Infrastruktur: Projekte

UHFB: Ultra-Hochleis­tungs-Faser-Beton für Busspuren

UHFB: Ultra-Hochleis;tungs-Faser-Beton für Busspuren
In einem mehrschichtigen Verfahren wird der Ultra-Hoch­leis­tungs-Faser-Beton auf die Fahrbahn aufgetragen
Bild: Jungwirth

[Hochschule München] – Ein Forschungsteam der HM stellt erst­malig in Deutschland die Fahrspuren einer Bus­halte­stelle aus Ultra-Hoch­leis­tungs-Faser-Beton (UHFB) her. Das Pilotprojekt zeigt damit eine Möglichkeit auf, Fahr­rillen­bildung zu reduzieren und stark frequentierte Halte­stellen deutlich lang­lebiger zu machen.

Fahrspuren von Bus­halte­stellen sind großer Belastung aus­ge­setzt und benötigen eine regel­mäßige Neu­as­phaltie­rung aufgrund von Schäden und Abnutzung. Ein Forschungs­team der Hochschule München hat nun in Zusammen­arbeit mit der Stadt München eine Bus­halte­stelle am Olympia-Einkaufs­zentrum mit Ultra-Hoch­leis­tungs-Faser-Beton (UHFB) hergestellt, um die Vorteile des Materials für diese Anwendung zu nutzen.

Deutlich erhöhte Langlebigkeit durch Spezialbeton
Für die Fahrspuren in der Pelkoven­straße und der Hanauer Straße an der Bus­halte­stelle „Olympia-Einkaufs­zentrum“ kam der Baustoff UHFB zum Einsatz. Dieser weist eine außer­gewöhn­lich hohe Festigkeit und Dichte auf, was zu einer erheblich längeren Halt­bar­keit und geringem Verschleiß führt. Durch die Beimischung von Fasern aus Stahl entstehen nur sehr kleine Risse. Diese Eigen­schaft verbessert das Trag­verhalten und verlangsamt Fahr­rillen­bildung.

Der Leiter des Transferprojekts, Prof. Dr. Jörg Jungwirth von der Fakultät für Bau­ingenieur­wesen der HM, betont dabei: „Trotz höherer Her­stellungs­kosten im Vergleich zu konventio­nellen Asphalt­belägen fallen die Gesamt­kosten über die Lebens­dauer des Bauwerks deutlich geringer aus, denn die Dauer­haftig­keit der Fahrspuren erhöht sich von nur ein bis zwei Jahren auf voraus­sicht­lich mehrere Jahrzehnte.“

UHFB: Ultra-Hochleis;tungs-Faser-Beton für Busspuren

Die fertige Busspur an der Haltestelle „Olympia-Einkaufs­zentrum“: Derzeit wird die Dauer­haftigkeit des verbauten Ultra-Hoch­leis­tungs-Faser-Betons mit einem Monitoring­konzept beobachtet.
Bild: Implania

Pilotprojekt zukunftsweisend für Münchner Nahverkehr
Das Forschungsprojekt entstand in enger Zu­sammen­arbeit mit dem Baureferat der Stadt München, dem Planungs­büro Färber und der Baufirma Implenia. Die Fahrspur der Bus­halte­stelle am OlympiaEinkaufs­zentrum wurde im Sommer 2023 realisiert und dem Verkehr über­ge­ben. Seitdem betreibt das HM-Forschungs­team ein Monitoring zu Trag­verhal­ten und Dauer­haftig­keit der Fahrbahn. Untersucht werden dabei die Druck- und Zug­festig­keit sowie das Rissbildungs- und Ver­formungs­verhalten.

Laut Jungwirth bestätigt sich bisher die erhoffte Dauer­haftig­keit: „Wir sind mit den bisherigen Kontroll­ergebnissen sehr zufrieden und sind zuver­sicht­lich, dass eine Über­tragung des Systems auf andere hoch­belastete Flächen wie Kreis­verkehre, Industrie­böden oder Flug­ver­kehrs­flächen möglich ist.“

Neben der erhöhten Belastungs­toleranz über­zeugt der Einsatz von UHFB auch durch gesteigerte Frost­beständig­keit, einen hohen Widerstand gegen Tausalze, Wasserdichte, sowie hohe Robustheit durch ein großes Ver­formungs­vermögen. Trotz der deutlichen Vorteile wird diese Bauweise in Deutschland bisher kaum eingesetzt, da sie noch nicht bau­recht­lich geregelt ist. Ziel des Pilot­projekts ist es, anstelle einer aufwendigen Einzel­fall­zulassung die flächen­deckende Nutzung von UHFB zu ermöglichen.