Mobilität: Projekte

Karlsruhe-Weiherfeld: EVA-Shuttle geht vom Labor auf die Straße

Karlsruhe-Weiherfeld: EVA-Shuttle geht vom Labor auf die Straße
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[FIZ]Das Projekt EVA-Shuttle wechselt vom Labor auf die Straße. Dafür haben die Projektpartner um das FZI Forschungszentrum Informatik jetzt den Karlsruher Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock ausgewählt. Ab Februar stellen die autonomen Fahrzeuge – stets mit Sicherheitsfahrer und zunächst ohne Passagiere – dort ihre Fähigkeiten im realen Straßenverkehr unter Beweis.

Das autonome Shuttle für „die letzte Meile“ rückt einen Schritt näher. Ab Februar 2020 werden die Mini-Busse des Projekts EVA-Shuttle („Elektrische, vernetzte und autonom fahrende Elektro-Mini-Busse im ÖPNV“) in Karlsruhe unter realen Bedingungen, jedoch stets mit Sicherheitsfahrer und zunächst ohne Passagiere, getestet. Für die Auswahl der passenden Strecke hat Projektpartner ioki – eine Tochter der Deutschen Bahn – das gesamte Karlsruher Stadtgebiet umfassend analysiert. Zusammen mit den Anforderungen der anderen Projektpartner und in Absprache mit dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe fiel die Wahl auf den Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock.

„Die Daten von ioki zeigen nicht nur, dass das Gebiet mit Blick auf Bedarf und Nutzen autonomer Shuttles die beste Wahl für das Projekt und die Bevölkerung ist“, sagt Professor J. Marius Zöllner, Vorstand und Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik sowie Professor am KIT. „Es bietet auch genau die richtige, anspruchsvolle Umgebung, in der wir die neu entwickelten Fähigkeiten der Fahrzeuge im Mischverkehr demonstrieren und ein an die Strecke angepasstes Sicherheitskonzept umsetzen können.“

Testläufe zunächst ohne Passagiere
Um für diese Aufgabe gerüstet zu sein, erhielten die drei Basisfahrzeuge der Firma easyMile – Minibusse mit sechs Sitz- und vier Stehplätzen – in den vergangenen Monaten zusätzliche Sensoren und Algorithmen. „Wir haben die Komponenten in Simulationen und auf abgeschlossenem Gelände intensiv getestet“, sagt Zöllner. „Jetzt wollen wir die Ergebnisse in realer Umgebung verifizieren.“ Als Konsortialführer des Projekts EVA-Shuttle leitet das FZI nicht nur die kontinuierliche Verbesserung der Shuttle-Funktionalitäten. Es stellt auch zwei der drei autonomen Fahrzeuge sowie die Expertise und die Algorithmen bereit, mit denen sich das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer sowie die erforderliche Reaktion der Busse darauf vorhersagen lassen.

Das hinter dem „Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ stehende Konsortium hat bereits begonnen, den Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock auf das vernetzte autonome Fahren vorzubereiten. „Dazu wird einerseits hochdetailliertes Kartenmaterial erstellt“, erklärt Zöllner. „Andererseits gilt es auch, die Verkehrsinfrastruktur zu erweitern. Beispielsweise sollen die Shuttles direkt mit Ampeln kommunizieren, sodass sie die Ampelphase auch ohne optische Sensoren erkennen können.“

Die Testläufe beginnen vorerst ohne Passagiere. Voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2020 sollen die Shuttles dann auch Passagieren im gesamten Gebiet Weiherfeld-Dammerstock für den Weg von der Haustür zur S-Bahn Haltestelle Dammerstock zur Verfügung stehen.


Im Projekt EVA-Shuttle entwickelt und erprobt das Projektkonsortium um das FZI Mobilitätslösungen für die erste und letzte Meile von der Haltestelle bis zur Haustür. Per App gerufen, sollen autonome Shuttles zukünftig Passagiere nach dem Prinzip von Fahrgemeinschaften aufnehmen und an ihre Ziele bringen. Neben dem FZI sind die Robert Bosch GmbH, die Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH, die TÜV SÜD Auto Service GmbH und die Deutsche Bahn Tochter ioki GmbH an der Entwicklung beteiligt. Die INIT GmbH, die Stadt Karlsruhe und der Karlsruher Verkehrsverbund / Albtal-Verkehrs-Gesellschaft begleiten das Projekt als assoziierte Partner. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Vorhaben im Rahmen des Forschungsprogramms Automatisiertes und Vernetztes Fahren mit 2,32 Millionen Euro über eine Laufzeit von 27 Monaten.