Mobilität

Winterflugplan: Flug­gesell­schaften bauen Angebot aus

Winterflugplan: Fluggesellschaften bauen Angebot aus
Bild: 1149599 | pixabay

Rückzug im europäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehr schwächt jedoch Anbindung wichtiger deutscher Wirtschaftsräume

[BDL] – Mit dem aktuellen Winterflugplan 2023/24 bauen die Flug­gesell­schaften ihr Angebot an den deutschen Flughäfen weiter aus. Das Sitzplatz­angebot steigt gegenüber dem Vorjahr um 16 %. Damit erreicht der Luftverkehr in Deutschland in den kommenden Monaten 81 % des Vor-Corona-Niveaus, womit die Erholungs­rate deutlich hinter den anderen europä­ischen Ländern zurückbleibt. In Europa ohne Deutsch­land wird der pan­de­mie­­be­dingte Einbruch des Luft­verkehrs im bevor­stehenden Winter nach aktuellen Flugplan­daten bereits wieder überwunden sein. Der Winterflugplan gilt bis 30. März 2024.

In Deutschland erreichen einzig die interkontinentalen Lang­strecken­flüge und die Angebote der im Veran­stalter­geschäft aktiven touris­tischen Airlines wieder das Vor-Corona-Niveau. Beim vergleichs­weise kleinen Verkehrs­segment der touristischen Airlines liegt das Angebot inzwischen bei 115 % von 2018/19. Im inter­kontinen­talen Lang­strecken­verkehr von und nach Deutschland steigt das Angebot im Winterflugplan um 16 % gegenüber dem Vorjahr. Die Recovery-Rate beträgt 93 %. Am stärksten ent­wickelt sich die Nachfrage nach Flügen von und nach Nordamerika. Hier nimmt das Angebot um fünf % auf 98 % des Vor-Corona-Wertes zu.

Allerdings setzt sich die Verlagerung von Passagier­­strömen insbesondere nach Asien über Dreh­kreuze am Bosporus und am Persischen Golf weiter fort. Der Anteil der Passagiere, die auf dem Weg nach Asien an einem Hub außerhalb der EU umsteigen, steigt unge­brochen: Waren es im Jahr 2010 noch 38 %, so ist der Anteil inzwischen auf 55 % gestiegen. „Es zeigt sich, dass die wettbewerbs­ver­zerrenden Regu­lierungen in der EU immer mehr zu einer Verla­gerung der Passagier­ströme zu Nicht-EU-Drehkreuzen führen, zu Lasten unserer europäischen Airlines und Flughäfen. Hinzu kommt, dass die Bundes­regierung seit den Pandemie­jahren die staat­lichen Standort­kosten so stark gesteigert hat, dass in der Folge der europäische Punkt-zu Punkt-Verkehr von und nach Deutschland erheblich eingebrochen ist. Der Luft­verkehrs­standort Deutschland und die Anbindung wichtiger Wirt­schafts­regionen nehmen dadurch Schaden“, kritisiert Matthias von Randow, Haupt­geschäfts­führer des Bundes­verbands der Deutschen Luft­verkehrswirtschaft (BDL).

Das Angebot im innereuropäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehr (P2P) an den deutschen Flughäfen erreicht im Winter 2023/24 nur noch 63 % des Vor-Corona-Niveaus. Das ist noch einmal weniger als im diesjährigen Sommer mit einem Recovery-Wert von 67 %. Während in anderen EU-Ländern das Angebot der P2P-Airlines das Vor-Corona-Niveau bereits übertrifft, liegen Flughäfen wie Berlin-Brandenburg, Düsseldorf und Stuttgart deutlich zurück. In der Folge haben deutsche Wirt­schafts­zentren wie die Haupt­stadt­region, die Industrie­region Nordrhein-Westfalen sowie das Maschinen­bau­zentrum Baden-Württem­berg zahlreiche Direkt­ver­bindungen in wichtige europäische Großstädte verloren.

Im innerdeutschen Verkehr macht sich immer mehr das Engagement für inter­modale Angebote sowie der Einsatz von digi­talen Kommu­nikations­möglich­keiten bemerkbar. Der inner­deutsche Verkehr konzentriert sich inzwischen fast aus­schließ­lich auf die Zubringer­funktion zu inter­natio­nalen Lang­strecken­flügen und auf längere inner­deutsche Strecken, auf denen die Bahn kein attraktives Angebot bereithalten kann. In der Folge steigt das Flug­angebot zu den großen Flughafen-Drehkreuzen Frankfurt und München im Winterflugplan um 13 % gegenüber dem Vorjahr und erreicht nun 63 % des Vor-Corona-Niveaus. Währenddessen geht das Angebot auf dezentralen Strecken, die nicht Frankfurt oder München als Start oder Ziel haben, nochmals um 16 % gegenüber dem Vorjahr zurück und beträgt nur noch 18 % des Vor-Corona-Niveaus.