Logistik

Transporeon-Analyse des globalen Transportmarkts März 2023

Symbolbild: Gabi Schoenemann | pixelio.de

[Transporeon] – Jeden Monat informiert die Transportmanagement-Plattform Transporeon über die aktuellsten Entwicklungen auf dem weltweiten Seefrachtmarkt. Außerdem in diesem Monat: Eine Übersicht über die Trends des weltweiten Straßengüterverkehrs. Die Erkenntnisse stammen aus dem eigenen Market Intelligence Tool ,Market Insights’, das monatlich Daten von über 150.000 weltweiten Transporten auswertet. Frachtspezialisten analysieren sie und ordnen die Ergebnisse ein.

Ausgewählte Ergebnisse für den Straßengüterverkehr – die Entwicklungen im März 2023 auf einen Blick:

  • Die Straßenkapazität nimmt zu, während die Nachfrage niedrig bleibt
  • Leichte Preissenkungen der Kontraktraten im kommenden Monat zu erwarten
  • Die Betriebskosten für Spediteure werden weiter steigen

Gute Nachrichten für Verlader, unruhige Zeiten für Spediteure
Die Daten aus dem Informationstool „Market Insights“ vermitteln ein konkretes und zuverlässiges Bild vom Zustand des europäischen Transportsektors. Für Verlader entwickelt sich die Situation besser als in der jüngsten Vergangenheit, aber die Aussichten für Spediteure bleiben schwierig. Der Grund: Das Spannungsfeld zwischen Kapazitäten, Spot- und Kontraktraten sowie dem allgemeinen EU-Kostenindex.

Kapazitäten
Der Transporeon Kapazitätsindex stellt die LKW-Kapazitätsentwicklung auf monatlicher Basis auf europäischer Ebene dar. Er stützt sich auf unsere Ablehnungsquote für Vertragsladungen, den (eigenen) Index für Spotangebote und die Flottenregistrierungsdaten, die vom Verband der europäischen Automobilhersteller bereitgestellt werden.

  • Februar 2022: 94,2
  • Februar 2023: 112,1 (+19 %)
Transporeon Analyse des globalen Transportmarkts März 23

Quelle: Transporeon Market Insights

Der Aufwärtstrend von 19 Prozent bedeutet, dass die verfügbare Transportkapazität für Verlader im Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahr stark zunimmt. Dies ist eine Folge von zwei Hauptfaktoren: Mehr Optionen und Routen für die Zeit nach der Pandemie, um schnell zur Normalität zurückzukehren, und eine gleichzeitig sinkende Nachfrage von Verladern, bedingt durch die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen.

Spotraten
Der Spot Price Index von Transporeon erfasst die Spotpreise für die 70 wichtigsten Routen in Europa und gewichtet jeden Verkehrsträger nach seiner Transportleistung. Spot Price Index:

  • Februar 2022: 121,70
  • Februar 2023: 108,31 (-11%)

Der Rückgang der Spotraten um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist eine Folge der gestiegenen verfügbaren Kapazitäten auf der einen Seite und des Wettbewerbs zwischen Spediteuren bei sinkender Nachfrage der Verlader auf der anderen Seite.

Kontraktraten
Der Transporeon Contract Price Index bildet, genau wie der Spot Price Index, die Kontraktraten für die 70 wichtigsten europäischen Verkehrswege ab. Änderungen der Kontraktraten werden aufgrund der zeitlichen Abfolge der Beschaffungszyklen erst später sichtbar.

  • Februar 2022: 110,9
  • August 2022: 123,7
  • Februar 2023: 122,4 (+10,36 % gegenüber dem Vorjahr)

Die Kontraktraten stiegen in der ersten Jahreshälfte 2022 stetig an, wie der Augustwert zeigt. Seitdem sind sie jedoch abgeflacht, da die Nachfrage aufgrund des weltweiten wirtschaftlichen Drucks zurückgeht.

Transporeon Analyse des globalen Transportmarkts März 23

Quelle: Transporeon Market Insights

 

Basierend auf der Entwicklung des Kapazitätsindex und des Spotpreisindex erwarten die unabhängigen Transporeon-Experten für den kommenden Monat ein stabiles Niveau oder sogar einen leichten Rückgang der Kontraktraten.

Ähnliche Tendenzen sind auf einzelnen Relationen zu beobachten. Am Beispiel der Relation Frankreich-Deutschland zeigt sich, dass die Spotrate im Jahresvergleich um 16 Prozent gesunken ist, während die Kontraktrate im Jahresvergleich um 8 Prozent gestiegen ist. Umgekehrt lagen die Spotraten in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 über den Kontraktraten, fielen dann im August 2022 unter die Kontraktraten und sind bis jetzt im Jahr 2023 so geblieben.

Natürlich folgen nicht alle Verkehrsträger diesen Trends: Entgegen dem allgemeinen Markttrend sind die Spotpreise für die Route von Lettland nach Estland im Jahresvergleich um 32 Prozent gestiegen, während die Spotpreise für die Route von Großbritannien nach Frankreich im Jahresvergleich um 23 Prozent gesunken sind – ein wesentlich stärkerer Rückgang als der 11-Prozent-Rückgang des allgemeinen Spotpreisindex.

Christian Dolderer, Head of Market Intelligence Europe Road and Intermodal, fasst zusammen: „Für die Verlader ist die derzeitige Lage in Bezug auf Raten und Kapazitäten wesentlich günstiger als in den letzten zwei Jahren. Für die Spediteure hingegen ist das Umfeld schwieriger, da sie versuchen müssen, die sinkende Frachtnachfrage und die sinkenden Raten mit höheren Betriebskosten in Einklang zu bringen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für Verlader und Spediteure, wirklich kooperative Beziehungen aufzubauen. Für beide Parteien ist es von entscheidender Bedeutung, jederzeit umfassend informiert zu sein.“


Die Analyse mit weiteren Grafiken und Ergebnissen zur Seefracht: Hier zum Download