Mobilität: Projekte

FLOBIDAS: Radverkehrs-Daten für die Verkehrswende nutzen

FLOBIDAS: Radverkehrs-Daten für verkehrspolitische Entscheidungen nutzen
Foto U_d7hddm5o | pixabay

[Frankfurt UAS] Forschende der Frankfurt UAS sammeln im Projekt FLOBIDAS systematisch Daten zum Radverkehr, damit sich verkehrspolitische Entscheidungen zukünftig stärker am Radverkehr orientieren können.

Verstärkt durch die Pandemie und die hohen Benzinpreise, gewinnt das Fahrrad im Zuge der Verkehrswende weiter an Bedeutung. Damit Stadtplanerinnen und Stadtplaner, Bund, Länder und Kommunen optimale verkehrspolitische Entscheidungen treffen und gute infrastrukturelle Voraussetzungen (Gestaltung und Bau neuer Radinfrastruktur etc.) schaffen können, bedarf es ausreichender Daten über Routen, Reisezeiten oder Verkehrs­aufkommen im Fahrradverkehr. Bisher werden solche Daten vereinzelt und verstreut – auch durch private Unternehmen als Nebenprodukt ihrer eigentlichen Geschäfts­modelle – erhoben. Beispielhaft seien hier Fahrradverleihe oder Anbieter von Rad-Navigations-Apps genannt.

Um Mobilitätsdaten zusammenzuführen und datenschutzkonform verfügbar zu machen, gibt es den Mobility Data Space (MDS). In diesem – durch die Fraunhofer-Gesellschaft entwickelten – offenen Datenraum können Datengeber festlegen und kontrollieren, unter welchen Bedingungen ihre Daten von anderen Akteuren genutzt werden. Auf diesem Weg werden Datensouveränität und Vertrauen geschaffen. Datengeber definieren die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu ihren Daten und gewährleisten den Nutzerinnen und Nutzern somit ein hohes Maß an Transparenz. Bisher sind fahrrad­relevante Daten und Datengeber im MDS allerdings noch stark unterrepräsentiert.

Das Projekt „FLOBIDAS — Floating Bike Data Space: Datenraum Fahrradmobilität für Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung“ soll die technisch-organisatorische Machbarkeit sowie die Nützlichkeit des MDS für Fahrrad-Daten demonstrieren. Die Datengeber werden hierfür mittels einer Schnittstelle an den MDS angebunden. Das Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) arbeitet im Projekt mit der Firma [ui!] Urban Mobility Innovations zusammen. „MDS ist ein viel­ver­sprechen­der Weg, den wir gerne um das Thema Fahrrad erweitern möchten. Unser Projekt entwickelt die Konnektoren, die Datengeber fahrradrelevanter Daten an den MDS anbinden“, so Projektleiter Dr. Manuel Görtz von [ui!].

„Ergebnis der Anbindung unseres Projekts an den MDS ist ein Datenraum Fahrrad­mobili­tät. Seine Praktikabilität werden wir durch einen Feldversuch in der Stadt Wiesbaden erproben, um zu analysieren, wie umfassend die so gewonnene Datenbasis ist, das heißt wir werden sie mit anderen Datenquellen – wie Zählungen durch Verkehrs­kameras – vergleichen“, erklärt Prof. Dr. Tobias Hagen, Professor für Volks­wirt­schafts­lehre und Quantitative Methoden am Fachbereich Wirtschaft und Recht der Frankfurt UAS und Teil des Direktoriums des ReLUT, der das Projekt seitens der Hochschule verantwortet. Durch gemeinsam mit Datengebern entwickelte tragfähige Geschäftsmodelle wird die Wirtschaft­lichkeit des Daten-Anbietens im MDS demonstriert. Technische, organisato­rische und öko­nomische Anreize und Hürden werden für potenzielle Datengeber mithilfe von Experten­interviews untersucht. Verfügbare Fahrraddaten werden identifiziert und mit potenziellen Datengebern besprochen, ob und inwieweit sie ihre Daten an den MDS anbinden möchten.


Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) das Projekt FLOBIDAS für ein Jahr bis Juni 2023 . Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten in der Mobilithek (www.mobilithek.info/). Weitere Informationen unter www.mfund.de/.