Technologie

Softwarelösung zur exakten Fahrzeug-Lokalisierung ausgezeichnet

Fahrzeug-Lokalisierung
Grafik: Navenik

Exakte Ortsbestimmung von Autos als wichtiger Schritt zum autonomen Fahren

Bereits heute werden Fahrzeuge entwickelt, die autonom oder hochautomatisiert fahren können. Bevor aber der Schritt in den öffentlichen Straßenverkehr gegangen werden kann, sind einige technische Hürden zu überwinden. Die besondere Herausforderung liegt dabei in komplexen und unübersichtlichen Umgebungsbedingungen wie innerstädtische Gebiete. Hier sind die bislang verfügbaren Technologien stark eingeschränkt, da durch die urbane Bebauung die Signalausbreitung von Navigationssatelliten oft gestört wird und eine Fahrzeug-Lokalisierung nicht mehr zuverlässig möglich ist. Insbesondere im sicherheitsrelevanten Kontext des hochautomatisierten und autonomen Fahrens ist diese Einschränkung nicht tragbar.

Mit seiner neuen „Pathfinder“-Technologie hat ein Forscherteam der Professur für Nachrichtentechnik der Technischen Universität Chemnitz eine Lösung zur hochgenauen Fahrzeug-Lokalisierung entwickelt. Sie erlaubt es, große Teile der Signalverarbeitung durch Software-Komponenten abzubilden. Diese lassen sich nach automobilen Sicherheits- und Qualitätsstandards umsetzen und ermöglichen die tiefe Integration der Satellitennavigation in die Umfeldwahrnehmung von Fahrzeugen.

„Neben der Signalverarbeitung von GPS- und anderen Navigationssatelliten macht unsere Technologie auch die Nutzung weiterer Sensordaten des Autos zur Ortsbestimmung möglich“, erläutert Team-Mitglied Peter Kalinowski.  Damit werde selbst dann eine Position des Fahrzeugs ermittelt, wenn das direkte Signal der Satelliten gestört wird oder die Satellitenkonstellation für eine Messung ungeeignet ist. Das Ergebnis: eine hochgenaue Positionsbestimmung, die aufgrund der neuartigen Modellierung besonders für sicherheitsrelevante Anwendungen wie Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren geeignet ist.

Mit dieser Innovation drängt das vierköpfige Team nun auf den Markt und hat deshalb im Januar 2017 die Navenik GmbH gegründet. „Insbesondere die Hersteller von Fahrerassistenzsystemen können mit unserer offen gestalteten Pathfinder-Technologie funktionale Sicherheitskonzepte umsetzen, was für die Zulassung künftiger Assistenzfunktionen im öffentliche Straßenverkehr eine wesentliche Voraussetzung ist“, sagt Geschäftsführer Robin Streiter.

Mit seiner Lösung überzeugte das Start-up aus Chemnitz nun auch beim „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Am 21. März 2017 wurde es auf der CeBIT mit einem Hauptpreis geehrt. Die mit 32.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde in Hannover sechsmal vergeben.

„Mit dem Preisgeld bekommen wir nun noch etwas mehr Rückenwind, denn wir beginnen gerade mit der Vermarktung unseres Prototypen bei Automobilzulieferern und Herstellern“, so Kalinowski.  Die Etablierung einer Technologie wie Pathfinder in der Automobilindustrie sei sehr kostenintensiv. „Anstehende Patentierungen, notwendige Zertifizierungen und weltweite Vertriebsmaßnahmen müssen finanziert werden, bevor man mit der Technologievermarktung Erlöse erzielt.“  Navenik suche deshalb weiterhin Kapitalgeber und Kooperationspartner.
Weitere Informationen: www.naventik.de