Infrastruktur

Hochbrücke Levensau am Nord-Ostsee-Kanal wird ersetzt

Ersatzneubaus der ersten Hochbrücke Levensau
Visualisierung Frontalansicht des Ersatzneubaus der ersten Hochbrücke Levensau
Quelle: WNA NOK

[Sweco] Die Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) wird in den nächsten Jahren ausgebaut, um die Kapazität dieser wichtigen Wasserstraße zu erhöhen. Im Zuge der Verbreiterung des Nord-Ostsee- Kanals muss auch die über 125 Jahre alte erste Hochbrücke Levensau bei Kiel ersetzt werden. Sweco ist bei dem Projekt mit Teilen der Bauoberleitung, der örtlichen Bauüberwachung, der Bauüberwachung Bahn, dem Vertrags- und Nachtrags- sowie dem Dokumentenmanagement beauftragt.

Die kombinierte Fußgänger-, Straßen- und Eisenbahnbrücke wurde 1894 errichtet und ist damit das älteste Brückenbauwerk, das den Nord-Ostsee-Kanal überspannt. Sie bildet für die Schifffahrt einen der größten Engpässe. Momentan ist unter der Brücke kein Begeg­nungs­verkehr zulässig, sodass Schiffe teilweise länger warten müssen, um entgegen­kommende Schiffe passieren zu lassen. Da eine Sanierung nicht wirtschaftlich ist, soll die erste Levensauer Hochbrücke durch einen Neubau ersetzt werden. Die neue Brücke wird unter anderem die Sicherheit verbessern, die Engstelle beseitigen und so insbesondere für größere Schiffe die Kanalpassagezeiten deutlich reduzieren.

Umweltfreundliche Wasserstraßen
„Das Projekt ist komplex und die Bauüberwachung umfasst verschiedenste Bereiche: vom konstruktiven Ingenieurbau, Stahlbau und Spezialtiefbau bis hin zur Geotechnik und dem Verkehrswegebau einschließlich Gleisbau. Außerdem müssen wir uns eng mit der Deutschen Bahn abstimmen, um auch während der Bauzeit einen reibungslosen Bahn­betrieb zu garantieren“, erzählt Sven Lankow, Ressortleiter Baumanagement Ingenieur­bauwerke bei Sweco in Hamburg. „Wir freuen uns sehr, dass Sweco sowohl am Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals als auch am Ersatzneubau der Levensauer Hochbrücke beteiligt ist und wir so einen wichtigen Beitrag zur Verlagerung des Gütertransports auf um­welt­freundliche Wasserwege leisten können.“

Hohe Anforderungen an den Artenschutz und enges Zeitfenster
Bei dem Projekt gibt es einige Besonderheiten: Dass der Ersatzneubau an gleicher Stelle errichtet werden soll, sorgt für logistische Herausforderungen, denn es gibt wenig Platz zum Arbeiten und für Baugeräte und Materialien. Um die Sperrzeiten für die Kanal­schiff­fahrt und den Eisenbahn­verkehr zu minieren, ist das Zeitfenster sehr eng. Außerdem müssen spezielle arten­schutz­rechtliche Anforderungen berücksichtigt werden, da sich in den gemauerten Widerlagern mit über 5.000 Tieren eines der größten mittel­europä­ischen Winterquartiere für mehrere Fledermausarten befindet.

Die Arbeiten für den Ersatzneubau beginnen mit den Gründungsarbeiten für die südlichen und nördlichen Brückenböcke. Anschließend werden die Fundamente der neuen Widerlager errichtet. Nach Abschluss der Gründungsarbeiten sind der Aufbau des neuen Mittelteils und der Abriss der alten Brücke geplant. Die vorgefertigten Großsegmente der neuen Brücke werden in einem Zeitraum von 4,5 Monaten eingebaut, in dem die Brücke voll gesperrt ist. Anschließend wird die Fahrbahnplatte mit Fuß- und Fahrradweg, Schienen und Straße fertiggestellt. Die voraussichtliche Bauzeit soll 70 Monate betragen. Auf Grund der angespannten Lage im Bausektor kann derzeit noch kein Termin für die Fertigstellung und Verkehrsfreigabe der neuen ersten Levensauer Hochbrücke genannt werden.