[T&E] – Während die EU-Kommission zurzeit Vorschläge für neue Abgasgrenzwerte prüft, will die Öffentlichkeit möglichst saubere PKW: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage befürwortet eine klare Mehrheit der Bevölkerung strengere Abgasgrenzwerte.
Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage befürwortet eine klare Mehrheit der Bevölkerung strengere Abgasgrenzwerte. Die EU soll Autohersteller verpflichten, die Luftverschmutzung durch Fahrzeuge so gering wie möglich zu halten. Zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten in Deutschland sprechen sich dafür aus, dass PKW-Hersteller gesetzlich verpflichtet werden sollten, die Emissionen von Neuwagen so weit wie technisch möglich zu reduzieren. YouGov hat im Auftrag von Transport & Environment (T&E) mehr als 8.000 Personen in sieben EU-Ländern befragt: Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Rumänien und Tschechien.
Die EU-Kommission prüft derzeit Vorschläge für neue Abgasnormen für PKW. Diese könnten dazu beitragen, die dramatisch schlechte Luftqualität in vielen europäischen Städten zu verbessern, die jährlich Zehntausende von vorzeitigen Todesfällen verursacht. Die Kommission schätzt die Kosten auf 100 bis 500 Euro pro PKW. Die Autoindustrie befürchtet jedoch, dass sauberere Fahrzeuge ihre Gewinne schmälern, und plädiert für eine Aufweichung der neuen Vorschriften.[1]
In Deutschland würden jedoch 57 Prozent der Befragten beim Kauf eines neuen Autos bis zu 500 Euro mehr zahlen – die maximalen Zusatzkosten für Hersteller, um die Schadstoffemissionen ihrer PKW deutlich zu reduzieren.
Fabian Sperka, Manager für den Bereich Fahrzeugpolitik bei T&E, erklärt: „Die Automobilindustrie behauptet, es sei zu teuer, die Emissionen von Fahrzeugen zu senken, obwohl die tatsächlichen Kosten geringer sind als die einer neuen Fahrzeuglackierung. Die Öffentlichkeit dagegen will, dass PKW so sauber wie möglich sind – und die Menschen sind bereit, mehr für saubere Autos zu zahlen. Damit sind die Argumente der Automobilindustrie eindrucksvoll entkräftet.“
Eine große Mehrheit der Befragten ist außerdem dafür, dass Autohersteller verpflichtet werden, Abgase während des gesamten Fahrbetriebs zu reduzieren – und nicht nur, wenn sie unter idealen Bedingungen gemessen werden. Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der in Deutschland befragten Personen sind der Meinung, dass PKW die gesetzlichen Schadstoffgrenzwerte einhalten sollten, unabhängig davon, wie, wann und wo sie gefahren werden.[2] Die derzeitigen Schadstoffgrenzwerte gelten zum Beispiel nicht für kurze Fahrten in der Stadt, bei denen Fahrzeuge häufiger anhalten und anfahren, oder wenn sie schnell beschleunigen, obwohl die Motoren dabei mehr Abgase ausstoßen.
Voraussichtlich im April wird die EU-Kommission einen Vorschlag für die neu Euro-7-Abgasnorm vorlegen. Die Grenzwerte würden für bis zu 100 Millionen neue Benzin- und Dieselfahrzeuge gelten, welche ab 2025 in Europa verkauft werden. Die Verringerung der Luftverschmutzung ist eine der obersten Prioritäten des europäischen Green Deals. Die EU-Kommission prüft derzeit Empfehlungen für die Norm, nachdem sie unabhängige Sachverständige damit beauftragt hat, die besten verfügbaren Technologien zu überprüfen.
Die Emissionen im Straßenverkehr tragen maßgeblich zur Luftverschmutzung bei und verursachen eine Vielzahl schwerer Krankheiten, darunter Herz- und Lungenerkrankungen sowie Krebs. Jedes Jahr ist die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr in der EU für Zehntausende von vorzeitigen Todesfällen verantwortlich, und sie verursacht der Gesellschaft Krankheitskosten in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Die schlechte Luftqualität wirkt sich außerdem unverhältnismäßig stark auf Haushalte mit niedrigem Einkommen und Minderheiten aus.
[1] Mündliche Erklärung von Kerstin Jorna, Generaldirektorin für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU, vor dem Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments (15. Juni 2021).
[2] 48 Prozent der Befragten beantworteten die Frage „Wie stark stimmen Sie der folgenden Aussage zu bzw. nicht zu? PKW sollten die gesetzlichen Schadstoffgrenzwerte einhalten, unabhängig davon, wie, wann und wo sie gefahren werden.“ mit „Ich stimme voll und ganz zu.“ und 29 Prozent mit „Ich stimme im Großen und Ganzen zu.“
