Logistik

Neue Seidenstraße: GTAI und DIHK stellen Studie vor

Gütertransport Containerzug Seidenstraße
Foto: pixabay.de

Können deutsche Unternehmen von der „Neuen Seidenstraße“ profitieren? Wie stehen ihre Chancen, wenn sie sich an Ausschreibungen der „Belt and Road Initiative“ beteiligen, und wo können sie erfolgreich sein? Die bundesdeutsche Außenwirtschaftsagentur Germany Trade & Invest (GTAI) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK) sehen in ihrer aktuellen gemeinsamen Studie „Neue Seidenstraße – Chinas massives Investitionsprogramm“ vorwiegend positive Anzeichen.

Grundsätzlich ist die chinesische Initiative ein Thema, das für ganz Deutschland große Bedeutung hat und auch in der Fachpresse kontrovers behandelt wird (s. Bericht Handelsblatt). Dr. Volker Treier, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK: „Die Belt and Road Initiative hat weit über Asien hinaus einen Modernisierungsschub ausgelöst. In nur zehn Jahren werden 90 % des weltweiten Wachstums außerhalb Europas stattfinden. Eine Beteiligung an Projekten im Rahmen der Neuen Seidenstraße zwischen Peking, Duisburg, Jakarta und Dar es Salaam sollte für deutsche Unternehmen kurzfristig interessant sein.“

Mittel- bis langfristig rücke dann auch die Erschließung dieser neu verbundenen Märkte in den Fokus. Durch die Seidenstrasse werde etwa Zentralasien in den Blickpunkt westlicher Investoren kommen. Treier: „Hinzu kommt, dass China den Aufbau neuer Handelsregime zwischen Asien, Europa und Afrika im Rahmen dieses Projektes vorantreibt. Es ist wichtig, dass wir uns hier einbringen – um Regeln für fairen Handel und nachhaltige Standards auch im Umwelt- und Sozialbereich mitzugestalten. Die deutsche Wirtschaft ist nahezu auf der ganzen Strecke der Seidenstrasse mit Auslandshandelskammern (AHKs) vertreten, so dass die Beteiligung deutscher Unternehmen an Projekten sowie die Mitgestaltung der Handelsregeln gut gelingen kann.“

Bereits jetzt fließen massive Investitionen in die „Neue Seidenstraße“. 900 Mrd. USD sind fest verplant oder befinden sich bereits in der Umsetzung von Projekten. Vor allem die Infrastruktur soll auf den geplanten Routen ausgebaut werden. Allein in Asien werden bis 2030 in diesem Zusammenhang Investitionen in Höhe von über 26 Billionen USD unter anderem für den Bau von Kraftwerken, Pipelines, Straßen, Eisenbahnen oder Häfen benötigt, so die Asian Development Bank. Allerdings handelt es sich häufig um Vorhaben in Staaten mit geringer Rechtssicherheit und politischer Stabilität, dafür aber hohen Risiken, so die Studie.

Dass China mit der „Belt and Road Initiative“ vor allem auch eigene Interessen verfolge, sei weder neu noch ungewöhnlich, meint Dr. Jürgen Friedrich, Sprecher der Geschäftsführung von Germany Trade & Invest. Auch die chinesischen Ausschreibungen seien häufig eher intransparent, ein Erfolg deutscher Unternehmen unwahrscheinlich. Allerdings gehe er davon aus, dass Ausschreibungen beispielsweise der Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) transparent und fair sind. „Hinzu kommen Chancen in Zentralasien und dem Nahen Osten, in denen einige Länder selbst an der Einbeziehung deutscher Unternehmen Interesse haben. Die Ausschreibungen sind transparenter und auch die Qualitätsstandards sind dort um einiges höher. Gleichzeitig muss man ganz klar sagen – der sprichwörtliche lange Atem ist nötig.“


Die Studie selbst und weitere Informationen auf der Webseite der GTAI


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