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Umfeldsensoren und Kameras machen Stadtbahn-Verkehr sicherer

Umfeldsensoren und Kameras erkennen Hindernisse im Stadtbahn-Verkehr
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Umfeldsensoren und Kameras erkennen Hindernisse und können die Zahl schwerer oder tödlicher Unfälle im Stadtbahn-Verkehr verringern

Das Technologieunternehmen Continental stellt die Weichen für die sichere Mobilität auf der Schiene von Morgen und sorgt mit Innovationen und Technologien für weniger Unfälle im Schienenverkehr. „Sichere Mobilität der Zukunft heißt auch sichere Mobilität auf der Schiene und geht weit über Automobilität hinaus“, erklärt Hans-Jürgen Duensing, Mitglied des Continental-Vorstands und innerhalb des Unternehmens Treiber der Railway-Initiative im Vorfeld der im September stattfindenden internationalen Branchenmesse InnoTrans.

Ursprünglich für die Automobilindustrie entwickelte Radarsensoren und Kameras könnten dabei helfen, die Anzahl der schweren oder gar tödlichen Unfälle im Stadtbahn-Verkehr zu verringern. Sie könnten schwer erkennbare Hindernisse wie Fußgänger, Radfahrer oder kreuzende Fahrzeuge detektieren und dem Stadtbahn- oder Straßenbahnfahrer über visuelle Signale Hinweise, beispielsweise über Head-up-Displays, direkt ins Fahrzeug-Cockpit liefern oder einen automatisierten Bremsvorgang auslösen.

„Sehr häufig löst die Missachtung des Vorrangs des Schienenverkehrs aufgrund von Unaufmerksamkeit, Leichtsinn und Unkenntnis vermeidbare Unfälle aus. Wir schaffen technologische Voraussetzungen zur Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit von Straßenbahnfahrzeugen und bieten den Verantwortlichen und Betreibern aktiv den Dialog über den künftigen Einsatz in Schienenfahrzeugen an“, so Duensing.

Umfeldkameras und Sensoren sorgen für mehr Sicherheit

Die Unfallforschung der Versicherer hatte erstmals im September 2016 eine umfassende Untersuchung der Straßenbahnunfälle in Deutschland im Zeitraum von 2009 bis 2011 vorgenommen und analysierte rund 4.100 Vorkommnisse:

  • Der Großteil der Stadtbahn- und Straßenbahnunfälle, bei denen Menschen verletzt werden, ereignet sich an Kreuzungen oder in deren direktem Umfeld (86 %).
  • Bei den wenigsten Unfällen (16 %) ist die Straßenbahn Hauptverursacher, die meisten werden durch PKW verursacht (45 %), überwiegend an Kreuzungen oder Einmündungen.
  • Etwa drei Viertel der getöteten Verkehrsteilnehmer bei Unfällen mit Straßenbahnen sind Fußgänger, rund 16 % Radfahrer.
  • Fußgänger stellen mit 37 % auch den weitaus größten Anteil der Schwerverletzten dar, gefolgt von Insassen in PKW (28 %) sowie Radfahrern (15 %).

Autonomes Fahren auf der Schiene seit 1983 Realität

Fahrerlose U-Bahnen oder Einschienenbahnen sind im städtischen Nahverkehr seit mehr als drei Jahrzehnten wichtiger Bestandteil der Mobilität der Menschen insbesondere in Großstädten. Die weltweit erste selbstfahrende U-Bahn rollte 1983 im französischen Lille über die Schienen und bewegt heute rund 100 Millionen Fahrgäste pro Jahr durch die nordfranzösische Region.

Laut einer Erhebung der Allianz pro Schiene sind mittlerweile in 15 europäischen Städten, darunter London, Paris, Barcelona, Kopenhagen, Rom oder Budapest, pro Jahr mehr als eine Milliarde Menschen in fahrerlosen U-Bahnen unterwegs. In Deutschland war Nürnberg der Vorreiter, hier fährt die U-Bahn-Linie 3 seit 2008 ohne Fahrer an Bord.

„Durch die zunehmende Automatisierung können mehr Fahrgäste befördert werden, denn der automatisierte Betrieb ermöglicht beispielsweise eine höhere Taktung der Fahrpläne. Zusätzlich sinkt durch das systemgesteuerte Fahren der Energieverbrauch. Das sind betriebswirtschaftliche Vorteile für die Städteplaner, Netzbetreiber und Pendler“, erläutert Olaf Philipp, der bei Continental alle Aktivitäten rund um den Schienenverkehr in der Railway-Initiative bündelt und steuert. International wächst die Anzahl der Untergrundbahnen stetig an.

Weltweit sind fahrerlose Bahnen in rund 40 Städten im Einsatz. Neben europäischen Metropolen findet man diese vor allem in Asien (z.B. in Peking, Tokyo, Singapur, Busan, Dubai) sowie in Nord- und Südamerika (z.B. in Detroit, Las Vegas, Vancouver, Sao Paulo, Santiago). In Australien lässt ein Rohstoffkonzern Eisenerz von computergesteuerten Loks durch das Outback steuern.

Aktive und passive Assistenztechnologien unterstützen den zunehmenden Automatisierungstrend. Mit seiner Mobilitätsexpertise und seinen Technologien sorgt Continental zudem für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit auf der Schiene. Leichtere Produkte, wie beispielsweise Luftfedern oder Oberflächenmaterialen, reduzieren das Gewicht und die benötigte Antriebsenergie.

Zertifizierter Brandschutz für ein Höchstmaß an Sicherheit

Ob im Drehgestell von Waggons, in Klima- und Heizsystemen oder in der Innenausstattung: Continental entwickelt Lösungen, die robust und langlebig sind und größtmögliche Sicherheit bieten. Federungssysteme, Balgzylinder, Kühlwasserschläuche, Faltenbalgstoffe oder Oberflächenmaterialien erfüllen Vorgaben wie die europäische Brandschutznorm EN 45545. Für die Entwicklung nutzt das Technologieunternehmen Synergieeffekte aus dem Konzern und baut auf der Material- und Entwicklungskompetenz aller Geschäftsbereiche auf.


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