Infrastruktur: Projekte

Deutschlandnetz – Schnelllade-Infrastruktur für Mittel- und Langstrecken

Ladepark Deutschlandnetz
Ladepark Deutschlandnetz. Symbolgrafik: NOW

[BMVI] Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) schreibt das Deutschlandnetz aus. Jetzt können Unternehmen und Unternehmenskonsortien in den Wettbewerb um den Zuschlag zum Aufbau und Betrieb von etwa 900 Schnellladestandorten in ganz Deutschland einsteigen. Das Deutschlandnetz soll die Grundversorgung mit Schnellladeinfrastruktur im Mittel- und Langstreckenverkehr mit rund 8.000 zusätzlichen Schnellladepunkten sicherstellen. Dabei ergänzt es die bereits vorhandenen großen Schnellladestandorte und sorgt so deutschlandweit für eine flächendeckende und bedarfsgerechte Schnellladeinfrastruktur.

Dazu Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer NOW GmbH: „Das Deutschlandnetz ist der wichtigste Baustein in unserer Strategie für das ‚Gesamtsystem Ladeinfrastruktur‘. Damit tilgen wir jetzt flächendeckend und gezielt ‚weiße Flecken‘ auf der Ladelandkarte und legen den Grundstein für das Schnellladenetz der Zukunft. Denn die große Zeit der Elektromobilität beginnt gerade erst. Das Deutschlandnetz sorgt von Anfang an dafür, dass unser Land diese Transformation vorbildlich meistert.“

Die Errichtung und der Betrieb des Deutschlandnetzes werden in zwei getrennten Ausschreibungen vergeben. Im Mittelpunkt der aktuellen ersten Ausschreibung stehen 900 Suchräume für Schnelladestandorte in 23 Regionallosen, die ganz Deutschland abdecken. In einer zweiten Ausschreibung werden Aufbau und Betrieb von etwa 200 Schnellladestandorten an unbewirtschafteten Rastplätzen an den Bundesautobahnen ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung der bundesweiten Autobahn-Lose wird durch die Autobahn GmbH erfolgen.

Ausschreibung
Die erste Phase der Ausschreibung findet als sogenannter Teilnahmewettbewerb mit einer Bewerbungsfrist von 6 Wochen statt. Nach der Prüfung und Wertung der Teilnahmeanträge erfolgt dann die Aufforderung zur Abgabe des Erstangebots an die verbliebenen Bieter. Anschließend finden die Verhandlungen statt. Mit den finalen Zuschlägen für die einzelnen Gebote wird im dritten Quartal 2022 gerechnet. Die Vergabeunterlagen sind über die e-Vergabeplattform des Bundes www.evergabe-online.de abrufbar.

Die 900 Suchräume der Regionallose verteilen sich auf insgesamt 6 Regionen (Nord-West, Nord-Ost, Mitteldeutschland, Süd-Ost, Süd-West und West) und geben ein bestimmtes Gebiet, z.B. rund um einen Verkehrsknotenpunkt, vor. In jedem Suchraum soll ein Schnellladestandort mit mindestens vier und bis zu 16 Schnellladepunkten entstehen. Die Bieter müssen geeignete Standorte innerhalb dieser Suchräume einbringen bzw. finden. Angesprochen werden mit diesem Verfahren regional tätige Betreiber sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).

Eine interaktive Karte mit den Suchräumen ist im Web zu finden.

Der Schritt von der Förderung zur Ausschreibung ist ein Paradigmenwechsel bei der staatlichen Unterstützung des Ausbaus von Ladeinfrastruktur in Deutschland. Zusätzlich zu den BMVI-Förderprogrammen für öffentliche und nicht-öffentliche Ladeinfrastruktur existiert damit nun ein Ansatz, in dem für die Gewinner des Ausschreibungsverfahrens Aufbau und Gewährleistung des Betriebs der Ladepunkte vertraglich verpflichtend sind. Das BMVI legt darüber hinaus an den Standorten des Deutschlandnetzes auch zukunftstaugliche technische Mindestanforderungen wie eine jederzeit verfügbare Mindestladeleistung von 200 kW an jedem Ladepunkt, Qualitätsstandards und eine am Markt und am Strompreis orientierte flexible Preisobergrenze fest und stellt deren Einhaltung sicher. Die Bewertungskriterien für die Gebote umfassen Kosten, Konzept und Kundenfreundlichkeit.