennstoffzelle nutzt auch andere alternative Kraftstoffe

Der auf dem rein elektrisch angetriebenen Kastenwagen Nissan e-NV200 basierende Prototyp läuft mit 100-prozentigen Bioethanol. Seine sogenannte e-Bio-Brennstoffzelle kann aber auch andere alternative Kraftstoffe wie Erdgas nutzen. Der Kraftstoff wird in Wasserstoff umgewandelt, aus dem durch die chemische Reaktion mit Sauerstoff wiederum elektrische Energie zum Laden der Batterie erzeugt wird. In Verbindung mit dem 24 kWh großen Akku ist der Brennstoffzellentransporter mehr als 600 Kilometer unterwegs. Nissan wird das Fahrzeug weiteren Praxistests auf öffentlichen Straßen in Brasilien unterziehen.

Im Juni 2016 hatte Nissan erstmals über die Entwicklung der neuen e-Bio-Brennstoffzelle informiert. Sie verbindet die lokal emissionsfreie und nahezu lautlose Fahrt eines Elektroautos, das systembedingt mit flotter Beschleunigung und niedrigen Betriebskosten überzeugt, mit Reichweiten auf dem Niveau konventionell angetriebener Fahrzeuge.

Bioethanol-Rohstoffe sind in Nord- und Südamerika weit verbreitet

Das Nissan System weist einen hohen Wirkungsgrad auf und nutzt reines Ethanol oder ein Ethanol-Wasser-Gemisch. Damit können die Fahrzeuge problemlos versorgt werden. Denn Bioethanol-Rohstoffe wie zum Beispiel Zuckerrohr oder Mais sind in Nord- und Südamerika weit verbreitet. Die e-Bio-Brennstoffzelle verbindet somit eine umweltfreundliche Mobilität mit regionalen Möglichkeiten der Energieerzeugung und nutzt dabei die bereits bestehende Infrastruktur.

Für einen emissionsfreien Straßenverkehr setzt Nissan auf die Vernetzung und Elektrifizierung seiner Fahrzeuge. Der japanische Automobilhersteller geht dabei über reine Elektrofahrzeuge wie den Nissan Leaf und den Nissan e-NV200 hinaus. Nissan will seinen Kunden laut eigener Aussage Modelle und Systeme zur Verfügung stellen, die ihre elektrische Kraft aus unterschiedlichen Quellen schöpfen. So sollen die Infrastrukturprobleme der jeweiligen Energieversorgungssituation in jeder Region der Welt bewältigt werden.


Technische Daten*
  • Basismodell: Nissan e-NV200
  • Batteriekapazität: 24 kWh
  • Energiequelle: Ethanol, Elektrizität
  • Tankvolumen: 30 l
  • SOFC-Leistung: 5 kW
  • Reichweite: mehr als 600 km

* Vorläufige Prototyp-Daten, Änderungen möglich


Das Video zum Brennstoffzelenfahrzeug HIER