Mobilität

Preis-Senkungen bei der SBB – auch für 2019 geplant

Preis- und Komfortmaßnahmen SBB
©_Gian Vaitl/SBB CFF FFS

Im vergangenen Jahr 2018 konnte die SBB Preis-Senkungen im Umfang von 80 Mio. CHF an Fahrgäste weitergeben. Das sind 30 Mio. CHF mehr als angekündigt. Auch 2019 sind umfangreiche Preis- und Komfortmaßnahmen von über 230 Mio. CHF geplant.

2018 verkaufte die SBB über fünf Millionen Sparbillette, an Spitzentagen rund 30.000. Die Sparbillette haben eine Lenkungswirkung auf schwach ausgelastete Züge. Jeder vierte Kunde änderte seine Reisezeit. Ein Drittel der Kunden unternahmen die Fahrt nur dank Rabatt. Rund 20 % reisten mit der Bahn anstatt mit einem anderen Verkehrsmittel, insbesondere dem Auto.

Die SBB kann aufgrund des guten Ergebnisses (siehe unten) 2018 Maßnahmen im Umfang von mehr als 230 Mio.CHF umsetzen. Damit geht die SBB weit über das hinaus, was mit dem Preisüberwacher vereinbart worden ist.

Konkret profitieren SBB Kundinnen und Kunden von folgenden Preis- und Komfortmaßnahmen:

  • Sparbillette-Rabatt im Umfang von mehr als 100 Mio. CHF; Preis-Senkungen von bis zu 70% auf Einzelbilletten.
  • Halbtax-Kunden: 15-CHF-Gutschrift auf das Kundenkonto, das nächste Halbtax wird damit 15 CHF günstiger. Sowie: 20-CHF-Gutschein für Klassenwechsel für Halbtax-Kunden.
    Strecken-, Modul- und Ausflugs-Abo-Kunden: 100-CHF-Gutschein.
  • GA-Kunden: Abschaffung der Hinterlegungsgebühr für das GA.
  • Abschaffung der Schaltergebühr im internationalen Personenverkehr und der Gebühr für Anrufe im Contact Center.
  • Services- und Komfort-Offensive: Verbesserung im Catering, bei Kundeninformation und Reinigung, mehr Personal und damit weniger Wartezeiten am Schalter, zusätzliche Kundenbegleiter auf InterRegio-Zügen, Preis-Senkungen in der Bahngastronomie.

Das Jahr 2018 im Detail

Die SBB beförderte 2018 täglich 1,25 Millionen Passagiere (+ 0,8 %). Rückläufig war die Kundenpünktlichkeit: 90,1 % der Fahrgäste (- 0,1) kamen pünktlich an; die Anschlüsse erreichten 97,0 % (- 0,1). Unbefriedigend war die Pünktlichkeit in der Romandie und im Tessin sowie im 4. Quartal auf stark ausgelasteten Strecken wie Bern-Zürich.

Die Sicherheit blieb auf hohem Niveau: Es gab weniger Berufs-, Rangier- und Zugsunfälle als im Vorjahr. Die Kundenzufriedenheit ist im Personenverkehr und im Güterverkehr gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bei SBB Immobilien blieb sie konstant. Bei fünf von neun Konzernzielen fielen die Werte 2018 besser aus als im Vorjahr, der Imagewert blieb gleich, bei Pünktlichkeit, Personalmotivation und Free Cashflow lagen die Werte tiefer.

Was die Pünktlichkeit 2018 beeinflusste.

Die SBB hat so viel Unterhalt gemacht wie noch nie, zeitgleich mit Ausbauten der Infrastruktur; diese Baustellen erforderten zahlreiche Streckensperrungen. Gleichzeitig hat die SBB das Angebot ausgebaut und wie üblich viele Zusatzverkehre bewältigt, beispielsweise für Großveranstaltungen wie die Street Parade oder an Schulreisetagen.

Fehlende Kapazitäten der verspäteten Fernverkehrs-Doppelstockzüge von Bombardier machten es notwendig, älteres Rollmaterial länger und intensiver einzusetzen. Die SBB setzt zusammen mit Lieferant Bombardier alles daran, die neuen Züge möglichst rasch zuverlässig einzusetzen. Hinzu kamen unterschiedliche technische Störungen ohne systematische Ursachen an Lokomotiven, Wagen, Stellwerken, Fahrleitungen, IT-Systemen sowie Verspätungen aus dem Ausland und leider auch Personenunfälle.

Konzernergebnis gesteigert.

Das Konzernergebnis stieg um 169 auf 568 Mio. CHF. Davon stammen 102 Mio. CHF aus den Bereichen Regionalverkehr und Infrastruktur; diese werden gemäss gesetzlichen Vorgaben den spezialrechtlichen Reserven zugewiesen. Auch die frei verfügbaren 467 Millionen aus den eigenwirtschaftlichen Bereichen werden gänzlich ins Bahnsystem investiert, zum Beispiel in Rollmaterial.

Das Konzernergebnis wurde auch durch das Effizienzprogramm «RailFit20/30» ermöglicht. Dieses ist gut auf Kurs: Verwaltungskosten wurden gesenkt, die Produktivität beim Personen- und Güterverkehr wie auch bei der Infrastruktur gesteigert und bei Investitionen und Beschaffungen mehr erreicht mit weniger Mitteln.

