Mobilität: Wissenschaft

Intuitive Flugmanöver im Vogelschwarm

Flugmanöver Wellensittiche
Sittichschwarm (Budgerigar Melopsittacus undulatus) im Flug. Foto: Jim Bendon, Karratha (AUS)/Wikimedia

Was Ingenieure von Wellensittichen über Flugsicherheit lernen können

Ein Forscherteam des Queensland Brain Institute unter der Leitung von Professor Mandayam Srinivasan  hat in einer Serie von Experimenten verschiedene Wellensittich-Paarungen von gegenüberliegenden Enden eines Tunnels losfliegen lassen und mit High-Speed Videokameras die Flugstrategien der Vögel gefilmt. Es kam zu keiner Kollision in der Luft, da die Wellensittiche immer „rechtsherum“ auswichen und in manchen Fällen sogar unterschiedlich hoch flogen.

Strategie für Flugmanöver mit Anti-Crash Systemen

Diese Erkenntnisse sind nicht wirklich erstaunlich, sie können aber auch für die Arbeit an automatischen Anti-Crash Systemen für Flugzeuge hilfreich sein. Denn weil der Flugverkehr stetig zunimmt, gibt es einen wachsenden Bedarf an soliden automatischen Steuersystemen für bemannte und unbemannte Flugzeuge.

Vögel stehen seit 150 Millionen Jahren unter einem starken evolutionären Zwang, grundlegende Regeln und Strategien zu entwickeln, um das Risiko von Kollisionen zu minimieren. Menschen könnten daher viel von ihnen lernen, erklärt Professor Srinivasan.

Flughöhe abhängig von der Gruppenhierarchie?

Eine weitere Beobachtung der Forscher war, dass die Vögel selten auf der gleichen Höhe flogen – was die Frage aufwirft, ob bestimmte Vögel spezielle Vorlieben für ihre Flughöhe haben. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Flughöhe durch die Position in der Gruppenhierarchie beeinflusst wird. Diese Frage muss jedoch noch weiter erforscht werden.

Die neuen Forschungsergebnisse helfen allerdings bereits jetzt, einfache Strategien für Autopilot-Systeme und unbemannte Flugobjekte zu entwickeln, um frontale Zusammenstöße zu verhindern.

Die Forschung wurde in Kollaboration mit Boeing Defence Australia und der Queensland University of Technology durchgeführt. Veröffentlicht wurde die Studie in PLOS One.


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