[FH St. Pölten] – Die Fachhochschule St. Pölten baut ihre Forschungsaktivitäten zur Digitalisierung im Bahnwesen aus. Über eine Anschubfinanzierung des Landes Niederösterreich hat das Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung der FH das Themenfeld erweitert, mehrere neue Projekte angeworben, das Personal aufgestockt und Kooperationen mit Firmen vertieft.
Vor etwa zwei Jahren erhielt die FH St. Pölten den Zuschlag zum Ausbau ihrer Forschungsaktivitäten am Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung im Rahmen einer Projektförderung des Landes Niederösterreich. Vor allem Arbeiten zur Digitalisierung im Bahnwesen und Mobilitätssektor sollen erweitert werden. Seither entstand eine Reihe an neuen Projekten.
Ein Überblick über die neuen Projekte und Aktivitäten im Bereich Bahnwesen:
- CO2-Reduktion durch bessere Waggonlogistik
Ein Projekt untersucht die technische Machbarkeit eines vollautomatisierten Verschiebebahnhofs. Dadurch soll das Verschieben von Güterwaggons effizienter werden, was den Güterverkehr mit der Bahn attraktiver macht als auf der Straße und CO2 einsparen kann. FH-Forscher Adrian Wagner führt das Projekt im Rahmen seiner Dissertation durch, die an der TU Wien betreut und ebenfalls durch das Land Niederösterreich über die Niederösterreichische Forschungs- und Bildungsges.m.b.H. (NFB) im Rahmen des „FTI Science Call Dissertationen“ unterstützt wird. - Smarte Kontrolle von Brücken
Im Projekt Smart Inspection entwickeln Forscher*innen der FH eine mobile App zum Erfassen des Zustands von Brückentragwerken. Die App soll den Arbeitsaufwand zur Dokumentation von Schäden und Mängeln verringern. Finanziert wird das Projekt vom Austrian Wirtschaftsservice (AWS) im Rahmen eines Programms zur Prototypenförderung für Universitäten und Fachhochschulen. - Internationales Projekt
Im Projekt „STAFFER – Skill Training Alliance For the Future European Rail System“ entwickelt die FH St. Pölten auf Einladung der ÖBB bedarfsorientierte Lehrplänen, Schulungs- und Ausbildungswege für den gesamten Eisenbahnsektor mit. Das Projekt wird von Erasmus+ kofinanziert, Partner sind Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Bahntechnikunternehmen und HTLs aus Österreich und Europa.
Das Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung betreibt anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung zu den Themen Bahntechnologie und Mobilität. Im Fokus liegt dabei die Kernkompetenz des Instituts, die umfassende Kenntnis des Systems Bahn. Schwerpunkte des Instituts sind die Interaktion Mensch-Maschine, die Interaktion Mensch-Verkehrssysteme und Lebenszyklen technischer Systeme.
Durch die Anschubfinanzierung konnte das Institut Kooperationen mit großen Industriepartner*innen starten, die mittelfristig vertieft werden sollen, und führt für die Niederösterreich Bahnen (NÖVOG) die Pilotstudie „Digi Citybahn Waidhofen“ durch. Sie untersucht, welche Fahrzeugkonzepte, Antriebstechnologien und welcher Grad von Automatisierung für die nächste Generation von Fahrzeugen der Citybahn Waidhofen in Frage kommen.