[Technologiestiftung Berlin] – Wie können Mobilitätsdaten belastbar analysiert werden, ohne Persönlichkeitsrechte zu verletzen? Nicht erst seit der Einführung der Corona-Warn-App stellen sich Fragen wie diese. In Berlin startet die Technologiestiftung jetzt das Projekt freemove, um zu untersuchen, wie Mobilitätsdaten fair, nützlich, sicher und verständlich erhoben und bereitgestellt werden können.
Mobilitätsdaten enthalten eine Vielzahl von Informationen und damit große Chancen, unser öffentliches Leben nachhaltiger zu organisieren. Untereinander verknüpft und klug gesteuert können sie beispielsweise helfen, Städte lebenswert zu gestalten, Energie zu sparen und – in Pandemiezeiten – Infektionen verhindern. Doch sie gehören auch zu den sensibelsten Daten, die erhoben werden können, weil sie das Leben jeder Bürgerin und jedes Bürgers in der Stadt praktisch unverschlüsselt abbilden.
Wer Mobilitätsdaten auf welche Art erfassen darf, wo sie abgespeichert und wie sie unter Wahrung der Privatsphäre der Bürger:innen analysiert werden können, sind deshalb zentrale Fragen der Organisation von öffentlicher Infrastruktur in der Smart City von morgen.
Das freemove-Team wird bestehende Verfahren der Datenauswertung analysieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Verfahren technisch und organisatorisch mit dem Konflikt zwischen dem Recht der Einzelnen auf Privatsphäre und der Nützlichkeit für das öffentliche Leben umgehen und wo weiterer Handlungsbedarf besteht. Hierfür wird beispielsweise untersucht, welche Modellierungen mit den erfassten und anonymisierten Daten möglich sind. Zwischenergebnisse werden regelmäßig veröffentlicht. Am Ende soll ein Vorschlag für ein Zertifikat erarbeitet werden, das zukünftig bei der Bewertung von Verfahren zur Anonymisierung von Mobilitätsdaten unterstützt.
Projektpartner:innen sind die Technische Universität Berlin, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Universität der Künste Berlin sowie die Freie Universität Berlin. Das Projekt, das bis zum 31.12.2023 läuft, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Interessierte können sich auf der gerade veröffentlichten freemove-Webseite informieren und in Austausch mit den Projektverantwortlichen treten. Geplant ist, zu einem späteren Zeitpunkt auch Interessierte näher einzubeziehen.