Städte auf der ganzen Welt haben mit Feinstaubproblemen und Luftverschmutzung zu kämpfen und sind auf der Suche nach effizienten Lösungen. Als erste Stadt in Frankreich hat der Stadtverband Strasbourg Eurométropole nun eine erste konkrete Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität eingeführt. Mit Hilfe einer neuen Ampelsteuerung soll der Schadstoffausstoß durch weniger Stopps und Anfahrmanöver deutlich reduziert werden. Die positiven Auswirkungen dieser Maßnahme für die Luftreinhaltung wurden zuvor mit Software simuliert und deutlich gemacht. Die Verkehrsexperten der PTV Group aus Karlsruhe liefern dafür jeweils die Basistechnologie. Werden die in der Simulation gezeigten Ergebnisse in der Praxis bestätigt, will der Stadtverband weitere Streckenabschnitte mit der professionellen Ampelsteuerung nachrüsten.
„Strasbourg – Atembare Stadt und Metropolregion“ („Ville et Métropole respirable“), unter diesem Titel läuft seit 2015 das französische Programm zur Luftreinhaltung. Eine der konkreten Maßnahmen in Straßburg zielt auf Verbesserungen im Straßenverkehrsmanagement ab. Die Ergebnisse der Simulation waren so überzeugend, dass die Maßnahme jetzt in die nächste Phase geht: An einer der Hauptverkehrsachsen der Stadt wird ab sofort die verkehrsadaptive Signalsteuerung PTV Epics[1] getestet.
Ein großes Problem in den Städten ist der Stop-and-Go-Verkehr. Durch das permanente Anhalten und Wiederanfahren auf den verstopften Straßen steigen Emissions-Belastungen stark an. „Mit Hilfe von PTV-Software lässt sich der Verkehrsfluss an Ampeln so optimieren, dass möglichst wenige Wartezeit entsteht und damit Stop-and-Go reduziert wird“, erklärt Frédéric Reutenauer, Projektbegleiter und Vice President Project Management & Services bei der PTV Group. „Wie sich das konkret auswirkt, haben wir mit dem Programm zur Verkehrssimulation PTV Vissim am Beispiel der sechs Kreuzungen der Avenue de Colmar im Süden von Straßburg gezeigt. Dabei lag die Wartezeit für alle Verkehrsteilnehmer an den durch unsere Softwarelösung PTV Epics gesteuerten Ampeln in 85 % der Fälle unter 45 Sekunden. Heute trifft dies auf nur 35 % zu.“
Die Simulation ergab darüber hinaus:
- Neun Prozent weniger Fahrzeugstopps
- Acht Prozent weniger Stickstoffoxid-Emissionen (NOx)
- Neun Prozent weniger Feinstaubbelastung PM10
Von diesen Ergebnissen zeigte man sich bei der Eurométropole Straßburg und bei der Luftreinhaltungsbehörde AtMO Grand Est beeindruckt. „Es gibt aktuell keine andere Maßnahme die so einen großen Effekt erzielt“, so Emmanuel Rivière, stellvertretender Generaldirektor von AtMO Grand Est. Auf Basis der Simulation, wurde die PTV-Technologie nun an den Knotenpunkten der Avenue de Colmar in die bereits bestehenden Systeme des Steuergeräteherstellers Fareco integriert.
„Die Testphase soll bis zum Sommer dauern, dann wird entschieden, auf welche weitere Stadtgebiete die neue Lichtsignalgebung ausgerollt werden soll“, so Frédéric Reutenauer. „Ich als Straßburger freue mich natürlich besonders, dass wir mit unseren Softwarelösungen dazu beitragen können, die Luftqualität in der europäischen Hauptstadt zu verbessern. Ich bin mir sicher, dass wir auch in der Testphase auf der Straße zu überzeugenden Ergebnissen gelangen werden.“
Die verkehrsadaptive Signalsteuerung PTV Epics gehört zu den wirksamen und effizienten Instrumenten, Stop-and-Go zu vermeiden und den innerstädtischen Verkehr im Fluss zu halten, ohne dafür die Straßeninfrastruktur ausbauen zu müssen. Das modellbasierte Verfahren betrachtet die lokale Situation an den Knotenpunkten und berechnet im Sekundentakt mehrere Steuerungsalternativen. Dabei berücksichtigt es alle Verkehrsmodi – vom motorisierten Individualverkehr über Fußgänger bis hin zur Priorisierung öffentlicher Verkehre.
Mehr als 2.500 Städte setzen PTV-Produkte ein. Transporte in über einer Million Fahrzeugen werden mit PTV-Software geplant. Das Europäische Verkehrsmodell, das den gesamten Personen- und Güterverkehr in Europa abdeckt, wird mit PTV-Software entwickelt.
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