Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erweitern ihr Nachtreisezug-Netz deutlich: Ab 11. Dezember 2016 kommen zu den 9 bestehenden Nachtreisezügen weitere 6 hinzu. Die Nachtreisezüge sind künftig unter der Marke ÖBB Nightjet unterwegs und können ab sofort gebucht werden. Ab 18. Oktober sind die Tickets auch über die DB Verkaufsstellen (bahn.de, Call-Center, Reisezentren, Agenturen) und in den Reisezentren aller Bahnhöfe in Mitteleuropa erhältlich. Die DB bietet als Ergänzung zu den ÖBB Nightjets ab Dezember Nacht-ICs an. Damit haben Fahrgäste eine große Auswahl unter verschiedenen Nachtverbindungen zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien sowie innerhalb Deutschlands.
Beim ÖBB Nightjet wird das ÖBB Servicekonzept mit modernisierten ÖBB Liegewagen um qualitativ hochwertige Schlafwagen ergänzt. Das neue Nachtzug-Angebot nutzt Synergien zu den bestehenden ÖBB Nachtreisezügen, die DB unterstützen die ÖBB in Deutschland im Bereich Vertrieb und Zug-Produktion.
Die 6 neuen ÖBB Nightjet-Linien verbinden täglich Hamburg und Düsseldorf mit München und Innsbruck, ebenso Hamburg und Berlin mit Zürich sowie München mit Venedig, Rom und Mailand. Ebenfalls neu: Auf der Strecke Hamburg – Innsbruck können täglich sowie zwischen Düsseldorf und Innsbruck dreimal pro Woche Autos und Motorräder mit den Nightjets befördert werden.
Auto- und Motorrad-Beförderung mit Nachtzug auf 8 Strecken
Die beliebten ÖBB Nachtreisezugverbindungen von Hamburg und Düsseldorf nach Wien (beide bieten Auto- und Motorradbeförderung) sowie von Österreich in die Schweiz bzw. nach Italien werden weiterhin angeboten. Das gleiche gilt für die Nachtreisezüge innerhalb Österreichs. Damit bieten die ÖBB ab 11. Dezember insgesamt 15 Nightjet-Linien an, davon 8 mit Auto- und Motorradbeförderung.
Die ÖBB Nightjet-Linien
Bestehende ÖBB Nightjet-Verbindungen
- Hamburg – Wien (täglich Auto-/ Motorradbeförderung)
- Düsseldorf – Wien (4x wöchentlich Auto-/ Motorradbeförderung)
- Zürich – Wien
- Zürich – Graz (täglich Auto-/ Motorradbeförderung zw. Graz und Feldkirch)
- Wien – Bregenz (täglich Auto-/ Motorradbeförderung zw. Wien und Feldkirch)
- Wien – Venedig
- Wien – Rom
- Wien – Mailand (Auto-/ Motorradbeförderung saisonal Mitte März – Mitte Oktober zwischen Wien und Verona)
- Wien – Livorno (Auto-/ Motorradbeförderung saisonal Mitte März – Mitte Oktober)
Neue ÖBB Nightjet-Verbindungen ab 11.12.2016
- Hamburg – Berlin – Freiburg (B) – Basel – Zürich
- Hamburg – München – Innsbruck (täglich Auto- und Motorradbeförderung)
- Düsseldorf – München – Innsbruck (3x wöchentlich Auto- und Motorradbeförderung)
- München – Villach – Venedig
- München – Salzburg – Villach – Florenz – Rom
- München – Salzburg – Villach – Verona – Mailand
Das Konzept: Viel Service, niedrige Preise
Der international tätige Caterer Newrest Wagons-Lits betreut die Nightjet-Fahrgäste an Bord. Im Schlafwagen sind ein Abendsnack, ein reichhaltiges Frühstück á la carte sowie Zeitungen und Magazine inklusive. Im Liegewagen ist ein kostenloses Wiener Frühstück im Preis enthalten. Darüber hinaus gibt es in den Liegewagen für Reisende mit Kindern besonders günstige Familienabteile. Wer gerne noch sparsamer reist, ist in den ebenfalls angebotenen Sitzwagen richtig – Speisen und Getränke sind beim Zugpersonal erhältlich.
