Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist im August nach der aktuellen Schnellschätzung nochmals leicht auf 139,2 gestiegen und hat damit einen neuen Höchstwert erreicht.
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Schätzung:
- Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im August nochmals leicht auf 139,2 gestiegen. Er übertrifft damit den bisherigen Höchstwert vom Juli 2019 um 0,2 Punkte und ist gegenüber Januar 2019 um 0,6 Punkte gestiegen.
- Der Wert für Juli blieb gegenüber der Schnellschätzung unverändert.
- Zu berücksichtigen ist, dass Kraftfahrzeuge, deren Exporte derzeit schwach sind, nicht in Containern transportiert werden und daher nicht in den Index eingehen.
- Die Schnellschätzung für August stützt sich auf Angaben von 42 Häfen, die rund 71% des im Index abgebildeten Umschlags tätigen.
Zur Entwicklung des Index sagt RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn: „Der Containerumschlag zeigt sich trotz schwelender Handelskonflikte weiterhin bemerkenswert robust.“ Der RWI/ISL Containerumschlag-Index für September 2019 wird am 24. Oktober 2019 veröffentlicht.
Welthandel und Weltindustrieproduktion mittlerweile rückläufig
Diese Ergebnisse fallen in eine Zeit, in der das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auch im September bei 89 Punkten liegt und für das dritte Quartal weiterhin eine um 0,2 Prozent schrumpfende Wirtschaftsleistung signalisiert. [2]
Laut aktueller Konjunkturprognose des Ifo-Instituts sei „die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gleitet“, da sich die internationale Konjunktur zunehmend abkühle und Welthandel wie Weltindustrieproduktion mittlerweile rückläufig seien [3]. Dieser Abschwung wurde „durch eine Reihe weltpolitischer Ereignisse ausgelöst, die eine über Jahrzehnte gewachsene, globale Wirtschaftsordnung in Frage stellen und Anpassungen bei etablierten internationalen Wertschöpfungsketten erfordern“. Wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche greifen Industrieunternehmen derzeit stärker auf Kurzarbeit zurück als noch im Frühsommer [4].
Gemäß DIW-Konjunkturbarometer tragen in der Summe dagegen die Dienstleistungsbereiche positiv zum Wirtschaftswachstum bei: „Während die Industrieflaute mehr und mehr auch die unternehmensnahen Dienstleister erfasst, profitieren die konsumnahen Dienstleister von der spürbar steigenden Kaufkraft der privaten Haushalte.“ [2]
In den RWI/ISL-Containerumschlag-Index gehen die vom ISL im Rahmen seiner Marktbeobachtung fortlaufend erhobenen Angaben zum Containerumschlag in 83 internationalen Häfen ein, auf die rund 60 Prozent des weltweiten Containerumschlags entfallen. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, ist der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ein zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der weltwirtschaftlichen Aktivität.
[1] Containerumschlag-Index
[2] DIW-Konjunkturbarometer
[3] Konjunkturprognose des Ifo-Instituts | Download ifo Schnelldienst 17/2019 mit Datentabellen
[4] Mehr Kurzarbeit in der deutschen Industrie (Ifo-Institut, 26.09.2019)
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