[EDF] – Eine weltweite Koalition von Nicht-Regierungsorganisation warnt den UN-Luftfahrtrat vor „substanziellen Nachteilen“ für das Weltklima, wenn der ICAO nicht ein robustes Programm von hoher Integrität zur Reduzierung der Emissionen der Fluggesellschaften vorlegt.
In einem Brief an den ICAO schreibt die International Coalition for Sustainable Action (ICSA), dem auch der EDF angehört: „Wir können es uns nicht leisten, beim Umweltschutz zu scheitern.“
Nichtregierungsorganisationen wie der Enviromental Defense Fund EDF fordern deshalb eine transparente und strenge Auslegung des Programms zur Kompensation von Kohlenstoff im Luftverkehr CORSIA. „Die Entscheidung des ICAO können CORSIA die notwendige Integrität und Stärke zur Senkung der Emissionen des Luftverkehrs geben und somit eine kohlenstoffarme Wirtschaftsentwicklung unterstützen“, heißt es in dem Brief, „aber wenn CORSIA mit qualitativ schlechten, doppelt gezählten Emissionszertifikaten gespickt ist, wird die Wirksamkeit des Abkommens grundlegend geschwächt – ebenso wie die Glaubwürdigkeit des ICAO-Rates der UN und der internationalen Fluggesellschaften. Der Kampf gegen den Klimawandel wird dann einen herben Rückschlag erleiden.“
Annie Petsonk, Rechtsberaterin beim Environmental Defense Fund und eine der Unterzeichnerinnen des Briefes schätzt die Lage so ein: „Der Flugverkehr ist eine der am schnellsten wachsenden Quellen von Treibhausgasemissionen. Trotz der Flugscham-Debatte und den derzeitigen Einschränkungen der Flüge im Zusammenhang mit dem Coronavirus, steigen die Emissionen immer noch an. Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, wird sich die Kohlenstoffbelastung durch Flugzeuge weltweit bis 2050 voraussichtlich verdreifachen, weil 30.000 weitere Flugzeuge ihren Betrieb aufnehmen werden.“
Vom 2. bis 20. März wird das UN-Luftfahrtgremium eine Entscheidung darüber treffen, welche Programme für Fluggesellschaften in Frage kommen, um ihre Emissionen im Rahmen von CORSIA auszugleichen. Das internationale Abkommen zielt darauf ab, die CO2-Emissionen der meisten internationalen Flüge durch Kompensation auf dem Niveau von 2020 zu begrenzen. Die Frage, welche Art von Kompensationsmaßnahmen durchgeführt werden, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Reduzierung des Klimafußabdrucks der Luftfahrt. CORSIA soll bereits im nächsten Jahr effektiv in Kraft treten. Die NGOs der Internationalen Koalition für nachhaltige Luftfahrt drängen die Ratsmitglieder des ICAO deshalb, fragwürdige Emissionsgutschriften zu verbieten und sicherzustellen, dass Emissionsgutschriften nicht doppelt gezählt werden sowie die Entscheidungsprozesse des ICAO transparent zu machen.
Annie Petsonk fasst zusammen: „ICAO und CORSIA müssen Teil der Lösung werden. CORSIA sollte für belastbare internationale Standards, Effektivität, Transparenz, Klarheit und Vergleichbarkeit stehen. Damit bekommen wir einen international wahrgenommenen Standard, an dem Verbraucher, Presse und Regierung die Industrie messen können, Änderungen fordern und informierte Entscheidungen treffen. Wenn die ICAO dieses Recht erhält, werden Verbraucher, Regierungen und die Öffentlichkeit in der Lage sein, den Luftfahrtsektor für sein Klimaengagement zur Rechenschaft zu ziehen. Die ICAO muss CORSIA zum Funktionieren bringen.“
Der 1967 gegründete Environmental Defense Fund (edf.org), eine internationale Nonprofit-Organisation, entwickelt Lösungen für die gravierendsten Umweltprobleme. Der Environmental Defense Fund vereint Wissenschaft, Ökonomie, Recht und innovative Partnerschaften im privaten Sektor. 2016 gründete der EDF seinen europäischen Partner, den Environmental Defense Fund Europe (europe.edf.org), um die Arbeit auch auf Europa auszuweiten. Der Environmental Defense Fund arbeitet mit Regierungen, zivilgesellschaftlichen Partnern in der International Coalition for Sustainable Aviation und der internationalen Luftfahrt, um ein globales, funktionierendes, marktgestütztes System zu schaffen, das Fluggesellschaften hilft, vom Pfad der ständig steigenden Klimabelastung abzukehren.