[KLU] – Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt präsentierte seine Ergebnisse im Rahmen der Innovationskonferenz der Logistik-Initiative Hamburg. Als einer von zwei wissenschaftlichen Partnern im Projektkonsortium ist die KLU für die wissenschaftliche Bewertung des entwickelten HANSEBLOC-Systems und die Evaluation des Projektergebnisses verantwortlich.
Knapp 2,5 Jahre nach Start befindet sich das Blockchain-Projekt „HANSEBLOC“ der Logistik-Initiative Hamburg auf der Zielgeraden. Im Rahmen der Projektabschluss-Konferenz am 26. November berichteten die zehn Projektpartner vor 70 Teilnehmenden in einer Web-Konferenz von ihren Fortschritten. Mit „HANSEBLOC“ erhält insbesondere die mittelständische Logistikwirtschaft ein Werkzeug, um zukunftssicher neue Geschäfts- und Datenmodelle zu entwickeln.
„Die Arbeit im HANSEBLOC-Konsortium hat zwei Dinge deutlich aufgezeigt. Zuerst: Es gibt ein großes Potential, die Blockchain-Technologie zum Vorteil der Logistik einzusetzen. Der Digitalisierungsgrad der Prozesse und die Systemintegration über Firmengrenzen hinweg profitieren besonders“, sagt Dr. Moritz Petersen, Leiter des Teilprojekts der KLU im HANSEBLOC Forschungsprojekt. KLU-Wissenschaftler Thomas Twenhöven, ebenfalls am Projekt beteiligt, ergänzt: „Es hat sich allerdings gezeigt, dass große Herausforderungen zu bewältigen sind, und dass diese häufig nicht die Technologie selbst betreffen. Entscheidend ist vielmehr die Schaffung passender organisatorischer Rahmenbedingungen.“ Die KLU fungierte als Schnittstelle zwischen den Logistik-Anwendern und Entwicklern und koordinierte die Entwicklung der Anforderungen.
Seit Sommer 2018 forschten vier IT-Unternehmen, vier Logistikfirmen, die KLU und eine weitere Hochschule am Einsatz der Blockchain innerhalb der Logistik. Nach einer Anlaufphase verständigten sich die Partner als Anwendungsfall auf den Gefahrenübergang, der eine fälschungssichere Dokumentation bislang papierbasierter Vorgänge und Automatisierung von Prozessabläufen beinhalten sollte.
Auf der Veranstaltung skizzierte Axel Horstmann, Geschäftsführer der Firma Kroop & Co. aus Sicht der Logistikanwender die Vorteile der HANSEBLOC-Lösung: „Mit dem Projekt haben wir Neuland betreten. Im Bereich Daten mussten wir lernen, dass Kooperation die neue Devise ist. Nun öffnen wir uns, liefern Daten. Die Absicherung der Neutralität und Geschäftsgeheimnisse durch die Blockchain ist dann extrem wichtig.“ Dafür zeichneten im Projekt die Firmen Chainstep und Consider IT verantwortlich, die hinsichtlich der Auswahl der Blockchain-Technologie, der Minimierung der Transaktionskosten sowie der organisatorischen Implikationen beim Einsatz einer dezentralen Technologie berieten.
Thomas Twenhöven, der für die Kühne Logistics University das Projekt abschließend evaluierte, stellte fest: „Hier entwickelt sich mit Coopetition ein neues Feld sowie eine neutrale Infrastruktur für die Branche. Es ist positiv, dass KMU hier verstärkt zusammenarbeiten“. Abschließend diskutierten Konstantin Graf (Chainstep), Lennart Kluge (Sovereign Speed), Fabian Süß (Evan Network), Christian Schultze-Wolters (IBM Deutschland) sowie Axel Horstmann und Thomas Twenhöven in einem Panel zur Frage „Wie kann der Mittelstand von der Blockchain profitieren?“
Zu Beginn der Veranstaltung hob Prof. Dr. Peer Witten, Vorstandsvorsitzender der Logistik-Initiative Hamburg hervor, dass sich mit dem Projekt auch bislang förderunerfahrene Unternehmen engagiert hätten und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass „HANSEBLOC“ hier als Vorbild für weitere Projekte in der Metropolregion dienen kann. Dr. Oliver Pieper aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung betonte in seinem Grußwort, dass sich das Konsortium mit dem gewählten Thema am Puls der Zeit befinde und darüber hinaus sowohl in den initialen Gutachten als auch der Zwischenevaluation vollständig überzeugt habe.
Das entwickelte HANSEBLOC-Ökosystem soll im kommenden Jahr, nach erfolgreichem Abschluss des Forschungsprojekts fortgeführt werden. Stakeholder, die Interesse haben daran mitzuwirken, sind herzlich eingeladen, Kontakt mit der Logistik-Initiative Hamburg aufzunehmen.
In Ergänzung zur Abschlusskonferenz bietet das Konsortium im Dezember zwei kostenfreie Deep Dive-Sessions an:
Das HANSEBLOC-Projekt
besteht aus insgesamt zehn norddeutschen Verbundpartnern, die sich aus dem Netzwerk der Logistik-Initiative Hamburg zusammengefunden haben. Darunter sind
- vier Logistikdienstleister (Kroop & Co. Transport + Logistik GmbH, SHOT LOGISTICS GmbH, Sovereign Speed GmbH & Transimeksa Intermodal GmbH),
- vier IT-Dienstleister und Blockchain-Experten (Chainstep GmbH, consider it GmbH, HEC GmbH & Itemis AG) sowie
- zwei Hochschulpartner (HAW Hamburg & Kühne Logistics University).
Die Logistik-Initiative Hamburg fungiert im Rahmen des Projekts als Projektkoordinator.
Die Logistik-Initiative Hamburg Management GmbH ist eine von der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem Logistik-Initiative Hamburg e.V. getragene Gesellschaft. Ziel dieses Public-Private-Partnership ist es, die Rolle der Metropolregion Hamburg als führende innovative Logistikmetropole Europas weiter auszubauen und logistiknahe Unternehmen und Institutionen zu vernetzen. Dazu bietet die Logistik-Initiative Hamburg ein breites Leistungsportfolio in den Bereichen Information & Öffentlichkeitsarbeit, Service & Support, Arbeitskreise & Projektarbeit sowie Networking & Events. Sie agiert unter den Leitthemen „Innovation und Wertschöpfung“ und „Netzwerk und Kooperation“ in den Handlungsfeldern „Intelligente Infrastruktur und Flächennutzung“, „Personal und Qualifizierung“ sowie „Nachhaltigkeit“. Die Logistik-Initiative Hamburg ist mit ihren Partnern erster Ansprechpartner zu allen Fragen der logistiknahen Wirtschaft für Unternehmen, Institutionen und Öffentlichkeit in der Metropolregion Hamburg. Das Netzwerk ist von der EU mit dem GOLD-Label „Cluster Management Excellence“ ausgezeichnet. Weitere Informationen finden Sie unter www.hamburg-logistik.net.