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Daimler Truck Fuel Cell bündelt konzernweit Brennstoffzellen-Aktivitäten

2020 . Daimler Truck Fuel Cell bündelt konzernweit Brennstoffzellen-Aktivitäten
Oldie: Der Mercedes-Benz Sprinter mit Brennstoffzellenantrieb war 2001 der weltweit erste Brennstoffzellen-Transporter im Test-Einsatz beim Kunden. ©_Daimler Truck

[Daimler Truck] Neue Tochterfirma der Daimler Truck AG soll Vorgänger-Organisation eines geplanten Joint Ventures mit Volvo Group sein.

Die Daimler Truck AG hat mit der Gründung der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG den organisatorischen und rechtlichen Rahmen für die Bündelung aller konzernweiten Brennstoffzellen-Aktivitäten geschaffen. Dr. Andreas Gorbach (45) und Prof. Dr. Christian Mohrdieck (60) wurden als Geschäftsführer der neuen Gesellschaft bestellt. Beide verfügen über umfangreiche Erfahrung mit konventionellen und alternativen Antrieben, insbesondere Brennstoffzellensystemen.

Gorbach zeichnet bereits seit Anfang Mai dieses Jahres in leitender Funktion übergreifend für alle Brennstoffzellen-Themen bei der Daimler Truck AG verantwortlich. In seiner neuen zusätzlichen Position als CEO der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG wird er diese Aufgabe weiterführen. Prof. Dr. Christian Mohrdieck leitet seit dem Jahr 2003 die Brennstoffzellenentwicklung im Daimler-Konzern und ist Geschäftsführer der heutigen Brennstoffzellen-Entwicklungseinheit Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH, die der neugegründeten Tochtergesellschaft zugeordnet werden wird.

Daimler und Volvo – schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts
Die Daimler Truck AG hat erst im April dieses Jahres gemeinsam mit der Volvo Group eine vorläufige, nicht bindende Vereinbarung zur Gründung eines neuen Joint Ventures zur serienreifen Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen für den Einsatz in schweren Nutzfahrzeugen und anderen Anwendungsfeldern wie beispielsweise im stationären Einsatz geschlossen. Die Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG soll später in dieses geplante Joint Venture übergehen. Die Volvo Group wird hierfür 50 Prozent des Unternehmens erwerben. Alle potenziellen Transaktionen unterliegen der Prüfung und Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Die Daimler Truck AG und die Volvo Group planen, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie anzubieten.

„Die Brennstoffzelle ist eine entscheidende CO2-neutrale Lösung für LKW im schweren Fernverkehr“, so Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG. „Wir sind fest entschlossen, die Entwicklung und Serienproduktion von Brennstoffzellen gemeinsam anzugehen, und bringen nun auch in großen Schritten alle nötigen Vorbereitungen für das geplante Joint Venture auf den Weg. Die Gründung der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG ist für unser Unternehmen ein ganz besonderer Meilenstein, denn unsere neue Tochterfirma soll die unmittelbare Vorgänger-Organisation des Joint Ventures sein. In ihr werden wir nun die große Kompetenz und den enormen Erfahrungsschatz aus mehreren Jahrzehnten Entwicklung rund um die Brennstoffzelle bei Daimler bündeln – und mit dem richtigen Knowhow in Sachen LKW kombinieren.“

Dr. Andreas Gorbach war vor seiner neuen Position Leiter des Produktmanagements für die globalen Motoren- und Achsgenerationen bei Daimler Trucks. Zudem verantwortete er dort im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie die Themen Klimaschutz und Luftqualität. Gorbach startete 2005 bei Daimler Trucks in der Antriebsstrangentwicklung. In den folgenden Jahren übernahm er dort verschiedene Führungspositionen, darunter die Entwicklungsleitung für die globalen Motorenplattformen.

Prof. Dr. Christian Mohrdieck begann seine Berufslaufbahn 1989 in der Forschung der Daimler-Benz AG in Frankfurt. 1995 übernahm er die Leitung des Vorstandsbüros Forschung und Technologie in Stuttgart. Ab 1999 war Prof. Mohrdieck für die Abteilung Brennstoffzellensysteme bei der DaimlerChrysler Corporation in USA zuständig. Zurück in Deutschland, wurde er Leiter des Bereichs Strukturwerkstoffe der DaimlerChrysler-Forschung und ab 2003 Leiter Alternative Energie- und Antriebssysteme. 2005 übernahm Mohrdieck die Leitung des Bereichs Brennstoffzellen-Antriebssystementwicklung. Ab 2006 war er zusätzlich verantwortlich für die Li-Ionen-Batterieentwicklung bei der Daimler AG und wurde 2008 Leiter des Bereichs Brennstoffzellen- und Batterie-Antriebsentwicklung. 2013 wurde Dr. Mohrdieck zum Honorarprofessor an der Universität Ulm ernannt.

Geplante Kooperation mit Rolls-Royce plc für stationäre Brennstoffzellensysteme
Ganz konkrete Chancen zur Kommerzialisierung der Brennstoffzellen-Technologie durch das geplante Joint Venture mit der Volvo Group zeigt die von der Daimler Truck AG und dem britischen Technologiekonzern Rolls-Royce plc geplante Kooperation im Bereich stationärer Brennstoffzellensysteme. Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce plant, für die von ihm entwickelten und vertriebenen Notstromgeneratoren der Produkt- und Lösungsmarke MTU in Rechenzentren zukünftig auf die Brennstoffzellensysteme aus dem geplanten Joint Venture von Daimler Truck AG und Volvo Group und die langjährige Expertise von Daimler auf diesem Gebiet zu setzen. Bis Ende des Jahres soll ein umfassender Kooperationsvertrag ausgearbeitet und unterzeichnet werden.

Bedeutendes Knowhow rund um die Brennstoffzelle bei Daimler bereits vorhanden
Daimler hat rund um die Brennstoffzelle mit seinem Standort in Nabern/Deutschland (derzeit Hauptsitz der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH) sowie weiteren Produktions- und Entwicklungsstätten in Deutschland und Kanada in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits bedeutendes Knowhow aufgebaut.