Politik: Standpunkt

Fuchstalbahn: BEG er­stellt Poten­zial­prognose zur Re­aktivierung

Fuchstalbahn
Fuchstalbahn nahe km 26,9.
© Karl432 | Wikimedia (CC-BY-SA-3.0)

[BEG] – Bayerns Verkehrs­minister und BEG-Aufsichts­rats­vor­sitzender Christian Bernreiter hat die Bayerische Eisen­bahn­gesell­schaft (BEG) damit beauftragt, das Fahr­gast­potenzial auf der Fuchstalbahn zwischen Landsberg am Lech und Schongau zu untersuchen.

Die beiden Strecken-Anrainer­land­kreise Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau hatten zuvor die erforder­lichen Kreis­tags­beschlüsse für eine Reakti­vierung unter Aner­kennung der Voraus­setzungs­kriterien des Freistaats Bayern gefasst und dem bayerischen Verkehrs­minister mitgeteilt. Dies ist in bayerischen Reaktivi­erungs­pro­zessen die zwingende Voraus­setzung, bevor die BEG, die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr plant, finanziert und kontrolliert, eine Potenzial­pro­gnose durchführt.

„Ich freue mich, dass die beiden Landkreise jetzt den Weg für den Re­akti­vierungs­prozess frei­gemacht haben. Es liegt auf der Hand, das Fahrgast­potenzial der Fuchstalbahn zu untersuchen. Zu einem starken Bahnland Bayern gehören auch Reakti­vierungen, sofern sie sinnvoll sind“, sagt Minister Christian Bernreiter.

„Wir werden jetzt mit Hilfe eines bayernweit einheit­lichen Verfahrens feststellen, ob eine ausreichende Nach­frage vorhanden ist. Dabei werden wir die beiden Landkreise Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau eng einbinden. Ich rechne damit, dass die Ergebnisse im Sommer 2024 vorliegen werden“, erklärt BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs.

„Ein wichtiger Schritt für unsere Region! Wir freuen uns sehr über diese positive Entwicklung und die Unterstützung des Freistaats Bayern. Die Fuchstalbahn hat großes Potenzial, um die Mobilität in unserem Landkreis zu verbessern und unsere Gemeinden noch besser miteinander zu verbinden“, so der Landrat des Landkreises Landsberg am Lech, Thomas Eichinger.

Fuchstalbahn

Eisenbahn-Streckennetzübersicht rund um die Fuchstalbahn.
Red | Basis: Thomas Dittrich | Wikimedia (CC-BY-SA-3.0)

„Eine Reaktivierung würde zur Verringerung von Treibhaus­gas­emissionen und zum Klimaschutz beitragen. Zudem ist die Fuchstalbahn kein lokales Thema der Gemeinden entlang der Strecke, sondern wichtig für die Anbindung des Mittel­zentrums Schongau/Peiting an den Fernverkehr. Die Fahrgäste erhalten dadurch einen deutlich verbesserten Anschluss an Kaufering oder Augsburg“, ergänzt Andrea Jochner-Weiß, Landrätin des Landkreises Weilheim-Schongau.

Die BEG untersucht nun, wie viele Fahrgäste auf der Fuchstalbahn bei einer SPNV-Reaktivierung mit einem stündlichen Angebot zu erwarten wären. Nur wenn die prognostizierte Nachfrage pro Werktag mindestens 1.000 Reisen­den­kilo­meter pro Kilometer Strecke beträgt, käme eine Wiederaufnahme des regulären Personenbetriebs gemäß der bayerischen Reaktivierungskriterien [×] in Betracht.

Auf der 29 Kilometer langen Fuchstalbahn zwischen Landsberg am Lech und Schongau endete der öffentlich finanzierte Personenverkehr im Jahr 1984. Aktuell fahren regelmäßig Güterzüge auf der Fuchstalbahn sowie vereinzelte Personenzüge im Rahmen von Sonderfahrten.


[×] Die bayernweit einheitlichen Kriterien für Reaktivierungsverfahren:

  1. Eine Prognose, die vom Freistaat Bayern anerkannt wird, ergibt, dass eine Nachfrage von mehr als 1.000 Reisenden pro Werktag zu erwarten ist (1.000 Reisenden-Kilometer pro Kilometer betriebener Strecke). Dieser Wert drückt die durchschnittliche Auslastung der Bahnstrecke auf ihrer gesamten Länge aus.
  2. Die Infrastruktur wird ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht.
  3. Ein Eisenbahn­infra­struktur­unter­nehmen ist bereit, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben und berechnet hierfür Infra­struktur­kosten, die das Niveau vergleich­barer Infra­struktur der Deutschen Bahn nicht übersteigen.
  4. Die ÖPNV-Aufgabenträger, also die Landkreise, verpflichten sich vertraglich, ein mit dem Freistaat Bayern abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Re­aktivi­erungs­strecke umzusetzen.