Auf allen Strecken können Kunden aus unterschiedlichen Komfortstufen wählen. Angeboten werden 1-, 2- oder 3-Bett-Abteile im Schlafwagen, 4- oder 6-Bett-Abteile im Liegewagen sowie Sitzplätze im klassischen Reisezugwagen.
Zum Beispiel bezahlt ein Geschäftsreisender für die Strecke Berlin – Zürich im Einzelabteil des Schlafwagens nur EUR 139,– inkl. Frühstück, wenn spätestens 6 Monate (180 Tage) vor Fahrtantritt das zuggebundene ÖBB-Sparschiene-Ticket gebucht wird. Abfahrt in Berlin: 22:59 Uhr – Ankunft in Zürich um 9:05 Uhr. Alle Tickets im Nightjet enthalten eine Platzreservierung und garantieren damit stressfreies Reisen.
Die ÖBB nutzen Synergien und investieren 40 Mio. Euro
Mit dem erweiterten Nightjet-Angebot ergeben sich für die ÖBB erhebliche Synergien zum bestehenden Nachtreisezugnetz. So können die neuen Nightjets von Düsseldorf bzw. Hamburg nach Innsbruck bis Nürnberg gemeinsam mit den bestehenden ÖBB Nachtreisezügen nach Wien geführt werden. Auch die neuen ÖBB Nightjet-Verbindungen von München nach Venedig, Rom und Mailand können in Salzburg bzw. Villach mit den bestehenden ÖBB Nachtzügen ab Wien vereinigt werden. Darüber hinaus ergeben sich durch die Kombination der ÖBB Nightjets mit der Auto- und Motorradbeförderung positive Effekte. Die Bewirtschaftung der Züge erfolgt aus einer Hand durch einen international erfahrenen Caterer, damit werden Doppelgleisigkeiten vermieden und Kosten gesenkt.
Die ÖBB investieren insgesamt 40 Mio. Euro in die Beschaffung von 42 Schlaf- und 15 Liegewagen der DB sowie in den Umbau von Bestandswagen zu komfortablen 4-Bett Liegewagen. In den Wagen werden unter anderem die Betten erneuert und die Abteile mit Fotofolien attraktiv gestaltet. Darüber hinaus erhalten die Wagen ein komplett neues Außendesign. Mit den angekauften Wagen können die ÖBB ihr Nachtzugnetz erweitern und ältere Schlafwagen in der Flotte ersetzen. Damit wird die Qualität der Schlafwagen auf den Verbindungen zwischen Wien und Bregenz sowie zwischen Graz, Feldkirch und Zürich deutlich verbessert. Mittelfristig planen die ÖBB weitere Verbesserungen: Ab 2018 sollen die umgebauten Liegewagen und ab 2020 im Italienverkehr vollständig neue Nachtzüge zum Einsatz kommen.
1,8 Mio. Fahrgäste zusätzlich bis 2020 erwartet
Bis 2020 wollen die ÖBB mit dem erweiterten Nightjet-Angebot 1,8 Mio. zusätzliche Fahrgäste befördern und damit in den nächsten drei Jahren rund 5 Mio. Fahrgäste an Bord begrüßen. Derzeit sind jährlich rund 1 Mio. Fahrgäste in den ÖBB Nachtreisezügen unterwegs. Mit den erzielbaren Synergieeffekten wollen die ÖBB bereits im Einführungsjahr 2017 das EBIT verbessern. Die Kundenzufriedenheit soll durch die Modernisierung des Fuhrparks weiter gehoben werden.
Weitere Infos und Buchung unter nightjet.com
HINTERGRUND: Bellmann, Marco; Jörn Schönberger: Hat der Nachtreisezug (doch) eine Zukunft? – Strategie und Geschäftsmodell-Innovationen. In: Internationales Verkehrswesen (68), September 2016, S. 76–81