Politik: Strategie

Mobility Survey des BBM zeigt akuten Hand­lungs­bedarf auf

Mobility Survey BBM
Symbolbild: Vedant Shah | pixabay

[BBM] – Der Bundesverband Betriebliche Mobilität e. V. (BBM) hat ein Fünf-Punkte-Papier aufgestellt, indem Forderungen an die Politik festgehalten sind, um die Mobilitätswende voranzubringen und die betriebliche Mobilität zu verändern. Die BBM Mobility Survey zeigt akuten Handlungsbedarf auf und macht Vorschläge, wie Unter­neh­mensr­mobi­lität zukunftsfähiger werden könnte.

Mit der Studie ‚BBM Mobility Survey‘ hat der Bundesverband Betriebliche Mobilität e. V. (BBM) in Zusammenarbeit mit der GLS Mobility GmbH die Mit­arbei­ten­den­mobili­tät in Deutschland untersucht. „Uns war wichtig, wie die Menschen über ihre berufliche Mobilität denken, wie sie derzeit unterwegs sind, was sie sich wünschen und vor allem: was wir – Unternehmen, Arbeitgeber und Politik tun können“, unterstreicht Axel Schäfer, Geschäftsführer des BBM. Die Ergebnisse zeigen, dass die Prioritäten bei den politischen Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen neu gedacht werden müssen und Arbeit­geber eine wichtige Rolle spielen. Aber sie dürfen nicht allein gelassen werden, wenn es darum geht, ein nachhaltiges betriebliches Mobi­litäts­manage­ment umzusetzen. Auch hat die nationale Konferenz für betriebliche Mobilität gezeigt, an welchen Stellen es noch Veränderungsbedarf gibt. Der BBM hat Forderungen an die Politik.

Grafik BBM Mobility Survey

Grafik: BBM

Die Auswertung der Studie zeigt, dass der PKW sowohl beim Pendeln als auch bei Dienstreisen das dominierende Verkehrsmittel ist. „Das macht deutlich, dass sich in Unternehmen noch einiges tun muss, damit Alternativen zum PKW attraktiver werden. Aber auch die Politik ist gefragt, denn der Ausbau des ÖPNV und der Ladeinfrastruktur für Elektro­fahr­zeuge mit klarem Fokus auf Funktionalität für gewerbliche Mobilitätsbedarfe ist erforderlich“, betont Schäfer.

So war die Mehrzahl der Befragten unzufrieden mit den Maßnahmen der aktuellen Bundesregierung im Bereich Verkehr, um die Klimaziele zu erreichen. Das dies mehr als ein Eindruck ist, bestätigte am 30. November das Ober­ver­wal­tungs­gericht Berlin-Brandenburg (OVG) und verpflich­tete die Bundes­regierung per Urteil, Sofort­programme für mehr Klima­schutz im Verkehr aufzulegen.

Aber nicht nur das: In der BBM-Studie wurde auch der Bedarf bei den Mit­arbei­ten­den deutlich, denn mit 82 Prozent der Befragten sprach sich die Mehrheit für den Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) aus. Ohne verbesserte Angebote im ÖPNV wird eine Mobilitäts­wende nicht gelingen, sind sich die Verbands­gremien einig. „Wir benötigen dringend eine Förderung für die Durchführung besserer Analysen des gewerblichen Mobilitäts­bedarfs, bezogen auf die jeweiligen Standorte und eine bessere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Kommunen beziehungs­weise Verkehrs­trägern“, so Schäfer.

Der Verband appelliert außerdem an die Politik, die Grundlagen zur Nutzung von Elektro­fahr­zeugen für Unter­nehmen dringend zu verbessern. „Wie die Straßen und Schienen essenziell sind, um Busse und Bahnen zu nutzen, muss auch die Lade­infra­struktur unter Berück­sichtigung des gewerblichen Mobilitäts­bedarfs geplant und ausgebaut werden. Nur so können Unternehmen noch schneller die Einführung der Elektro­mobilität auch bei Transportern und LKW umsetzen. Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Antriebsarten­wende.

Der BBM stellt darüber hinaus fest, dass aktuelle Förderangebote der Regierung häufig an dem Bedarf der kleinen und mittleren Unternehmen vorbeigehen. Deswegen sei hier eine Überarbeitung bestehender Förderprogramme sinnvoll.

Es geht nicht nur um Technik – Menschen beschleunigen Mobilitätswende
Da für die Entwicklung eines nachhaltigen betrieb­lichen Mobi­litäts­manage­ment vor allem umfassendes Knowhow notwendig ist, fordert der Verband eine gezielte Förderung von Qualifi­zierungs­maßnahmen im Bereich Mobilitäts­management für Praktiker:innen.

Auch sollte die Politik nicht die Rolle von Mobilitätsbudgets für Unternehmen verkennen. Noch immer ist die Einführung und Handhabung dadurch erschwert, dass die steuerlich abweichenden Regelungen erhebliche Mehraufwände bei der Administration bedeuten. „Wir fordern eine Vereinfachung der Regeln für Mobilitätsbudgets und gegebenenfalls auch eine steuerliche Förderung analog einer Dienstwagensteuer für reinelektrische Fahrzeuge“, unterstreicht Schäfer.

