Mobilität: Projekte

OPENER next-Verbundprojekt erhält Deutschen Mobilitätspreis

OPENER next Verbundprojekt mit Deutschem Mobilitätspreis ausgezeichnet
Beispielhafte Erfassung der Art des Bordsteins an einer Bushaltestelle mit Hilfe der neuen App „OpenStop“.
Fotomontage: Projekt OPENER next

[TU  Chemnitz] Um die Barrierefreiheit im Öffentlichen Personenverkehr weiter voranzubringen, hat die TU Chemnitz gemeinsam mit zehn Projektpartnerinnen und -partnern in dem vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr preisgekrönten Projekt „OPENER next“ eine App zur Erfassung von Barrieren an Haltestellen entwickelt

Das Verbundprojekt „OPENER next“ unter Federführung der Professur Schaltkreis- und Systementwurf (Leitung: Prof. Dr. Ulrich Heinkel) der Technischen Universität Chemnitz wurde mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2022 in der Kategorie „Daten und Innovationen“ ausgezeichnet. Von rund 300 Einreichungen wurden über mehrere Auswahlstufen zehn Gewinnerinnen und Gewinner ausgewählt und am 27. Oktober 2022 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit dem Deutschen Mobilitätspreis, einer der wichtigsten Auszeichnungen im Bereich „Digitales und Mobilität“ in Deutschland, in Berlin geehrt.

Bürgerinnen und Bürger werden Teil eines bundesweiten Mobilitätsprojektes
Die Vision des preisgekrönten Verbundprojektes „OPENER next“ ist es, den Öffentlichen Personenverkehr (ÖPV) in Deutschland attraktiver zu gestalten. „Der Ansatz des Projektes basiert dabei auf einem gesellschaftlichen Füreinander, was bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen können, Haltestellen und deren Eigenschaften bundesweit flächendeckend mittels einer von uns entwickelten App zur Datenerhebung zu erfassen und aktuell zu halten“, berichtet Heinkel. Das Besondere dabei sei, dass nicht nur der Erfassungsaufwand auf mehrere Schultern verteilt wird, sondern auch, dass die Erfassung kontinuierlich und bedarfsgerecht stattfinde. „Die eigens dafür entwickelte App namens OpenStop soll es interessierten Bürgerinnen und Bürgern durch Beantworten kurzer Fragen ermöglichen, Barrieren und Eigenschaften von Haltestellen schnell und einfach zu erfassen, etwa beim Warten auf den nächsten Bus“, ergänzt René Apitzsch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur.

Erfasste Daten werden in die Auskunftssysteme der Verkehrsbetriebe übertragen
Die Daten werden mit Hilfe der App standardisiert erfasst und zu OpenStreetMap, einer weltweiten gemeinsamen offenen Datenbasis, übertragen. Durch den freien Zugang zu dem stetig zunehmenden Datenbestand können bereits jetzt auch andere Projekte darauf aufbauen und eigene Lösungen entwickeln. Im Projekt „OPENER next“ sollen die Daten dazu verwendet werden, die Routenauskünfte im ÖPV zu verbessern. „So können alle Menschen und insbesondere jene mit Mobilitäts-, Seh- oder Höreinschränkungen schon vor Reiseantritt erfahren, ob eine geplante Route barrierefrei ist und welche Alternativen es gegebenenfalls gibt“, sagt Apitzsch. Darüber hinaus sollen die Daten dazu dienen, eine barrierefreie Indoor-Navigation an Bahnhöfen umzusetzen und den Ausbau von Bus- und Bahnhaltestellen inklusiver und bedarfsgerechter zu planen.

App „OpenStop“ ist für Android- und bald auch für iOS-Geräte verfügbar
Alle Interessierten können sich die App „OpenStop“ im Play Store für Android-Geräte sowie zeitnah im App Store für iOS-Geräte kostenfrei herunterladen. Darüber hinaus ist auch der Quellcode der kontinuierlich weiterentwickelten Open-Source-App auf GitHub einsehbar. „Das bedeutet, jeder kann Fehler und Verbesserungsvorschläge melden oder sogar bei der App-Entwicklung aktiv mithelfen“, fügt der Projektleiter hinzu.


Hintergrund
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung.
Das Verbundprojekt „OPENER next“ wird seit April 2021 mit über 1,7 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Zu den Projektpartnerinnen und -partnern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf der TU Chemnitz gehören acht direkt beteiligte sowie sechs assoziierte Partnerinnen und Partner. Direkt beteiligt sind: datagon GmbH, Disy Informationssysteme GmbH, HaCon Ingenieurgesellschaft mbH, IVU Traffic Technologies AG, Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, Smartris Solution GmbH, hd Management Consulting GmbH sowie TU Darmstadt. Assoziierte Partnerinnen und Partner: DELFI e. V., Deutsche Bahn Station&Service AG, Eisenbahn-Bundesamt, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, Stadt Chemnitz, Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH, Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH, Verkehrsverbund Mittelsachsen GmbH, die Verkehrsverbund Oberelbe GmbH sowie Sozialhelden e. V.