Mobilität: Wissenschaft

Projekt bwirkt: Verkehrliche Auswirkungen von Forschungsvorhaben

bwirkt im Testfeld Autonomes Fahren
Testfeld für autonomes Fahren am Ostring in Karlsruhe. Foto: Manuel Balzer, KIT

Projektstart der Begleit- und Wirkungsforschung zum automatisierten Fahren

Seit der Inbetriebnahme des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) im Mai vergangenen Jahres nutzen Forschungsprojekte und -konsortien selbiges, um wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung des automatisierten Fahrens unter Realbedingungen zu erhalten. Doch welche Wirkungen auf Verkehr und Technologie haben die Anwendungen auf dem Testfeld? Welche Bedeutung hat ein in den realen Straßenverkehr integriertes Testfeld für die Gesellschaft? Welche rechtlichen Fragestellungen ergeben sich aus der Entwicklung des automatisierten Fahrens? Mit diesen Themen befasst sich das Projekt „bwirkt“, eine zum Beginn des Jahres 2019 gestartete Forschungsinitiative, die die Begleit- und Wirkungsforschung zum automatisierten und vernetzten Fahren auf dem baden-württembergischen Testfeld genauer beleuchtet und aus den Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für Wissenschaft, Industrie und Politik ableitet.

Als Koordinator von „bwirkt“ übernimmt das FZI Forschungszentrum Informatik die Aufgabe, für die Begleit- und Wirkungsforschung ein Evaluationskonzept zu entwickeln. Zudem wird das FZI technologische, organisatorische und datenschutzrechtliche Aspekte des Testfelds analysieren und bewerten.

FZI-Vorstand Prof. Dr.-Ing. J. Marius Zöllner erklärt: „Aus den daraus resultierenden Erkenntnissen werden wir Forschungs- und Ausbaubedarfe ableiten und als zielgruppenspezifische Empfehlungen in die Öffentlichkeit bringen.“ Mit der Evaluierung der Testfeldforschung wird zudem ein Wissenstransfer in Richtung Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sichergestellt. Dafür führt das FZI gemeinsam mit der e-mobil BW, die ebenso wie das Karlsruher Institut für Technologie Teil des Projektkonsortiums ist, Statusseminare mit allen am Testfeld beteiligten Akteuren durch. „Die Kombination der unterschiedlichen Kompetenzen der Projektpartner und der bereits laufenden Projekte auf dem Testfeld ermöglichen eine effiziente Koordinierung der Forschungsaktivitäten des Landes Baden-Württemberg im Bereich des Autonomen Fahrens.“, so Zöllner, der auch die Rolle des Sprechers des Testfelds bekleidet.

„Wenn in Zukunft mehr und mehr autonome Fahrzeuge unterwegs sind, wirkt sich das voraussichtlich auf das Verkehrsverhalten der Menschen und auf den Straßenverkehr selbst aus. Diese Entwicklung müssen wir abschätzen und darauf reagieren können“, sagt Dr. Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen, der das Projekt seitens des KIT leitet. „Deshalb untersuchen wir anhand der laufenden Projekte auf dem Testfeld die Folgen des automatisierten und vernetzten Fahrens für die Verkehrsnachfrage und den Verkehrsfluss.“

Unter anderem wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IfV herausfinden, ob sich das automatisierte Fahren auf die Zahl der Fahrten und Fahrtweiten auswirkt, ob sich die Fahrtziele oder die Wahl der Verkehrsmittel verändern. Dazu nutzen sie die am IfV entwickelte Software mobiTopp, mit der sich die Personen-Verkehrsnachfrage simulieren lässt. Die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss untersucht das Team beispielsweise anhand der Daten der Sensoren des TAF BW zu Abstandsverhalten, Kapazität und Zeitlücken. Dazu kommen weitere Messungen auf dem TAF BW.

„Als Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg werden wir gemeinsam mit unseren Forschungspartnern FZI und KIT das TAF BW und die Projekte im Rahmen des Forschungsprogramms Smart Mobility inhaltlich begleiten“, sagt Dr. Wolfgang Fischer, Leiter der Projekt- und Clusteraktivitäten der Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive e-mobil BW GmbH. „In diesem starken Netzwerk mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand können wir eines der zentralen Zukunftsthemen der Mobilität voranbringen. Technologie darf jedoch kein Selbstzweck sein, daher werden wir in bwirkt zu einem frühen Zeitpunkt die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer automatisierter und vernetzter Mobilitätslösungen einbeziehen. Im Dialog werden die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen erfasst und zielgruppengerechte Kommunikationsformate entwickelt.“

Das Projekt „Begleit- und Wirkungsforschung zum automatisierten und vernetzten Fahren auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) mit Schwerpunkt auf verkehrlichen Wirkungen“ – kurz „bwirkt“ – hat eine Laufzeit von 36 Monaten und endet am 31.12.2021. Es wird vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg mit 300.000 Euro gefördert. Das FZI Forschungszentrum Informatik übernimmt die Leitung des Forschungsvorhabens und arbeitet in dem Projekt gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie und der Landesagentur für Neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg e-mobil BW.


Weitere Informationen: www.fzi.de und www.taf-bw.de


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