Mit einer eigenen Beratungsstelle unterstützt das Land Hessen seine Kommunen bei der Verbesserung ihrer Luftqualität. „Mit dieser in Deutschland einzigartigen Einrichtung helfen wir den betroffenen Städten, die Stickstoffwerte schnell zu reduzieren und damit drohende Fahrverbote für Dieselfahrzeuge abzuwenden“, sagte Mathias Samson, Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, am 2. Februar 2018 bei der Eröffnung des Fachzentrums Nachhaltige Urbane Mobilität (FZ-NUM) im House of Logistics & Mobility (HOLM) am Frankfurter Flughafen. Das Fachzentrum wird in Zukunft zentrale Beratungsstelle in Fragen der nachhaltigen Mobilität sein und die Kommunen des Landes Hessen unterstützen.
Das Fachzentrum ist eine Einrichtung der hessischen Landesregierung und wird durch die landeseigene Wirtschaftsfördergesellschaft Hessen Trade & Invest (HTAI) getragen. Das Personal kommt vom Land Hessen, aus dem Kommunalbereich und einer regionalen Gesellschaft. Dr. Bernd Schuster aus dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Leiter des FZ-NUM, wird unterstützt durch Simone Fedderke, vorher Sachgebietsleitung Verkehrsplanung Stadt Kassel, Jens Vogel, Projektleiter FZ-NUM bei der ivm Region Frankfurt Rhein-Main, Daniela Krebs, HTAI, und durch Studenten.
Der Dieselgipfel ist eine große Herausforderung
Der Zeitpunkt der Gründung des Fachzentrums hätte nicht besser gewählt werden können. Der „Dieselgipfel“, drohende Fahrverbote und Klagen der EU sind zu politischen Dauerthemen auf allen Ebenen geworden. Die zahlreichen Facetten des „Dieselgipfels“ können weder von den Kommunen, noch vom Land oder dem Bund alleine bewältigt werden. Nur gemeinsam kann dieses gelingen. Das Fachzentrum hilft die Fragestellungen zu bündeln, alle Akteure an einen Tisch zu holen und gezielt Fragen zu beantworten. Unterstützt wird das Fachzentrum unter anderem von der Geschäftsstelle Elektromobilität Hessen und der Lotsenstelle Fonds Nachhaltige Mobilität der Bundesregierung.
Zahlreiche Aufgaben heute und in Zukunft
Auch in naher Zukunft wird das Fachzentrum bei der Erstellung von Master- bzw. Green City Plänen bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen beratend unterstützen. Es geht darum nachhaltige Mobilitätsplanungsprozesse zu implementieren. Als Orientierung dienen der deutsche integrierte Verkehrsentwicklungsplan (VEP) und der europäische Sustainable Urban Mobility Prozess (SUMP), der eine partizipative Begleitung vorsieht. Dazu wird den Kommunen Unterstützung bei der Kommunikation in den städtischen Gremien angeboten. Den Kommunen soll bei einer großen Bandbreite an Herausforderungen geholfen werden. Beim Datenmanagement, Fragen der Wirkung von Maßnahmen bis hin zu Netzwerkforen wird das Fachzentrum tätig werden. Ziel ist es gemeinsam mit den Kommunen nachhaltige Mobilität prozesshaft umzusetzen, um bei aktuellen und unvorhergesehenen Herausforderungen schneller reagieren zu können.
Zentrale Information- und Verknüpfungsstelle für Kommunen
Ein weiteres Ziel des Fachzentrums soll der schrittweise Aufbau eines transparenten, praktikablen und standardisierten Planungs- und Bewertungsrahmens sein, wie es EU-Direktiven verlangen. Dieser soll auf bestehende Werke aufbauen. Dabei werden die Vorgaben in den Bereichen Mobilität, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärmschutz auf Landes-, Regional-, nationaler und europäischer Ebene integriert. Das Fachzentrum ist eine zentrale Informations- und Verknüpfungsstelle für die hessischen Kommunen. Vielfältige Informationen von Fördermöglichkeiten bis hin zu „Best-Practice-Beispielen“ sollen verständlich aufbereitet werden.
Informationen werden für die hessischen Kommunen gebündelt, sodass politische Repräsentanten wie auch die Verwaltungsebene schnelle und unbürokratische Hilfe bekommen. Um einen engen Austausch zwischen den Kommunen untereinander zu ermöglichen, wird das Fachzentrum neben Kommunaltreffen auch Netzwerkforen anbieten, die den fachlichen Austausch mit weiteren Akteuren fördern. Das Fachzentrum möchte eine Vermittlerposition zwischen der Kommunalen-, Bundes-, Landes- und Europaebene, wie auch betroffenen Verbänden einnehmen. Das Fachzentrum wird den hessischen Kommunen eine Stimme geben und sich dafür im Aufbau befindenden deutschen Kompetenznetzwerk engagieren.