Technologie: Wissenschaft

Forschungsvorhaben zur Mobilität von Morgen: Vision wird Realität

Forschungsvorhaben zur Mobilität von Morgen: Vision wird Realität
© Metsik Garden | pixabay

[DLR Projektträger] – Die Mobilität von Morgen basiert auf Vernetzung und Datenaustausch. Automatisiertes Fahren, die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur, sollen den Verkehr der Zukunft sicherer und effizienter machen. Der DLR Projektträger setzt Forschungsvorhaben mit diesem Ziel um. Ein Überblick.

Schon heute informieren sich Fahrzeuge gegenseitig über Verkehrshindernisse und Wetterlagen, weisen einander auf potentielle Gefahrenquellen wie Unfälle hin und teilen gewonnene Daten zum Verkehrsfluss miteinander. Verschiedene Forschungsvorhaben zu vernetzten Verkehrskonzepten haben das Ziel, individuelle Mobilität und den öffentlichen Verkehr besser in Verbindung zu bringen. Dazu gehört auch das Projekt „KoMoDnext“, in dem untersucht wurde, wie eine großflächige Vernetzung für den Straßenverkehr konkret aussehen kann.

Von der Grundlagenforschung in den Anwendungsbezug
Die Ergebnisse aus dem mittlerweile beendeten Forschungsvorhaben im Großraum Düsseldorf finden derzeit Einzug in verschiedene Anwendungen oder Weiter­entwick­lungen, z.B. die Entwicklung neuer Produkte auf Basis der Datenfusion aus Fahrzeug- und Infrastrukturdaten. Parallel dazu wird die Forschung zum automatisierten und vernetzten Fahren in anderen vom DLR Projektträger für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) betreuten Großprojekten weiter voran getrieben. Die Verbundvorhaben adressieren dabei eine Vielzahl von Fragestellungen und Facetten des automatisierten Fahrens. Allen Projekten zum hochautomatisiertem und autonomen Fahren ist gemeinsam, dass sie einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten können. Neben der technischen Entwicklung in den Forschungsvorhaben ist die Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend.

„Zu beiden Themen analysieren wir fortwährend den Entwicklungsstand und beraten unsere Auftraggeber, wo der größte Forschungsbedarf besteht und wo der größte Hebel zur Umsetzung der Mobilitätswende ist“, sagt Dr. Frank Otten, Abteilungsleiter Energie und Verkehrssysteme im Fachbereich Gesellschaft, Innovation, Technologie. Und Dr. Tania Hancke, wissenschaftliche Referentin, ergänzt: „Die Herausforderung ist generell, den Übergang zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsbezug zu schaffen. Genau dieser Wissenstransfer ist die Kernkompetenz der Expertinnen und Experten beim DLR Projektträger. Gleichzeitig liegt hier auch der Schwerpunkt der von uns umgesetzten Fördermaßnahmen.“

Forschungsvorhaben zur Mobilität von Morgen: Vision wird Realität

Mobilität von Morgen: Vision wird Realität. © Gerd Altmann | pixabay

Bei­spie­le der Be­auf­tra­gung des DLR Pro­jekt­trä­gers zum au­to­ma­ti­sier­ten und ver­netz­ten Fah­ren:

ALFRIED – Optimierte Verkehrsführung

Bei ALFRIED steht die Frage im Mit­tel­punkt, wie der Ver­kehr in einer Stadt wie Fried­richs­ha­fen, die auf­grund ihrer See­r­and­la­ge durch star­ken Quer­ver­kehr und dazu durch einen hohen Lo­gis­tik­an­teil ge­prägt ist, über eine Leit­stel­le und ent­spre­chen­de in­tel­li­gen­te Tech­nik op­ti­mal ge­steu­ert wer­den kann Auf­trag­ge­ber Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Di­gi­ta­les und Ver­kehr.
Auf­trag­ge­ber: Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Di­gi­ta­les und Ver­kehr

SAFESTREAM – Automatisiertes Fahren Next Level

SAFESTREAM setzt auf „Fernbetreuung“ von Fahrzeugen: Automatisierte Shuttles sollen sich künftig ohne menschliche Sicherheits­begleiter in den Fahr­zeugen auf den Weg machen, was dann dem Level 4 der Society of Automotive Engineers (SAE) – dem voll­automati­sierten Fahren – entsprechen würde. Eine externe Leit­stelle wird, so die Planung, die Fern­betreuung der Shuttles übernehmen und damit das aktuelle Sicherheits­niveau für andere Fahrzeuge und Verkehrs­teil­nehmer garantieren. Für 2024 sind erste Tests auf den öffentlichen Straßen in Kelheim und Monheim am Rhein geplant.
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

