Mobilität: Wissenschaft

E-Scooter-Studie mit mehr als 8.000 Teilnehmenden

E-Scooter-Studie
Symbolbild: Yiting He | Unsplash

[HNNE Eberswalde] – Die E-Scooter-Studie, die analog im Juni 2023 mit Interviews von 373 Personen begann und im Juli und August 2023 digital mit 8.245 Teilnehmenden fortgesetzt wurde, bietet Einblicke in die öffentliche Meinung und die Herausforderungen im Umgang mit Sharing E-Scootern in Berlin. Durchgeführt wurden die Umfragen durch die Hoch­schule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) in Zusammenarbeit mit dem Bürger*innenbeirat Berlin-Tourismus.

Prof. Dr. Nicole Häusler von der HNEE, die die wissenschaftliche Studie leitete, betont die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Die Befragungen und die daraus resultierenden Empfehlungen bieten den Studierenden eine praxisnahe Anwendung ihrer wissen­schaft­lichen Arbeit. Die Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements wie des Bürger*innen­beirats Berlin-Tourismus durch Hochschulen ist von entscheidender Bedeutung für ihre wertvolle Arbeit.“

Die Ergebnisse der E-Scooter-Studie zeigen deutlich, dass sich über 80 % der Befragten aus beiden Umfragen eine Veränderung im Umgang mit E-Scootern wünschen. Das unkontrollierte Abstellen auf Geh- und Radwegen sowie die Gefährdung anderer Verkehrs­teilnehmender durch E-Scooter-Fahrer*innen wurden als größte Ärgernisse identifiziert. Vorrangig fordern die Befragten die Installation oder Ausweitung fester Abstellflächen.

Ein deutlicher Unterschied zwischen den Umfragen liegt in der Haltung zur flächen­decken­den Abschaffung der E-Scooter in Berlin: Während bei der analogen Umfrage lediglich 19 % dafür sind, stimmten bei der digitalen Umfrage 58 % einer Abschaffung zu. Dieser Unterschied lässt sich teilweise auf eine bestimmte Altersgruppe zurückführen, da bei der digitalen Umfrage viele Personen teilnahmen, die das Sharing-Angebot kaum oder gar nicht nutzen und E-Scooter tendenziell kritisch sehen. 40 % der Befragten gaben an, dass sie schon einmal einen Sharing E-Scooter genutzt haben. Davon nutzen 74 % diese gelegentlich bis sehr häufig (mindestens ein bis zweimal pro Monat bis wöchentlich). Überwiegend werden sie für mittlere Distanzen von 1 bis 3 km als Alternative zum Laufen oder als Zubringer zum öffentlichen Nahverkehr verwendet, jedoch nicht als Ersatz für das eigene Auto. Besonders auffällig ist, dass rund 80 % der Altersgruppe der 18- bis 20-Jährigen die E-Scooter nutzen.

Mehr als 7.000 an der E-Scooter-Studie Teilnehmende nutzten die Möglichkeit, eigene Verbesserungs­vor­schläge einzubringen. „Die hohe Anzahl an Vorschlägen unterstreicht die Bedeutung dieses Themas für die Berliner Bevölkerung“, betont Prof. Dr. Nicole Häusler. „Besonders bemerkenswert ist, dass viele der Vorschläge bereits umgesetzt oder in Planung sind, was auf eine Informationslücke zu diesem Thema hinweist“, fügt Häusler hinzu. „Die Berücksichtigung dieser Thematik im Doppelhaushalt ist entscheidend. Insbesondere die angemessene Finanzierung von Abstellflächen ist von großer Bedeutung. Zudem bedarf es einer genauen Prüfung, wo diese Abstellmöglichkeiten sinnvoll platziert werden können und wo sie nicht zwingend erforderlich sind.“

Die Studienleiterin weiter: „Die Debatte rund um dieses Thema ist stark emotionalisiert und offenbart erhebliche Wissensunterschiede in der Bevölkerung bezüglich der Regeln und des aktuellen Standes der E-Scooter-Nutzung. Eine Informationskampagne, koordiniert zwischen sämtlichen E-Scooter-Anbietern, der Senatsverwaltung und dem Bürger*innenbeirat, wird dringend empfohlen. Diese Informationskampagne sollte darauf abzielen, einerseits für eine verantwortungsvolle Nutzung zu werben und andererseits sachliche Informationen in die Diskussion einzubringen.“