Mobilitätsmonitor

6. Mobilitätsmonitor – Mai 2018

Fläche, Einwohner und PKW in deutschen Großstädten

Die folgenden Darstellungen zeigen die Flächennutzung und die Bevölkerungsgröße von Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Essen und Leipzig. Somit werden acht der zehn größten Städte Deutschlands mit unterschiedlichen Stadttypen zwischen ca. 500.000 und 3,6 Mio. Einwohnern verglichen.

Bild 2: Gesamt- und Verkehrsflächen (km²) in ausgewählten deutschen Großstädten (Recherche: Christian Scherf; Grafik: Mahoma Niemeyer)

Verkehrsflächen (Bild 2) umfassen unter anderem Straßen, Wege, Plätze und Bahngelände. Der Anteil an der jeweiligen Gesamtfläche der Kernstädte liegt zwischen 12,2% (Leipzig) und 20,9% (Frankfurt am Main).

Bild 3: Bevölkerungszahl und PKW-Zahl in ausgewählten deutschen Großstädten, Stand 2017/18 (Recherche: Christian Scherf; Grafik: Lisa Ruhrort/Mahoma Niemeyer)

Bild 3 zeigt die absolute Bevölkerungszahl und die Gesamtzahl der PKW für die ausgewählten Städte (nur Kernstädte). Gemessen an der Bevölkerung liegen drei Größenordnungen vor: Berlin sticht mit über 3,5 Mio. Einwohnern deutlich heraus. Danach folgen die Millionenstädte Hamburg, München und Köln. Die übrigen Städte haben jeweils etwas mehr als eine halbe Mio. Einwohner. In Berlin liegt die Anzahl der Fahrzeuge mit knapp 1,2 Mio. PKW etwa ein Drittel so hoch wie die Bevölkerungszahl. Für Essen und Stuttgart ergeben sich hingegen fast halb so viele PKW wie Einwohner.

Bild 4: Zahl der ÖPNV- und Sharing-Fahrzeuge, Stand 2017/18 (Recherche: Christian Scherf; Grafik: Lisa Ruhrort/Mahoma Niemeyer)

Fahrzeug- und Platzpotenzial in Städten inkl. Sharing

Bild 4 zeigt die Zahl der öffentlich nutzbaren Fahrzeuge in acht ausgewählten Städten. Hierzu zählt der ÖPNV (ohne Regionalbahn/‑express) zzgl. Taxen und Funkmietwagen. Hinzu kommen die Fahrzeuge im Bike- und Carsharing sowie in sonstigen Mietsystemen (Scootersharing) und im Rideselling (gewerbliche Personenmitnahme). Berlin sticht heraus, besonders bzgl. der ÖPNV-Flotte. Frankfurt a. M. liegt bei den ÖPNV-Fahrzeugen auf Platz vier, beim Bikesharing aber auf Platz zwei der acht Städte.

Bild 5: Anteil der Plätze in PKW-, ÖPNV- und Sharing-Fahrzeugen; Durchschnitt aller acht Städte, Stand 2017/18 (Recherche: Christian Scherf, Grafik: Lisa Ruhrort/Mahoma Niemeyer)

Bild 5 zeigt die Prozentanteile der Sitz- und Stehplätze in PKW-, ÖPNV- und Sharing-Fahrzeugen. Es ist der Durchschnitt aller acht Städte. Dabei zeigt sich das enorme, bisher kaum öffentlich nutzbare, Sitzplatzpotenzial der vorhandenen PKW mit einem Durchschnitt von 90% des Platzpotenzials. 9% entfallen auf den ÖPNV (inkl. Stehplätze) und 1% auf den Sharing-Sektor. Die Aufteilung „90/9/1“ gilt der Tendenz nach für alle betrachteten Städte. Die größten Abweichungen bestehen in Frankfurt, mit einem Anteil der ÖPNV-Plätze von 13% und in Essen, wo er 5% beträgt. Der Anteil der Sharing-Plätze liegt bisher in keiner der acht Städte über 1%. Dies liegt auch daran, dass im Bikesharing nur ein Platz pro Fahrrad besteht.3

