Technologie: Wissenschaft

Dieselmotoren sauberer machen

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Solar-Institut Jülich erforscht Methoden zur Abgasreinigung bei Dieselmotoren

Der Dieselmotor ist in Verruf geraten: Der VW-Abgasskandal sowie das Problem mit zu hohen Stickoxidemissionen haben am Image des Selbstzünders gekratzt. Dabei sind Dieselmotoren aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Alltag nicht wegzudenken. Sie sind nicht nur beim privaten PKW, sondern vor allem in der Logistikbranche sowie in großen Arbeitsmaschinen und bei der Schifffahrt im Einsatz. Das Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) ist jetzt mit einem neuen Dieselmotorenprüfstand in der Lage, innovative Verfahren zur Abgasreinigung bei Dieselmotoren zu erforschen und in der Praxis zu testen.

Dieselmotoren seien nach wie vor wichtige Antriebssysteme, sagte Rektor Prof. Dr. Marcus Baumann bei der Inbetriebnahme des Prüfstands. „Mit diesem Motorenprüfstand können wir helfen, diese Motoren in Zukunft umweltgerecht zu betreiben.“ Die Arbeit der Fachhochschulen sei deswegen so erfolgreich, weil hier nahe an der Anwendung gelehrt und geforscht werde. Damit könnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagieren und direkt zur Entwicklung neuer Produkte beitragen. Das Projekt hat ein Fördervolumen von 933.468 EUR. Das Geld stammt aus Mitteln der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) und des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWF).

Messtechnik zur chemischen Abgasanalyse beim Diesel

Der Geschäftsführende Direktor des SIJ, Prof. Dr. Ulf Herrmann, erläuterte, der Dieselmotorenprüfstand am SIJ werde für die Entwicklung von Komponenten der Abgasnachbehandlung eingesetzt und verfüge über moderne Messtechnik zur chemischen Abgasanalyse. Zum einen erproben die Forschenden, inwieweit sich Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Hochtemperaturanwendung von keramischen porösen Strukturen, wie sie auch in der Solarforschung eingesetzt werden, auf den klassischen Dieselpartikelfilter übertragen lassen. Dort sollen die gewonnen Erkenntnisse zur Reduktion von Rußemissionen und durch eine aktive Aschereinigung zu längeren Wartungsintervallen führen.

Zum anderen werden Mischer zur selektiven katalytischen Reduktion entwickelt, die durch eine verbesserte Durchmischung des eingespritzten Harnstofflösung (Markenname AdBlue) zu einer Reduktion der Stickoxidemissionen beitragen können. Zuletzt werden auch noch Komponenten zur Wärmerückgewinnung mit Keramikstrukturen erprobt. Damit können die Ingenieurinnen und Ingenieure das Grundproblem bei den Dieselabgasen angehen und zur Einhaltung zukünftiger Grenzwerte maßgeblich beitragen. Mit dem neuen Dieselmotorenprüfstand wird das Spektrum einer hochaktuellen, industrienahen Forschung an der FH Aachen erweitert.


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