Infrastruktur

Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur nimmt den Betrieb auf

Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur nimmt den Betrieb auf
Symbolbild: Paul Brennan | pixabay

[NOW] Die Betriebsphase der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur hat begonnen

Die Ziele der Leitstelle umfassen:

  1. Aufbau eines öffentlichen Schnellladenetzes mit 1000 Standorten bis Ende 2023. Das Netz soll das Laden bei längeren Fahrten und im urbanen Alltag abdecken
  2. Errichtung von 50.000 öffentlich zugänglichen Schnell- und Normalladepunkten bis Ende 2021
  3. Beschleunigung des Aufbaus von privater Ladeinfrastruktur durch finanzielle Förderung und bessere rechtliche Rahmenbedingungen
  4. Nutzerfreundliche öffentliche Ladeinfrastruktur mit leicht zu findenden Ladesäulen, die zuverlässig funktionieren und den Ladevorgang transparent mit den gängigen Zahlungsmethoden abrechnen

Die Bundesregierung hatte sich im November 2019 im „Masterplan Ladeinfrastruktur“ auf diese Ziele und die Errichtung einer Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, geeinigt. Die Leitstelle wird beim Thema Ladeinfrastruktur der Bundesregierung und allen Ressorts als zentraler Ansprechpartner bereitstehen.

Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer (Sprecher) der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie NOW GmbH: „Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 insgesamt um 55 bis 56 % gegenüber 1990 zu senken. Dafür muss der Straßenverkehr schnell „elektrifiziert“ werden. Die jüngsten Zulassungszahlen beim E-PKW zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger bereit dafür sind. Was noch fehlt, ist eine gute Ladeinfrastruktur. Dafür sind wir angetreten. Unter dem Dach der bundeseigenen NOW GmbH treibt die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur deren zügigen Aufbau voran.“

Johannes Pallasch, Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur: „Einfach laden. Daran arbeiten wir. Wir koordinieren und steuern die Aktivitäten zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland. Wir unterstützen beim Planen und Umsetzen und fördern den Aufbau von Ladeinfrastruktur. Um den Bedarf an Ladesäulen besser zu verstehen, erfassen wir relevante Daten. Wir vernetzen die wichtigsten Akteure wie Betreiber von Ladeinfrastruktur, Automobilhersteller, Länder und Kommunen und geben unser Wissen weiter. Die Nutzerinnen und Nutzer haben wir dabei immer im Blick, ihre Zufriedenheit ist unser Ansporn.“

StandortTOOL: Den Bedarf kennen und entsprechend planen
Mit dem StandortTOOL verfügt die Leitstelle über ein Planungswerkzeug, mit dem deutschlandweit Ladeinfrastruktur bis 2030 für PKW geplant und der weitere Ausbaubedarf berechnet werden kann. Das StandortTOOL weist den künftigen Bedarf an zusätzlichen Ladepunkten aus und bezieht dabei Verkehrsströme, sozioökonomische Daten, Fahrzeugzahlen sowie bereits existierende Ladeinfrastruktur ein. Neben der Ladeinfrastruktur für Batteriefahrzeuge ist außerdem seit Juni 2020 auch die Planung des bedarfsgerechten Ausbaus des Wasserstoff(H2)-Tankstellennetzes möglich. Für die Zukunft ist eine Infrastrukturplanung für den Nutzfahrzeugbereich (Batterie und Wasserstoff) vorgesehen.

FlächenTOOL: Flächenbesitzer und Investoren zusammenbringen
Mit dem FlächenTOOL schafft die Leitstelle eine digitale Plattform, die eine Übersicht über Flächen in Deutschland gibt, die für den Aufbau von Ladeinfrastruktur in Frage kommen und Flächenbesitzer und Investoren miteinander vernetzt. Die erste Version des FlächenTOOL soll Ende 2020 online gehen.

Paradigmenwechsel bei der Finanzierung: Förderung und Ausschreibung.

Ladeinfrastruktur ist ein Gesamtsystem aus öffentlichen und privaten Schnell- und Normallademöglichkeiten. Hier arbeitet die Leitstelle an Verbesserungen in mehreren Bereichen gleichzeitig:

  • 1.000-Standorte-Programm/Schnellladennetz: Um den Bedarf für die Mittel- und Langstreckenmobilität an den Fernstraßen zu decken, wird der Bund ein deutschlandweites Schnellladenetz (mindestens 150 kW Leistung pro Ladepunkt) mit 1.000 Standorten ausschreiben. Damit wird es möglich, auf längeren Fahrten oder in stark verdichteten Gebieten den Akku zügig ausreichend aufzuladen.
  • Förderrichtlinie Private Ladeinfrastruktur: Ab November 2020 ermöglicht der Bund die Förderung von privaten Ladestationen für Eigenheimbesitzer und Mieter. Denn ein Großteil der Ladevorgänge wird mittelfristig nicht-öffentlich stattfinden.
  • Förderrichtlinie Öffentliche Ladeinfrastruktur (FRL LIS): Nach sechs Förderaufrufen endet 2020 die aktuelle FRL LIS des BMVI mit einem Volumen von 300 Millionen Euro. Die Bewilligung der letzten Anträge ist im Gang. Aktuell laufen Vorbereitungen für eine neue Förderrichtlinie Öffentliche Ladeinfrastruktur, die ab 2021 an den Start gehen soll.
  • Knowhow: Die Technik vereinheitlichen. Bei der Technik fürs Laden und Bezahlen wird die Leitstelle an einer Vereinheitlichung arbeiten, um den Komfort beim Laden für die Nutzerinnen und Nutzer zu steigern.
  • Roaming: Nutzer, die mit einem bestimmten Fahrstromanbieter einen Vertrag zum Laden ihres Elektroautos geschlossen haben, sollen auch an Ladepunkten anderer Anbieter problemlos laden können.
  • Eichrecht: Die Leitstelle informiert Personen und Institutionen, die Ladeinfrastruktur errichten möchten, über Rechtslage und Handlungsoptionen bei der Erfassung der bei den Ladevorgängen abgegebenen Energiemengen.

Monitoring und Analyse: Den Überblick behalten
Die Leitstelle ist als Wissenspool rund um die Ladeinfrastruktur angelegt. Hier werden belastbare wissenschaftliche, technische wie auch ökonomische Erkenntnisse zur Ladeinfrastruktur gesammelt. Wo diese Erkenntnisse noch nicht vorhanden sind, gewinnt sie die Leitstelle mit eigenen Studien. Dies dient u.a. der noch effizienteren und zielgerichteteren Umsetzung von Fördermaßnahmen für Ladeinfrastruktur, beispielsweise bei der Bedarfsplanung. Zur Erfassung der Betriebs- und Stammdaten verwendet die Leitstelle die eigens eingerichtete Online-Plattform „OBELIS“ (Online-Berichterstattung Ladeinfrastruktur). Die Daten zeigen beispielsweise, dass ein durchschnittlicher Ladevorgang an einem geförderten Normalladepunkte fünf Stunden und an einem Schnellladepunkt 45 Minuten dauert. Die Daten werden für Analysen der Bundesregierung zur Verfügung gestellt.