Mobilität

Gotthardzug „Giruno“ der SBB im Passagierbetrieb unterwegs

Giruno der SBB am Zugersee.
Giruno der SBB am Zugersee. Foto: SBB/CFF/FFS

Seit heute, 8. Mai 2019, fährt der neue Gotthardzug „Giruno“ der Schweizerischen Bundesbahn SBB erstmals im Passagierbetrieb. In einer ersten Phase kommt er als Interregio zwischen Basel und Zürich Flughafen zum Einsatz, später verkehrt der Giruno dann auf der Gotthardachse bis ins Tessin.

Ziel ist es, bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 möglichst viel Erfahrung mit den neuen Zügen zu sammeln, damit die technische Reife sowie die betrieblichen Abläufe optimiert werden können. Ab Dezember 2019 sollen die Züge schrittweise in den Fahrplan integriert werden – sie verkehren zuerst im nationalen Verkehr von Basel SBB und Zürich HB nach Lugano beziehungsweise Chiasso und voraussichtlich ab Frühjahr 2020 weiter bis nach Milano.

Am 05.04.2019 hatte das Bundesamt für Verkehr (BAV) dem neuen Giruno von Stadler Rail eine befristete Betriebsbewilligung auf dem Schweizer Netz erteilt. Im Anschluss daran führte die SBB letzte Tests ohne Fahrgäste durch. Noch ausstehend sind zurzeit die Betriebsbewilligungen für Italien, Deutschland und Österreich sowie die Betriebsbewilligung in Doppeltraktion und die Geschwindigkeitserhöhung auf 250 km/h.

Viel Komfort und große Gepäckablagen
Der Giruno bietet den Passagieren auf bis zu 400 Metern Länge in Doppeltraktion insgesamt 810 Sitzplätze. Die Züge sind mit einem Niederflureinstieg für die unterschiedlichen Perronhöhen in der Schweiz, Österreich und Italien (je 55 cm) sowie Deutschland (76 cm) ausgerüstet. Dies ist eine Premiere für die SBB bei einem einstöckigen Triebzug. Der Giruno übertrifft die Vorgaben des Behindertengesetzes, er verfügt etwa über doppelt so viele rollstuhlgängige Plätze und WCs wie vorgegeben. Auch sonst können die Züge mit viel Komfort auffahren: Sie verfügen über einen guten Mobilfunkempfang unterwegs, Steckdosen an allen Sitzplätzen, große Gepäckablagen, geschlechtergetrennte Toiletten und ein modernes Beleuchtungskonzept mit energiesparenden LED-Lampen. Der gesamte Innenraum ist großzügig und hell gestaltet.

29 neue Züge für erhöhte Nachfrage auf der neuen Alpentransversalen
Seit Ende 2016 ist der Gotthard-Basistunnel – der längste Eisenbahntunnel der Welt – in Betrieb, Ende 2020 vollendet der Ceneri-Basistunnel die Flachbahn durch die Alpen. Im Hinblick auf die dadurch erwartete Nachfragesteigerung hat die SBB bei Stadler 29 Triebzüge bestellt, die bis zu 250 km/h schnell fahren können. Dabei handelt es sich um elfteilige elektrische Mehrsystemtriebzüge. Stadler nennt die Züge „Smile“, die SBB hat ihnen den Namen „Giruno“ gegeben, eine aus der rätoromanischen Sprache abgeleitete Bezeichnung für den Mäusebussard.


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