Mobilität: Projekte

HECATE – Groß­projekt zu umwelt­freundlichem Luftverkehr

HECATE – Großprojekt zu umweltfreundlichem Luftverkehr
Symbolbild: Louis Magnotti | Unsplash

[TU Ilmenau] – Mit dem europäischen Großprojekt HECATE, an dem auch die Technische Universität Ilmenau beteiligt ist, soll der Luftverkehr fit für eine nachhaltige und klima­neutrale Zukunft werden. 37 Partner aus elf Ländern entwickeln neue Technologien für Hybrid­flug­zeuge der Zukunft, also für Flugzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor. Aufgabe des Fachgebiets Elektrische Geräte und Anlagen der TU Ilmenau ist es, neuartige Schaltgeräte für die innovative Verteilung der elektrischen Energie in den Hybrid­flug­zeugen zu entwickeln. Das Gesamtprojekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von der EU mit rund 34 Millionen Euro gefördert.

Mit dem European Green Deal von 2019 strebt die Europäische Union an, die Netto-Emissionen von Treibhaus­gasen in der Europäischen Union bis 2050 auf null zu senken und damit als erster Kontinent der Welt klimaneutral zu werden. Dazu muss auch der Luft­verkehr, der weltweit für knapp fünf Prozent des Klima­effekts verantwortlich sein soll, umwelt­freund­licher werden. Seit Jahren arbeiten Forschung und Industrie europaweit an techno­logischen Lösungen, um das klima­freundlichere elektrische und hybride Fliegen Wirklichkeit werden zu lassen.

Vor allem für die Kurz- und Mittelstrecke bieten elektrisch und hybrid angetriebene Flugzeuge großes Potenzial, um die umwelt­schädlichen Kohlen­dioxyd-Emissionen zu verringern. Da die elektrische Leistung in solchen Flugzeugen der Zukunft aber von heute einigen Hundert Kilowatt auf bis zu mehreren Megawatt ansteigen wird, werden neuartige elektrische Schalt- und Schutzgeräte benötigt, die die hohen Leistungs­anforderungen an die neuen Strom­verteilungs­netze erfüllen. Gleichzeitig sollen diese Komponenten leicht und kompakt und nicht zuletzt sicher sein.

Im europäischen Großprojekt HECATE („Hybrid ElectriC regional Aircraft distribution Technologies“) entwickeln 37 Partner aus elf Ländern unter der Führung der Firma Collins Aerospace Technologien für die elektrische Energie­verteilung in Hybrid­flug­zeugen. Die einzelnen Partner haben unter­schied­liche Arbeits­pakete, die zusammen­geführt ein Ziel anstreben: eine Clean Aviation, eine umwelt­freund­liche Luftfahrt.

Die TU Ilmenau entwickelt die Technologien und Komponenten, die für die neuartige elektrische Primär­energie­verteilung in den Bordnetzen notwendig sind. Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaftler vom Fachgebiet Elektrische Geräte und Anlagen entwickeln und erproben unter Leitung von Prof. Frank Berger zwei numerische Simulations­modelle für innovative Gleichstrom-Schalt- und Schutzgeräte für Hybrid­flug­zeuge: Das erste wird grundlegende Phänomene der Plasma­entwicklung in den Prototypen der neuen Schaltgeräte abbilden, um so deren Schalteigenschaften zu optimieren. Das zweite Simulationsmodell soll im Fall eines Kurzschlusses oder eines Unfalls dafür sorgen, dass die Hochvolt-Batterie automatisch vom Netz getrennt wird und keine Gefahr eines Stromschlags besteht.

Bogdan Barbu, der das HECATE-Teilprojekt am Fachgebiet Elektrische Geräte und Anlagen betreut, beschreibt die anspruchs­vollen Eigenschaften der neuartigen Komponenten: „Wir werden das Schaltverhalten unserer Schalt- und Schutzgeräte deutlich optimieren und dennoch werden sie klein und leicht sein. Da wir die Prototypen für den Einsatz unter Gleich­strom­bedingungen konzipieren, werden sowohl die Energie­versorgung, als auch die Energie­verteilung in den Hybrid­flug­zeugen unter Nennbetriebs- und Kurz­schluss­bedingungen sicherer.“