Technologie: Projekte

DBFZ startet Bau einer Pilotanlage zur Herstellung von „grünem Methan“

DBFZ startet Bau einer Pilotanlage zur Herstellung von „grünem Methan“
„Startschuss“ für den Bau der Pilot- und Demonstrationsanlage am DBFZ.
Foto: Paul Trainer | DBFZ

[DBFZ] Seit 2018 wird das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanzierte Modellvorhaben „Pilot-SBG – Bioressourcen und Wasserstoff zu Methan als Kraftstoff“ am Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) umgesetzt. Ziel des im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) der deutschen Bundesregierung initiierten Forschungsvorhabens ist es,bislang ungenutzte biogene Reststoffe, Nebenprodukte und Abfälle mit Hilfe von Wasserstoff zu erneuerbarem Methan als Kraftstoff für den Ver­kehrs­sektor umzuwandeln. Als wesent­licher Bestandteil des Vorhabens fiel nun der Startschuss für den Aufbau einer Pilotanlage auf dem Gelände des DBFZ in Leipzig.

Mit dem Modellvorhaben „Pilot-SBG“ leistet das DBFZ einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung fortschrittlicher, erneuerbarer Kraftstoffe mit hoher THG-Vermeidung, zur Mobili­sierung ungenutzter Stoffströme für hochwertige Produkte sowie zu einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Hierfür steht im Vorhaben insbesondere die technische Konzeptionierung sowie der Aufbau einer Pilotanlage auf der Agenda, mit welcher die gesamte Prozesskette vom Rohstoff bis zum erneuerbaren Methan sowie weiterer Nebenprodukte bearbeitet und nachverfolgt werden kann. In Rahmen eines internen „Kick-Offs“ mit Projektverantwortlichen sowie beteiligten Firmen wurde am 31. Mai der offizielle Startschuss für den Aufbau der Anlage gegeben, die in den kommenden Monaten auf dem Gelände des DBFZ in Leipzig entstehen soll.

Die geplante Pilotanlage wird auf einer Fläche von etwa 800 Quadratmetern aufgebaut und verbindet im Kern die anaerobe Fermentation ausgewählter Rest- und Abfallstoffe mit der anschließen­den Methani­sierung des entstehenden Biogases. Vor- und nachgeschaltet sind innovative Prozesse zur Steigerung der Ressourceneffizienz und Bereitstellung wertiger Nebenprodukte. Der bei der Methanisierung eingesetzte Wasserstoff erhöht dabei deutlich den Methanertrag des Gesamtprozesses. „Wir gehen aktuell von einem monat­lichen Input von bis zu 1,2 Tonnen Rohstoff und bis zu 80 Norm­kubikmetern erneuer­barem Methan als Output aus. Dieses soll in einer sich anschließenden Tankanlage als erneuer­bares CNG im DBFZ-Fuhrpark genutzt werden“, umreißt die Projekt­leiterin Karin Naumann die Ziele der Anlage.

Nach den ab 2023 geplanten Betriebskampagnen wird die Anlage als Technologie­plattform für Forschung und Entwicklung gleichermaßen Akteur*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft zur Verfügung stehen und ist so gestaltet, dass flexibel unterschiedliche Technikmodule eingesetzt werden können. In begrenztem Umfang kann sie für diese Zwecke auch bereits während der Projekt­laufzeit von Pilot-SBG genutzt werden.

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft
Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemein­sam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglich­keiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nach­wachsen­der Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die heraus­ragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden.