Technologie: Wissenschaft

Lithium-Sauerstoff-Batterien: Überspannung und ihre Ursachen

Lithium-Sauerstoff-Batterien: Überspannung und ihre Ursachen
Symbolbild: Simone Dean | pixabay

[Universität Bayreuth] – Lithium-Sauerstoff-Batterien werden oft als wieder­aufladbare Energie­speicher der Zukunft angesehen. Derzeit gibt es jedoch eine Reihe von Faktoren, die eine breite Anwendung verhindern.

Eine der wesentlichen Einschränkung sind hohe Über­spannungen während des Lade­vorgangs. Dies bedeutet, dass die zum Aufladen der Batterien benötigte Spannung erheblich ansteigt, was einen geringen Wirkungs­grad zur Folge hat. In einer neuen Studie, die in der Fach­zeit­schrift Chem erschienen ist, haben Prof. Dr. Francesco Ciucci von der Universität Bayreuth und Forschungs­partner in China erstmals die Ursachen für diese Über­spannungen identi­fiziert und erklärt.

Lithium-Sauerstoff-Batterien: Überspannung und ihre Ursachen

Wenn es während des Ladevorgangs zu hohen Überspannungen kommt, steigt die zum Aufladen der Batterien benötigte Spannung erheblich an.
Bild: Midjourney | Francesco Ciucci

Die Forschungs­ergebnisse können dazu beitragen, die Entwicklung effek­tiverer und effizien­terer Lithium-Sauerstoff-Batterien und anderer wieder­auflad­barer Batterien zu beschleunigen. Denn die Faktoren, die ursächlich an den Über­spannungen beteiligt sind, lassen sich jetzt klar voneinander abgrenzen. Dazu gehören insbesondere die Lang­zeit­­kinetik der Oxidation von Lithium­peroxid (Li2O2) und die Ober­flächen­passi­vierung durch Lithium­carbonat (Li2CO2). Die elektro­chemische Impedanz­spektro­skopie (EIS) ist eine Unter­suchungs­methode, die es ermög­licht, diese Prozesse während der Batterie­ladung getrennt zu überwachen.

„In unserer Studie haben wir die elektro­chemische Impedanz­spektroskopie, welche die Verteilung der Kapazitäts­zeiten und die Verteilung der Entspannungs­zeiten nutzt, mit der differenziellen elektro­chemischen Massen­spektrometrie in situ kombiniert. Dies er­mög­lichte uns eine zeitlich aufgelöste Untersuchung des Lade­mechanis­mus in einem etab­lierten Modell­katalysator, der in der Forschung beispielhaft als Elektrode in Lithium-Sauerstoff-Batterien eingesetzt wird“, sagt Prof. Dr. Francesco Ciucci, Professor für Elektroden­design elektro­chemischer Energie­speicher und Mitglied des Bayerischen Zentrums für Batterie­technik (BayBatt).

Die in Chem veröffentlichte Forschungsarbeit demonstriert die Effizienz dieses For­schungs­ansatzes. Gleich­zeitig betonen die Autoren aber, dass weitere experimen­telle Unter­suchungen notwendig sind, um den Mechanismus weiter aufzuklären.


Juan Chen, Emanuele Quattrocchi, Francesco Ciucci, Yuhui Chen (2023): Charging processes in lithium-oxygen batteries unraveled through the lens of the distribution of relaxation times. In: Chem (2023). DOI: 10.1016/j.chempr.2023.04.022