[Steinbeis] – Das von der EU durch Horizont 2020 geförderte Projekt zielt darauf ab, die Sicherheit der Lieferkette von Seltenerdmagneten in Europa zu verbessern. Ein Konsortium aus 19 europäischen Partnern aus Wissenschaft und Industrie, koordiniert von der Hochschule Pforzheim, arbeitet an der Entwicklung einer Recycling-Lieferkette für Seltenerdmagnete und der Demonstration der effektiven Wiederverwendung von recyceltem Material in verschiedenen Branchen.
Die aktuelle Corona-Pandemie zeigt auf drastische Weise, wie kritisch stabile Versorgungsketten und die Aufrechterhaltung eines konstanten Warenflusses sind. Dies gilt nicht nur für medizinische Ausstattung wie Schutzkleidung und -masken, auch in der Industrie gibt es zahlreiche Beispiele: In der Krise wird deutlich, dass unsere globalen Lieferketten anfällig sind und leicht gestört werden können.
In diesem Zusammenhang bietet das Horizont 2020-Projekt „Susmagpro“ eine Lösung. Ein Konsortium aus 19 europäischen Partnern aus Wissenschaft und Industrie, koordiniert von der Hochschule Pforzheim, arbeitet an der Entwicklung einer Recycling-Lieferkette bei Seltenerdmagneten und der Demonstration der effektiven Wiederverwendung von recyceltem Material in verschiedenen Branchen. Testprodukte sind unter anderem Motoren von Elektroautos, Wasserpumpen, Lautsprecher und Windturbinen.
Bereits vor Covid-19 erstellte die Europäische Union (EU) eine Liste kritischer Rohmaterialien, die für die europäische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind und erheblichen Versorgungsrisiken unterliegen. Sie werden benötigt, um Güter des täglichen Bedarfs sowie moderne Technologien zu produzieren, garantieren Arbeitsplätze in verschiedenen Industrien und wirtschaftliches Wohlergehen und trotzdem sind sie nicht im Überfluss vorhanden. Dazu gehören Seltenerdelemente, mit denen starke Magnete produziert werden, eine der wichtigsten Komponenten in Industrien wie der Automobilbranche, Luft- und Raumfahrt, E-Mobilität, der Windkraft und Konsumgüterindustrie. Um die Ziele der Energiewende und die Digitalisierung der Industrien zu erreichen, sind diese Magnete essenzielle Bestandteile.
Trotz ihres Namens kommen Seltenerdelemente in der Natur nicht selten vor, jedoch ist ihr Abbau schwierig und verursacht erhebliche Umweltschäden. Derzeit wird nur ein Bruchteil der Nachfrage in der EU auch durch EU-Produktion gedeckt, während China weltweit der Hauptproduzent und -exporteur ist. Neben dem Abbau werden dort weitere Schritte des Produktionsprozesses durchgeführt, wie Oxidation und Veredelung. Bedenkt man diese Umstände, ist es fraglich, ob die derzeitige Versorgungskette als krisensicher und nachhaltig gelten kann.
Krisen haben es an sich, Schwachstellen aufzudecken. Das mag auf den ersten Blick grausam erscheinen, bietet aber auch die Chance für Neubeginn und Neuorganisation für eine bessere Zukunft. Während wir momentan mit einer Gesundheitskrise konfrontiert sind, die in unserer modernen Zeit beispiellos ist, sollten wir den Klimawandel nicht vergessen; eine weitere große Herausforderung, vor der die Menschheit steht. Der aktuelle Stillstand bietet eine große Chance, in dieser Hinsicht einen Wandel herbeizuführen. Die ersten Schritte werden bereits unternommen: Im Europäischen Parlament bildete sich eine Allianz, die einen grünen Ausweg aus der wirtschaftlichen Covid-19 Krise fordert. Neben verschiedenen Umweltministern vereint sie CEOs, Wirtschaftsverbände, NGOs, Thinktanks, zivilgesellschaftliche Gruppen und Gewerkschaftsvertreter. Ihr Ziel ist es, den European Green Deal in den Mittelpunkt der europäischen Wirtschaftstätigkeit zu stellen.
Das Recycling von Seltenerdmagneten reduziert Abfall, spart Ressourcen und schützt die Umwelt. Außerdem zeigt das Projekt „Susmagpro“, dass es durch Zusammenarbeit und kreative Lösungsansätze möglich ist, ein System zu entwickeln, das für uns und den Planeten funktioniert.
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