Ein Ultraleichtflugzeug, das zu Wasser und zu Land starten und landen kann und darüber hinaus noch durch mehrere Elektromotoren und eine Gasturbine angetrieben wird – wäre wohl eine Weltneuheit. Wie dies technisch umzusetzen ist, wird derzeit an der Fakultät Fahrzeugtechnik der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfsburg erforscht.
Die Arbeitsgruppe „Fahrzeugthermodynamik und alternative Antriebe“ um Projektleiter Professor Dr. Robin Vanhaelst kooperiert im Rahmen des Projektes mit dem niedersächsischen Unternehmen Flywhale Aircraft GmbH & Co. KG, das bereits ein Amphibienflugzeug, den sogenannten Flywhale, entwickelt hat. Bislang wird das Flugzeug mit einem Verbrennungsmotor betrieben. Durch die Forschungsarbeit am Institut für Fahrzeugbau der Ostfalia soll ein solches „Leichtbau-Flugboot“ in Zukunft auch mit Elektroantrieb möglich werden.
Das Flugzeug soll dazu von mehreren Elektromotoren angetrieben werden. Eine Herausforderung stellt laut Professor Vanhaelst vor allem die begrenzte Reichweite dar. Aufgrund der Batteriekapazität können mit dem Flywhale, ähnlich wie bei Elektrofahrzeugen, nur Kurzstrecken zurückgelegt werden. Die denkbar einfachste Lösung – eine Vergrößerung des Batteriesystems – ist bei dem Ultraleichtflugzeug aufgrund des hohen zusätzlichen Gewichts nicht anwendbar. Um dieses Problem zu lösen, entwickeln die Wissenschaftler an der Ostfalia nun eine leichte Mikrogasturbine, die an die Leistung und Masse des Flugzeugs angepasst ist und durch deren Einsatz die Reichweite des Flywhales erhöht werden soll.
Das kooperative Forschungsprojekt „Entwicklung eines Amphibienflug-Konzepts durch ein mehrmotoriges Antriebskonzept mit Elektromotoren und µ-Gasturbine“ wird im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert, davon stehen rund 300.000 Euro der Ostfalia zur Verfügung. Der Förderbescheid wurde im September im Rahmen des Niedersächsischen Aviation Day 2017 in Hildesheim von Wirtschaftsminister Olaf Lies übergeben.
Ein Einsatz der von der Ostfalia zu entwickelnden Gasturbine ist beispielsweise auch in der Automobilindustrie denkbar.
Weitere Informationen: www.ostfalia.de/cms/de/f/Aninstitute_und_Arbeitsgruppen/fuaa