Standpunkt

Innovationen denken und erfolgreich umsetzen

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Prof. Dr. Dr. hc. Hans-Dietrich Haasis. ©_uni-bremen

Ein Statement von Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Dietrich Haasis, Lehrstuhl für Maritime Wirtschaft und Logistik an der Universität Bremen und Mitglied im Herausgebergremium von Internationales Verkehrswesen.

Deutschland kann Innovationen denken und erfolgreich umsetzen. Dies zeigen die zahlreichen Erfolgsgeschichten und ausgezeichneten Orte der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“. Die Initiative wurde bekanntlich 2006 von der damaligen Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft, vertreten durch den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), gegründet. Sie macht neue Ideen sichtbar, zeigt die Köpfe hinter diesen Ideen und stößt Innovationen an.

Und es bedarf dieser neuen Ideen und Innovationen, in Deutschland und weltweit. Die Gestaltung und Steuerung von Verkehr und Mobilität heute und in Zukunft hat sich mehreren Herausforderungen zu stellen. Hierzu zählen etwa Kunden- und Nutzererwartungen im wettbewerblichen Umfeld, Erhalt der Lebensqualität und der Attraktivität von Städten und ländlichen Regionen, Verminderung der Umweltauswirkungen und vor allem Lösung der Klimaproblematik, technologische und organisatorische Entwicklungen im Rahmen von Digitalisierung, Elektrifizierung, Automatisierung und Selbststeuerung von Transportsystemen sowie veränderte Arbeitsplatzanforderungen durch eine zunehmende Mensch-Maschine-Kommunikation.

Internationales Verkehrswesen thematisiert in diesem Heft einige der neuen Ideen und Innovationen aus wirtschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Sicht. Einen breiten Raum nehmen dabei Technologie- und Prozessinnovationen für alle vier Verkehrsträger vor dem Hintergrund politischer und unternehmerischer Digitalisierungsstrategien ein. Die Entwicklung und Einführung moderner Kommunikationsmöglichkeiten und neuartiger Kooperationsarrangements werden Verkehr und Mobilität der Zukunft erheblich verändern.

Hierbei wird auch deutlich, wie wesentlich es ist, in Deutschland eine rege Innovationskultur zu pflegen und weiterzuentwickeln. Dies gelingt durch entsprechende Ausbildungs- und Studienangebote und durch die Förderung von Gründerteams und Startups. Ebenso wichtig sind eine Intensivierung und Nutzung anwendungsorientierter Forschungsprogramme der Bundesministerien und die dadurch stark unterstützte Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Damit kann es gelingen, Ideen und Innovationen auch in Deutschland möglichst schnell in neue Produkte und Dienstleistungen umzusetzen.

Aufgrund der Auswirkungen neuer Ideen und Innovationen auf die Arbeits- und Lebenswelt wäre es gleichwohl unerlässlich, in privaten Unternehmen und in öffentlichen Einrichtungen sich noch intensiver dem Innovationsmanagement zu widmen und sich mit den Konsequenzen der Umsetzung von Technologie- und Prozessinnovationen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für die Kunden auseinanderzusetzen. Es bedarf weit mehr als bislang vor allem einer Innovationsfolgenbewertung in Unternehmen sowie auf kommunaler und staatlicher Ebene. Die jeweils fokussierten Innovationsprojekte können nur im Dialog mit den Kunden und mit den Beschäftigten erfolgreich umgesetzt werden.

Den durch die Initiierung und die Realisierung der Innovationsprojekte hervorgerufenen Wandel gilt es nun als Chance für mehr Lebensqualität, für verbesserte Arbeitsbedingungen und für eine höhere Attraktivität von Städten und ländlichen Regionen zu nutzen. Ich wünsche Ihnen hierfür viele gute Ideen.


Veröffentlicht in Internationales Verkehrswesen (71), Heft 1 | 2019