Mobilität: Projekte

Virtual Reality – Projekt für mehr Zufußgehen und Radfahren

Virtual Reality _ Zufußgehen und Radfahren
Über Telepresence-Roboter (Mitte) können sich Barbara und Manfred Schmitz in die Labore hinzuschalten. Bild: TH Nürnberg

[TH Nürnberg] Um das Zufußgehen und Radfahren wieder attraktiver zu gestalten, benötigen Städte eine entsprechende Infrastruktur. Prof. Dr.-Ing. Harald Kipke und sein Projektteam von der TH Nürnberg erforschen am Nuremberg Campus of Technology (NCT) mithilfe von Virtual Reality verschiedene Einflussfaktoren auf die Akzeptanz von Fuß- und Radwegverbindungen und wollen so Hilfestellungen geben, den urbanen Raum ansprechender zu gestalten. Das Projekt wird von der Stiftung „Innovation und Zukunft“ gefördert.

Das Auto ist in Deutschland weiterhin das beliebteste Fortbewegungsmittel – dabei sind Zufußgehen und Radfahren die energiesparendsten Mobilitätsformen und wirken sich zudem positiv auf die Gesundheit einer urbanen Gesellschaft aus. In vielen Städten fehlt die nötige Infrastruktur, um das Zufußgehen und Radfahren attraktiver zu machen: keine oder zu enge Fußgänger- und Radwege, keine ausreichenden Fahrradabstellanlagen, weitgehender Vorrang für den motorisierten Verkehr.

Doch was macht das Zufußgehen und Radfahren im urbanen Raum subjektiv sicher, attraktiv und stressfrei? Und wie müssen die städtischen Räume gestaltet werden, damit sich wieder mehr Menschen für diese Art der Fortbewegung entscheiden?

Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich das Forschungsteam der intelligenten Verkehrsplanung von Prof. Dr.-Ing. Harald Kipke am Nuremberg Campus of Technology (NCT). Gemeinsam mit Prof. Ingrid Burgstaller von der Fakultät Architektur der TH Nürnberg forschen sie am neuen Projekt „ViReVuRa – Mit Virtual Reality zur Fußgänger- und Radverkehrsförderung“.

Mithilfe von Virtual Reality (VR) in Verbindung mit einem Fußgänger- und Fahrradsimulator analysiert das Team verschiedene Einflussfaktoren, wie beispielsweise unterschiedliche Verkehrsführungen, Verkehrsstärken oder Stadtraumgestaltungen. Dazu entwerfen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehrere Varianten eines Straßenzuges aus der Praxis und implementieren diese in eine virtuelle Umgebung. „VR ist für unser Projekt ein ideal geeignetes Werkzeug. Wir können identische und nahezu frei definierbare städtische Räume mit adaptiven Verkehrsszenarien simulieren und so analysieren, welche Voraussetzungen das Zufußgehen und das Fahrradfahren wieder attraktiver machen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Harald Kipke.

Das Projekt wird mit 50.000 Euro von der Stiftung „Innovation und Zukunft“ gefördert, die Wissenschaft und Forschung zum Wohl der Menschen und ihrer Umwelt unterstützt. Manfred und Barbara Schmitz aus Nürnberg haben die Stiftung gegründet und kehren mit der Projektförderung gewissermaßen wieder zurück zu den Wurzeln: Manfred Schmitz hat im Alter von 22 Jahren an der damaligen Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule sein Ingenieursstudium abgeschlossen. Um sich vor Ort ein Bild von den Simulatoren zu verschaffen und selbst einmal in die VR-Welt einzutauchen, besuchten sie das Projektteam am NCT. Dabei testeten sie die Technik bei einer virtuellen Erkundung der Bahnhofstraße zu Fuß und mit dem Fahrrad. Die Digitalisierung kommt hier nicht nur der Projektumsetzung zugute, sondern auch der Kommunikation. Über Telepresence-Roboter können sich Barbara und Manfred Schmitz in die Labore hinzuschalten und so auch in Zukunft bei den Entwicklungsschritten des Projektes live mit dabei sein – ganz coronakonform.