[Uni Hohenheim] – Einem europäischen Forschungsteam mit Beteiligung der Uni Hohenheim gelingt im Pilotmaßstab die Umwandlung von Klärschlamm und anderer Biomasse in Kraftstoff
Biokraftstoffe, gewonnen aus Klärschlamm und Gülle, Stroh und Algen: Das gelingt mit der sogenannten hydrothermalen Verflüssigung (HTL). Die innovative Technologie zur Herstellung von erneuerbaren Kraftstoffen konnte das Forschungsteam des EU-Projekts HyFlexFuel nun erstmals erfolgreich im Pilotmaßstab einsetzen – und so einer industriellen Anwendung einen Schritt näherkommen.
Bei dem Verfahren wird aus Biomasse unter hohem Druck und hohen Temperaturen eine Art zähfließendes Rohöl hergestellt, das zu erneuerbaren Kraftstoffen weiterverarbeitet werden kann. Der Vorteil: „Man kann viele verschiedene, auch feuchte Biomasse als Ausgangsstoff nutzen, ohne mit der Nahrungs- und Futtermittelproduktion zu konkurrieren – etwa indem man zum Beispiel Abfallströme recycelt“, erklärt Gero Becker, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Andrea Kruse an der Universität Hohenheim in Stuttgart.
Das Projekt HyFlexFuel
„Hydrothermal liqufaction: Enhanced performance and feedstock flexibility for efficient biofuel production“ (HyFlexFuel) wird seit Oktober 2017 über vier Jahre durch das EU-Programm Horizont 2020 gefördert wird. Es vereint auf dem Gebiet der HTL-Forschung führende europäische Forschungsorganisationen und Unternehmen.
Koordinator ist der Bauhaus Luftfahrt e.V. Weiterhin beteiligt sind, außer der Universität Hohenheim, die Aarhus Universitet und Aalborg Universitet in Dänemark, das Paul Scherrer Institut in der Schweiz sowie das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ). Praxispartner sind das belgische Unternehmen Organic Waste Systems, Eni aus Italien und Haldor Topsøe aus Dänemark. Die Arttic Innovation GmbH unterstützt das Forschungskonsortium beim Projektmanagement und der Kommunikation. Die Universität Hohenheim erhält für HyFlexFuel eine Förderung von gut 443.000 Euro, die das Projekt dort zu einem Schwergewicht der Forschung machen.
Weitere Informationen in Englisch auf der Projekt-Homepage