Der Mobilitätsverband nimmt den aktuellen BBM Mobility Survey und seine branchen­übergreifende Expertise mit rund 650 Unternehmen aller Branchen zum Anlass, der Bundes­regierung fünf maßgebliche Forderungen zu übergeben. Schäfer: „Die Politik muss handeln und gestalten, aber wir stehen selbst­verständ­lich mit unserem Wissen für einen Dialog bereit.“

Das Fünf-Punkte-Papier mit den Forderungen des Bundesverbandes Betriebliche Mobilität
Die Entwicklung eines nachhaltigen betrieblichen Mobi­litäts­manage­ments ist in für die Praxis ein sehr komplexes Thema. Das erforderliche Knowhow-Spektrum reicht hierbei vom Wissen zum Fuhrparkmanagement über die Einbindung neuer Mobilitätsangebote, zum Beispiel Mobilitätsbudgets, bis zum Geschäftsreisemanagement. Vor dem Hinter­grund des aktuellen BBM Mobility Survey und der Expertise des Verbandes, dem rund 650 Unternehmen aller Branchen angehören, sind folgende aktuelle Forderungen zu formulieren:

  • Wissen und Können für nachhaltiges Mobi­litäts­manage­ment

Mit­arbei­ten­de in Unternehmen benötigen spezielles Knowhow, um den Wandel zu einem nachhaltigen Mobi­litäts­manage­ment zu gestalten. Wir fordern eine gezielte Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Mobi­litäts­manage­ment für Praktiker:innen. Im Vergleich zu anderen Fördermaßnahmen wäre hierdurch eine schnelle und direkte Einflussnahme und Beschleunigung der Änderungen hin zu einem nachhaltigen Mobi­litäts­manage­ment erreichbar. Die Förderung von Studiengängen zum Mobi­litäts­manage­ment an Hochschulen ist zudem langfristig sinnvoll.

  • Beratungsförderung

Die Nutzung externer Expertise ist für Unternehmen häufig sinnvoll. Es gilt zu analysieren, welche Möglichkeiten ein Unternehmen zur besseren Erreichung von Nachhaltig­keits­zielen hat. Wir begrüßen, dass die Politik bereits eine Förderung vorsieht, sind aber der Meinung, dass aktuelle Förderangebote häufig an dem Bedarf sogenannter KMU (kleine und mittlere Unternehmen) vorbeigehen, obgleich hier eine sehr große Zahl von Beschäftigen zu finden ist, bei denen Änderungen der Mobilität wirkungsvoll wäre. Es ist wichtig, wirksame Maßnahmen zur Verbesserung hin zu einer nachhaltigen Mobilität zu bewirken. Wir fordern die Politik daher auf, entsprechende Förderprogramm zu über­denken beziehungsweise zu gestalten und stehen für einen Dialog bereit.

  • ÖPNV als wesentlichen Bestandteil neuer Mobilitätskonzepte entwickeln

Der Ausbau des ÖPNV mit klarem Fokus auf Funktionalität für gewerbliche Mobilitäts­be­darfe ist erforderlich. Das Deutschlandticket ist ein spannender Baustein im Rahmen des Mobilitätsangebotes, ist aber hinsichtlich der Pendlermobilität nicht weitgehend genug. Ohne verbesserte Angebote im ÖPNV, für Pendler und andere Geschäftsreisende, wird eine Mobilitätswende nicht gelingen. Wir benötigen dringend eine Förderung für die Durch­füh­rung besserer Analysen des gewerblichen Mobilitätsbedarfs, bezogen auf die jeweiligen Standorte und eine bessere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Kommunen/Verkehrs­trägern.

  • Mehr Elektro-Ladeinfrastruktur unter Berücksichtigung der gewerblichen Mobilitätsbedarfe

Die Zulassungszahlen im Bereich BEV belegen, dass Unternehmen eine zentrale Rolle für eine Antriebsartenwende spielen. Um gewerbliche Mobilität mit Elektrofahrzeugen sicherzustellen, bedarf es einer gezielten Betrachtung der Ladeinfrastruktur-Entwicklung für diesen Zweck. Die Frage der Entwicklung und Einführung der Elektro-Mobilität bei Transportern und Lkw ist von zentraler Bedeutung und sollte beschleunigt betrachtet werden.

  • Erleichterungen zur Einführung und Handhabung von Mobilitätsbudgets

In der Praxis ist die Einführung und Handhabung von Mobilitätsbudgets auch deshalb erschwert, weil die steuerlich abweichenden Regelungen erhebliche Mehraufwände bei der Administration für Unternehmen mit sich bringen. Wir fordern eine Vereinfachung der Regeln für Mobilitätsbudgets und gegebenenfalls auch eine steuerliche Förderung analog einer Dienstwagensteuer für BEV.


Die Ergebnisse der Trendstudie zur Mit­arbei­ter­mobi­lität sind kostenlos abrufbar unter www.mobilitaetsverband.de