Im Vergleich zum Vorjahresergebnis sind Sondereffekte weggefallen: die Wertberichtigung von SBB Cargo sowie Restrukturierungsrückstellungen im Umfang von 208 Millionen. Umgekehrt sind die Gewinne aus Immobilienverkäufen 2018 zurückgegangen. In den kommenden Jahren sind tiefere Gewinne zu erwarten aufgrund der Inbetriebnahme von Rollmaterial (Fernverkehrs-Dosto, Giruno) und höherem Rollmaterial-Unterhalt. Beim abgeltungsberechtigten Regionalverkehr stieg der Kostendeckungsgrad auf 61,8 % (+ 0,6).

Die bestellten Leistungen von Bund und Kantonen für Betrieb und Unterhalt der Infrastruktur, den Regionalverkehr sowie Ausbauten stiegen um 2,8 % auf 3.466 Mio. CHF, ohne Investitionen auf 2720 Millionen (+ 2,0 %).

Der Free Cashflow lag wegen der kommerziell finanzierten Investitionen bei – 215 Mio. CHF (Vorjahr: 396 Millionen). Der Schuldendeckungsgrad verbesserte sich auf 5,62 (Vorjahr: 5,97). Damit hat die SBB die Höchstgrenze des Eigners von 6,5 erneut unterschritten. Für einen langfristig robusten Schuldendeckungsgrad sind weitere Effizienzsteigerungen nötig. Zur Steigerung von Service und Komfort für die Kunden wird die SBB auch künftig hohe Investitionen in Rollmaterial und Bahnhöfe tätigen.

Die Anzahl Vollzeitstellen sank um 446 auf 32 309. Sie haben in allen Bereichen abgenommen. Stellen geschaffen wurden bei Technik und Unterhalt des Personenverkehrs, den Tochtergesellschaften von SBB Cargo sowie bei IT. Im Konzernbereich Human Resources wurden aus Effizienzgründen Aufgaben aus den Divisionen zusammengefasst. 2018 wurden 1.620 Lernende in 25 Berufen bei der SBB ausgebildet, 447 schlossen ihre Lehre ab. Ende 2018 wies die SBB 840 offene Stellen aus, vorab in den Bereichen, die für die Bewältigung der Verkehrszunahmen wichtig sind, so beim Lokpersonal oder technischen Personal.

Personenverkehr verkaufte erstmals mehr als 100 Millionen Billette.

2018 hat die SBB 107 Millionen Billette verkauft. Dazu haben insbesondere die digitalen Verkaufskanäle sbb.ch und SBB Mobile beigetragen: Sie haben um 37 % zugelegt. Der Absatz an Schaltern und auch an Automaten ist gesunken. Die Selbstbedienungsquote erreicht einen Höchstwert von rund 87,9 %. Die SBB hat mehr Stammkunden als je zuvor, mehr als 3 Millionen: 490 000 Kunden haben ein Generalabonnement (+ 2,1 %), 2,6 Millionen ein Halbtaxabo (+ 2,6).

Kunden und Besteller profitieren von Preis-Senkungen, auch 2019.

Die Produktivitätssteigerungen ermöglichten es der SBB, 2018 mit Sparbilletten Preis-Senkungen im Umfang von 80 Mio. CHF umzusetzen, 30 Millionen mehr als angekündigt. So wurden über fünf Millionen Sparbillette verkauft, an Spitzentagen rund 30.000. Sie führten zu Mehrverkehr für den gesamten ÖV und haben eine Lenkungswirkung auf schwach ausgelastete Züge: Jeder vierte Kunde änderte seine Reisezeit. Ein Drittel der Kunden unternahmen die Fahrt nur dank Rabatt. Rund 20 % reisten mit der Bahn anstatt mit einem anderen Verkehrsmittel, insbesondere dem Auto.

Die SBB hat auch die Preise in der Bahngastronomie gesenkt. Um die Wartezeiten für Kunden weiter zu reduzieren, hat sie in Spitzenzeiten an Schaltern und im Contact Center Brig mehr Mitarbeitende eingesetzt. Insgesamt hat die SBB 2018 156 Mio. CHF für diese Maßnahmen aufgewendet.

Auch 2019 wird die SBB das Preis-Leistungsverhältnis steigern und die Servicequalität verbessern. Es sind Sparbillette für mehr als 100 Mio. CHF geplant, zudem Gutscheine und Gutschriften für Abo-Kunden und Verbesserungen im Catering, bei Kundeninformation und Reinigung. Insgesamt wird die SBB dafür 230 Mio. CHF aufwenden. Damit geht die SBB weit über das hinaus, was mit dem Preisüberwacher vereinbart worden ist.

Dank Produktivitätssteigerungen bei der Infrastruktur konnte die SBB zudem den Bahnstrompreis im Umfang von jährlich rund 23 Mio. CHF senken; dies kommt allen Eisenbahnverkehrsunternehmen im Personen- und Güterverkehr zugute. Als Besteller profitieren Bund und Kantone vom verbesserten Kostendeckungsgrad im Regionalverkehr.

Produktivitätssteigerungen ermöglichen es der SBB auch, beim Bundesamt für Verkehr per 2021 oder falls möglich früher Trassenpreissenkungen im Umfang von rund 100 Mio. CHF zu beantragen. Das hilft allen Eisenbahnverkehrsunternehmen, ihr Preis-Leistungsverhältnis zugunsten der Kunden zu verbessern, und stärkt ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Mobilitäts- und Logistikkette.

Das Ergebnis des Personenverkehrs stieg auf 241 Mio. CHF (Vorjahr: 186 Mio. CHF). Die Verkehrserträge des Personenverkehrs haben um 2,2 % auf 3483 Mio. CHF zugenommen. Gründe sind das Wachstum bei den General- und Halbtaxabonnementen, die Verbesserung im internationalen Personenverkehr dank gesteigerter Nachfrage auf der Nord-Süd-Achse und trotz Streiks in Frankreich.