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Crashtestzentrum des DLR entsteht auf früherem Munitionsdepot

Zu: Crashtestzentrum des DLR in Empfingen
Roboter für den faserverstärkten 3D-Druck ultraleichter Flügelstrukturen am DLR-Standort Braunschweig. Quelle: DLR

[BWL] Mit rund 21 Millionen Euro unterstützt das Land Baden-Württemberg das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beim Aufbau eines Testzentrums für sicherheitsrelevante Luftfahrtstrukturen. Mit dem geplanten Crashtestzentrum hat das Land die einmalige Chance, ein Alleinstellungsmerkmal in Europa zu schaffen.

Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert den Aufbau eines Testzentrums für sicherheitsrelevante Luftfahrtstrukturen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort des Innovationscampus Empfingen, einem früheren Munitionsdepot der Bundeswehr auf einem rund 10 Hektar großen Areal. „Mit dem geplanten Crashtestzentrum haben wir die einmalige Chance, ein Alleinstellungsmerkmal in Europa zu schaffen“, so Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Crashtestzentrum des DLR in Empfingen

Quelle: Innovationscampus Empfingen
www.campus-empfingen.de

Vor allem kleinere bis mittelgroße Lufttaxis und Flugzeuge, die oftmals mit klimaneutralen Antrieben ausgestattet sind und auf der Basis neuer Strukturkonzepte und Materialien entwickelt werden, sollen dort hinsichtlich ihrer Sicherheit getestet und geprüft werden. Mit dem DLR-Testzentrum „Center for Crash and Impact Test“ (CITE) soll nun eine Lücke im Bereich der Crash- und Impact-Tests von Luftfahrtstrukturen im Vollmaßstab geschlossen werden.

„Das geplante Crashtestzentrum wird dazu beitragen, die Transformation in der Luftfahrt hin zum emissionsarmen und emissionsfreien Fliegen zu bewältigen. Mit CITE schafft Baden-Württemberg ein europaweit einzigartiges Testzentrum, das insbesondere auf den Bereich neuer, klimaneutraler Luftfahrzeugkonzepte wie Flugtaxis oder Hubschrauber mit elektrischen Antrieben abzielt“, so die Ministerin weiter.

Emissionsfreie Luftfahrt voranbringen
„Mit der DLR-Einrichtung CITE entsteht, unterstützt vom Land Baden-Württemberg und gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft sowie Wissenschaft, eine in Europa einmalige, flexibel betreibbare und dringend benötigte Infrastruktur. Das CITE wird Anlaufpunkt für Luftfahrzeughersteller, Zulassungsbehörden, mittelständische Unternehmen und Start-ups sein. Gemeinsam werden wir die experimentellen und digitalen Methoden, auch die Zertifizierungsverfahren für die emissionsfreie Luftfahrt gemeinsam entwickeln und auch die damit verbundenen Strukturen und Leichtbaulösungen entwerfen und testen“, fasst die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla zusammen.

Die Gesamtkosten für den Aufbau des Testzentrums belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium B-W plant, das DLR mit einer Anschubförderung in Höhe von rund 21 Millionen Euro in den Jahren 2022 bis 2026 zu unterstützen.

Crash-Tests unter extremen Bedingungen möglich
Der Aufbau des Testzentrums CITE zielt auf die neuen Zulassungskriterien der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) ab. Damit soll insbesondere neuen und klimaneutralen Luftfahrzeugkonzepten der Weg zu einer breiten Markteinführung bereitet werden. Das DLR-Vorhaben soll die Forschungsinfrastruktur des Stuttgarter Instituts für Bauweisen und Strukturtechnologien ergänzen und ein ganzheitliches Forschungs- und Entwicklungsangebot bis hin zur Prototypenvalidierung ermöglichen. Neben größeren Strukturbauteilen für Flugzeuge sollen dort insbesondere Chassis für Hubschrauber oder Lufttaxis und Wasserstoffdrucktanks, wie sie beispielsweise für Flugzeuge mit Brennstoffzellen erforderlich sind, in Crash- beziehungsweise Impact-Tests auf ihr Verhalten unter extremen Lastbedingungen getestet werden.