Bild 6: PKW und ÖPNV-/Sharing-Fahrzeuge in Tausend (T.); die Kreisgröße zeigt die Menge der Sitz- und Stehplätze3 anteilig im ÖPNV- und Sharing-Sektor, Stand 2017/18 (Recherche: Christian Scherf; Grafik: Robin P. G. Tech/Mahoma Niemeyer)

Bild 6 zeigt die absolute Zahl der PKW in Relation zu den ÖPNV- und Sharing-Fahrzeugen pro Stadt. Je weiter rechts ein Kreis liegt, desto größer die PKW-Zahl. Je höher ein Kreis liegt, desto größer die Zahl der ÖPNV- und Sharing-Fahrzeuge.4 Die Kreisgröße entspricht dem Platzangebot in den ÖPNV- und Sharing-Fahrzeugen. Frankfurt und München liegen gemessen an der Zahl der ÖPNV-/Sharing-Fahrzeuge fast gleich auf (ca. 12.000 bzw. 13.000 Fahrzeuge). Das Platzangebot in den Fahrzeugen ist in München allerdings um mehr als 100.000 Plätze höher als in Frankfurt (s. Kreisgröße). Dies liegt u. a. am platzreichen ÖPNV-System in München, während die Zahl öffentlich nutzbarer Fahrzeuge in Frankfurt besonders auf Leihfahrrädern beruht. Umgekehrt haben München und Hamburg fast gleich viele Plätze, obwohl Hamburg rund 3.000 ÖPNV- und Sharingfahrzeuge weniger hat als München. Dies liegt vor allem daran, dass München auch nach der Reduzierung im Bikesharing vom April 20185 noch rund 2.600 Leihfahrräder mehr in der Stadt hat als Hamburg. Die Fahrräder wirken sich jedoch nur geringfügig auf die Platzzahl aus.

Bild 7: Anteile der Sharing-Fahrzeuge und -Plätze3 in Prozent sowie als absolute Gesamtzahl pro Stadt, Stand 2017/18 (Recherche: Christian Scherf/Enrico Howe; Grafik: Mahoma Niemeyer)

Da die Zahl der Sharing-Fahrzeuge und -Plätze in Relation zu den PKW und dem ÖPNV niedrig ist, betrachten wir in der Bild 7 das Sharing im Detail (in Prozent der Sharing-Fahrzeuge und ‑Sitzplätze pro Stadt). Über den Balken ist die absolute Gesamtzahl der Fahrzeuge und Plätze pro Stadt aufgeführt. Auffallend ist die Dominanz des Bikesharing: In sechs der acht Städte macht das Bikesharing als „free-floating“ sowie in stationsbasierter oder hybrider Form die Hälfte aller Sharing-Fahrzeuge aus. In Stuttgart und Leipzig liegt der Anteil darunter, da es dort keine oder kaum Leihfahrräder im „free-floating“ gibt. Bei den Platzanteilen geht das Bikesharing schwächer ein. Hier dominiert das Carsharing, das als „free-floating“, „peer-to-peer“ und in stationsbasierter Form in allen Städten außer Frankfurt mindestens 50% der Sharing-Plätze anbietet. Schwach ausgeprägt sind aktuell noch das Scootersharing und Rideselling. Das Scootersharing umfasst bis zu 9% (Berlin) und das Rideselling bis zu 3% (Leipzig) der Sharing-Fahrzeug und -Plätze.


3 Platzannahmen: Bikesharing = 1 Platz pro Fz.; Scootersharing = 1,3 – 2 Plätze pro Fz.; free-floating Carsharing, Taxi/Funkmietwagen, Rideselling = 3 Plätze pro Fz.; PKW, P2P-Carsharing, stat./hybrid. Carsharing = 4 Plätze pro Fz.; ÖPNV = Orientierung an Typenblättern der Verkehrsunternehmen (inkl. Stehplätze)
4 Hierbei ist die unterschiedliche Skalierung der Achsen zu beachten: Ein Zwischenintervall der waagerechten Achse entspricht der Gesamtlänge der senkrechten Achse (50.000 Fahrzeuge).
5 Aufgrund von Vandalismus reduzierte ein Bikesharing-Anbieter seine Flotte in München im April 2018 um ca. 5.000 Fahrräder.