Infrastruktur: Projekte

Dresden – Prag: Die Neubaustrecke durch das Erzgebirge

Dresden – Prag: Die Neubaustrecke durch das Erzgebirge
Am 8.4.2019 trafen sich Vertreter der Region und der Deutschen Bahn zum ersten Dialogforum der Neubaustrecke Dresden – Prag. ©_DB Netz AG/Susann Holtorp]

Planung einer neuen Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Metropolregionen angelaufen

Zwischen den beiden Städten Heidenau und Ústí nad Labem wird eine zweigleisige Neubaustrecke geplant. Kernstück der Strecke ist ein mindestens 25 km langer Basistunnel durch das Erzgebirge, der über die Staatsgrenze verlaufen wird. Die Neubaustrecke wird die Reise zwischen Dresden und Prag in circa einer Stunde ermöglichen. Sie ist damit auch ein wichtiger Abschnitt im gesamteuropäischen Schienennetz. Das Vorhaben befindet sich in der Grundlagenermittlung und Vorplanung. Derzeit wird das Raumordnungsverfahren vorbereitet, die Bürgerinformationsveranstaltungen und Dialogforum zum Projektstand sind angelaufen.

Der europäische TEN-V-Korridor Orient/Östliches Mittelmeer verbindet die deutschen Nord- und Ostseehäfen mit den wirtschaftlichen Zentren in Südosteuropa. Quelle: Deutsche Bahn AG/designhaus berlin

Zwischen den beiden Metropolregionen Dresden und Prag ist eine circa 43 km lange Neubaustrecke zwischen Heidenau und Ústí nad Labem vorgesehen. Die anvisierten höheren Geschwindigkeiten bis 200 km/h im Personen- und 120 km/h im Schienengüterverkehr ermöglichen deutlich kürzere Reise- bzw. Transportzeiten und eröffnen Raum für wirtschaftliches Wachstum. Im Hinblick auf den zunehmenden internationalen Verkehr auf der Verbindung Berlin – Dresden – Prag ist die Schiene zudem die umweltfreundliche Alternative zur Autobahn. Die Eisenbahnverbindung zwischen Dresden und Prag liegt auf dem europäischen TEN-V-Korridor Orient/Östliches Mittelmeer. Er verbindet die deutschen Nord- und Ostseehäfen mit den wirtschaftlichen Zentren in Südosteuropa.

Dresden – Prag: Die Neubaustrecke durch das Erzgebirge

Streckenvarianten – Eine abschließende Bewertung der Varianten wird im Raumordnungsverfahren vorgenommen (Stand: März 2019). Quelle: Deutsche Bahn AG

Das Vorhaben befindet sich in der Grundlagenermittlung und Vorplanung. Das Projektteam der Deutschen Bahn bereitet derzeit die Planunterlagen für die Eröffnung des Raumordnungsverfahrens (ROV) vor. Im Rahmen dieses formalen Verfahrens werden verschiedene Varianten der Streckenführung innerhalb eines definierten Untersuchungsraums durch die Raumordnungsbehörde bewertet. Dafür werden Einzelgutachten erstellt sowie Sachverständige, Umweltbehörden, Bürgerinitiativen und Träger öffentlicher Belange mit einbezogen. Das ROV ermittelt im Vorfeld, welche räumlichen Eingriffe mit dem Bauvorhaben verbunden sind. Dabei werden Kriterien wie die Auswirkungen auf Mensch und Landschaft, Natur, Lärm, Geologie sowie Topografie betrachtet.

Die Neubaustrecke wird mit dem europäischen Zugsicherungs- und Steuerungssystem ETCS („European Train Control System“) ausgestattet. Das ETCS ist ein einheitliches Zugsicherungssystem für den europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr. Kernstück der Strecke ist ein grenzüberschreitender Basistunnel im Erzgebirge mit mindestens 25 km Länge. Zudem ist der Neubau eines Überholbahnhofs geplant. Der Bau weiterer Tunnel- und Brückenbauwerke ist davon abhängig, wo die zukünftige Strecke zwischen Heidenau und Ústí nad Labem verlaufen wird.

Die Deutsche Bahn arbeitet eng mit der tschechischen Eisenbahn-Infrastrukturverwaltung SŽDC zusammen. Derzeit wird ein gemeinsamer Planungsvertrag erarbeitet, der die Planung für den Bau des grenzübergreifenden Tunnels regelt. Der Freistaat Sachsen brachte sich aktiv in die Voruntersuchungen ein und hatte unter anderem eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse 2015 veröffentlicht wurden.

Quelle: Deutsche Bahn


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