AORTA – Rettungszeiten im Straßenverkehr verkürzen

AORTA steht für „Automatisierte Bildung von Rettungs­gassen in komplexen Szenarien durch intelligente Vernetzung“. Das Forschungsvorhaben nutzt Grund­la­gen der Auto­mati­sierungs­technik, digital vernetzte Systeme und Analyse­methoden der künstlichen Intelligenz, um heraus­zufinden, wie Rettungs­fahrzeuge in Not­situationen schneller ans Ziel kommen. In Kaisers­lautern werden aktuell pilotweise Techniken erprobt und erforscht, um Rettungszeiten zu verkürzen und Einsatz­fahrzeuge nicht nur schneller, sondern auch sicherer zum Ziel zu bringen.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitales und Verkehr

BeIntelli – KI in smarten Fahrzeugen

In Berlin macht das Projekt BeIntelli die Entwick­lungen der komplexen Techno­logien, ins­besondere künst­liche Intelligenz, und die Implemen­tier­ung in smarte Fahrzeuge und Infrastruktur für jedermann erlebbar. Die Schwerpunkte dieses großen Verbund­projekts liegen auf dem Aufbau von modernster Technik auf einer Test­strecke nahe der Innen­stadt. Hier werden unter­schied­liche hoch­automati­sierte und vernetzte Fahrzeuge für den öffent­lichen Personen­nah­verkehr (ÖPNV),den Individual­verkehr und den Liefer­verkehr real erprobt. Bürgerinnen und Bürger werden auf ganz besondere Weise in das Geschehen mit­einbezogen: Ein eigens konzipierter Erklärbus, der auf der Strecke unterwegs ist, informiert interessierte Mit­fahrende über die Erfassung der Daten und den Einfluss auf die Fahrzeuge.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitales und Verkehr

TEMPUS – Testfelder in Metropolen

Im Münchner Stadtgebiet und dem anliegenden Umland haben die Macher von „TEMPUS“ ein Testfeld angelegt, auf dem sie einen auto­matisierten und vernetzten Stadt­verkehr realitätsnah untersuchen können. Insgesamt dreizehn Partner aus Industrie, Forschung und Verwaltung probieren und evaluieren hier unter­schied­liche Anwendungs­fälle rund um auto­mati­sierte Fahr­funktionen und innovative Mobilitäts­leistungen – sowohl für den Individualverkehr als auch für den öffent­lichen Personen­nahverkehr. 2022 wurde das Projekt vom BMWK als „RealLabor – Testräume für Innovation und Regulierung“ ausgezeichnet.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitales und Verkehr

ABSOLUT – Testfeld am Rand von Metropolen

Im kürzlich abgeschlossenen Projekt ABSOLUT wurden die erforder­lichen Techno­logien für das Gesamt­system eines hoch­automati­sierten ÖPNV-Bedarfs­verkehrs entwickelt und im Testbetrieb erprobt. Das Testfeld umfasste städtisches Gebiet und Überland­verkehr im Norden von Leipzig. Getestet wurde u.a. ein für das hoch­automati­sierte Fahren im öffent­lichen Straßen­verkehr bis 50 km/h zugelassener Elektro-Kleinbus, der auch mit den auf der Strecke befindlichen Licht­signal­anlagen vernetzt wurde. In der finalen Erprobungs­phase konnten nach fast hundert Test­fahrten erstmals die gesamte Wirkkette von Kunden­buchung anhand Fahrzeug­verfügbar­keit über Einsatz­planung/­Fahrzeug­dispo­sition und Übermittlung des Fahr­auftrags an den automatisierten Bus sowie die auto­matisierte Erbringung der Fahr­gast­beförderung als gesamt­heitliche On-Demand-Verkehrs­dienst­leistung demonstriert werden.
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz


Wissenschaftlicher Ansprechpartner: Dr. Frank Otten, Ab­tei­lung Energie- und Ver­kehrs­sys­te­me | Fach­be­reich Ge­sell­schaft, In­no­va­ti­on, Tech­no­lo­gie | frank.otten@dlr.de